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Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Titel: Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)
Autoren: Rebecker, Renate Gatzemeier
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derart heftig gewesen sein, dass kaum eine Überlebenschance für den ehemaligen Staatsanwalt bestand. Es trifft auch nicht zu, dass er erst in den Morgenstunden verstorben ist, sondern bereits während der Operation. Wir sind es halt erst am nächsten Tag gewahr geworden. Ein unverzeihliches Versäumnis der Klinikleitung.“
    Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach:
    „ Die Spurensicherung hat Vergleichsspuren von Bräusperichs Golf genommen. Und jetzt haltet euch fest. Die Reifenspuren auf dem Feldweg stammen eindeutig von seinem Fahrzeug. Da hat er uns wohl die Wahrheit gesagt. Die Spuren des Unfallverursachers hingegen haben ein völlig anderes Profil und auch eine andere Reifengröße. Sie gehören zu einem VW mit Spurverbreiterung. Was für uns bedeutet, Bei dem Golf des Bräusperich handelt es sich eindeutig nicht um das Tatfahrzeug. Nun seid ihr dran.“ Beinahe triumphierend klatschte er mit der flachen Hand auf sein Knie.
    „ Tja, nun muss ich mich wohl allmählich an die Tatsache gewöhnen, dass nicht Bräusperich unser Mann ist, sondern irgendein anderer.“, knirschte Daja und wandte sich Lasse Beerens zu. „Lasse, hast du sonst noch irgendetwas Bedeutungsvolles herausbekommen, was ich unbedingt wissen muss?“
    „ Nö, das war’s fürs Erste. Sollte für den Anfang ja wohl ausreichen. Immerhin musste ich nebenbei auch noch meinen Tatortbericht schreiben und für euch Hansel Telefondienst machen. Wo wir gerade beim Telefon sind, fallen mir explizit noch zwei Dinge ein. Zum einen habe ich nach langem hin und her endlich jemanden bei der Staatsanwaltschaft erreichen können, der sich an den Vorgang Bräusperich erinnern konnte. Zumindest ansatzweise. Ihm war bekannt, dass Müllerich der Fall wegen Befangenheit entzogen wurde. Gerüchten zufolge wurde behauptet, es handele sich bei dem Angeklagten um einen Verwandten dritten oder vierten Grades seinerseits. …“
    „ Also doch. Es konnte nur etwas in der Art sein.“, trumpfte Daja Cornelius auf. „Und die zweite Sache?“
    „ Eine Nachbarin von der Meirich hat sich gestern telefonisch über Lärmbelästigung durch lautstarke Musik beschwert. Sie schien ziemlich erbost über die Pietätlosigkeit im Hause Müllerich-Meirich, da es sich doch über ein Trauerhaus handelt.“
    „ Das ist ja wirklich merkwürdig.“ Grüblerisch marschierte die Oberkommissarin im Büro auf und ab.
    „ Was findest du daran ungewöhnlich?“ Verständnislos zog Norman Nessel die Augenbrauen in die Höhe und kratzte sich unter dem Kinn.
    „ Na, würdet ihr zu Hause die Musik laut aufdrehen, wenn gerade einer aus der Familie verstorben ist? Ich zumindest nicht.“
    „ Hm, jeder geht mit seiner Trauer eben anders um. Ich kann daran nichts Anstößiges finden.“
    „ Vielleicht hat die Meirich ja auch die Musik ihres verstorbenen Bruders gehört, um ihm nahe zu sein?“, glaubte Lasse zu wissen.
    „ Oder sie haben eine Freudenparty gefeiert.“, erwiderte Daja und zog ihre Jacke wieder an.
    „ Was meinst du denn mit SIE?“ Irritiert sahen die Männer zu der einzigen Frau im Raum.
    „ Mir ist da gerade so eine Idee gekommen, der ich ganz gerne auf den Grund gehen möchte. Wenn zutrifft, was mir seit geraumer Zeit durch den Kopf geistert, ist alles ganz anders als wir es bisher angenommen haben. Doch bevor ich deswegen womöglich unnötigerweise die Pferde scheumache, will ich erst einmal den werten Herrn Sohn der Meirich überprüfen.“ Schnell tippte sie seinen Vornamen und Nachnamen in das polizeiliche Auskunftssystem ein und wartete ungeduldig auf eine Antwort. „Mist, es gibt mehrere männliche Personen, die Felix Meirich heißen. Aber wartet mal, was hat sie doch gleich gesagt wie alt er ist?“ Nachdenklich zog sie die Stirn in Falten.
    „ Wie kommst du denn plötzlich auf den Sohn der Meirich?“ Beide Kollegen waren hinter ihre Vorgesetzte getreten und blickten ihr über die Schulter. „Ich denke, aus der Ehe sind keine Kinder entsprungen?“
    „ Das dachte ich bislang auch. Agnes Meirich war vorhin aber nicht alleine zu Hause. Ihr Sohn war zu Besuch, angeblich wegen der anstehenden Beerdigung seines verstorbenen Onkels. Sie hat sich mir gegenüber verplappert.“
    „ Sieh mal einer an.“ Norman stieß einen überraschten Pfiff aus. „Wieso hat sie den bisher verheimlicht?“
    „ Keine Ahnung. Unter Umständen hat sie ihn verleugnet, weil sie über Jahre hinweg keinen Kontakt zueinander hatten.“
    „ Ich finde daran nichts Ungewöhnliches.
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