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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich
Autoren: Max Bronski
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sein. Das Schicksal, das sie zu Gegnern gemacht hatte, waren die politischen Verhältnisse, für die sie eintraten. Der Schlusspunkt blieb ihm verwehrt, weil diese Pointe dem westlichen System vorbehalten war, das den Sozialismus von der Bühne der Geschichte gefegt hatte. Und daran würde sich auch heute nichts ändern.
    Fred Fridge meinte am Rolltor eine Bewegung wahrzunehmen. Er bemühte sich, Malikow weiter unverwandt anzusehen, um ihn keinen Verdacht schöpfen zu lassen.
    – Der Tod von Oftenhain geht auf euer Konto, Fred. Man müsste blind sein, um diesen Punkt zu übersehen. Ich weiß nicht, warum ihr das nach so langer Zeit inszeniert habt, aber glaub mir, ich will es gar nicht wissen. So oder so wird eine Aufklärung dieser Tat meinem Leben nichts hinzufügen, was wirklich wichtig wäre.
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    – Sie interessiert mich nur insoweit, als diese Angelegenheit mich betrifft.
    Aaron verhielt sich wie ein alter Wolf, dem das Rudel abhandengekommen war. Er kämpfte nur noch für sich selbst. Eine Art Genugtuung stieg in Fred auf. Er dachte an den ehrenvollen Abschied aus dem Dienst, der ihm zuteilgeworden war, das Wohlwollen höhergestellter Regierungsbeamter, sogar des gefürchteten Bowden-Pettigrew, die
Clerkies
, den Ruderclub, seine Nachbarn und die anderen, die ihm Respekt entgegenbrachten. In diesem Umfeld lebte er, es trug ihn und machte ihn zu einem geschätzten Mitglied der Gesellschaft. Was er war, wurde er nicht trotz seiner Laufbahn, die er eingeschlagen hatte, sondern wegen ihr. Er war ein geachteter Staatsbeamter in Pension, Aaron jedoch einer, der den verhassten Kommunismusverteidigt und dann das Glück gehabt hatte, den historischen Umbruch zu überleben.
    – Ich mache dir einen Vorschlag, Fred. Wir lassen die Sache auf sich beruhen. Dein Wort genügt mir.
    Malikow widmete sich den Geräten, die neben ihm aufgereiht waren. Er strich mit der Hand über das glatte Holz eines Paddels und befühlte das Ruderblatt. Fred verstand, dass er ihm Zeit gab, mit sich zurate zu gehen. Aber seine Entscheidung war schon längst gefallen: Ein Pakt mit Aaron würde ihn und das, wofür er stand, beflecken. Außerdem würde ihn diese Abmachung dauerhaft von Aaron und seinem Entgegenkommen abhängig machen. Malikow wusste, dass er Joe erschossen hatte. Über eine Lizenz zu töten verfügte Fred schon lange nicht mehr. Diese Tat ging auf seine Kappe. Aaron konnte daher die Bedingungen nach Gutdünken verändern.
    Jetzt erkannte er David Ashton am Rolltor. Natürlich war David nicht auf eine Situation wie diese vorbereitet gewesen, aber er hatte Zeit genug gehabt, sich darauf einzustellen. Offenbar stand er bereit, und man musste ihm ein Signal geben, nun helfend einzugreifen. Gedankenverloren hatte Fred vorhin nach dem metallenen Ruderbolzen gegriffen und ihn von einer Hand in die andere wandern lassen. Jetzt begriff er in Sekundenschnelle, dass der Bolzen eine Waffe war, zumal Malikow ihn nicht mehr so aufmerksam im Auge behielt wie zuvor.
    – Pack ihn von hinten, David, schrie Fred.
    Dabei holte er aus und preschte los, um zuzuschlagen. Schon im Ansatz stellte er fest, dass David Ashton keine Anstalten machte, ihm beizustehen. Stattdessen verschwand er. Verzweiflung stieg in Fred hoch, es war, als nehme er Anlauf, um von einer Klippe in die Tiefe zu springen.
    Aaron fuhr herum. Am Tor war jedoch niemand auszumachen. Offenbar versuchte Fred eine Finte. Die Pistole hatte er in seine Manteltasche zurückgesteckt.Ein Fehler, in der Hoffnung, die bloße Drohung genüge. Aaron reagierte in einem Reflex, riss das Paddel hoch, das gegenüber dem Bolzen den Vorteil der größeren Reichweite hatte, und hieb das Blatt so wuchtig gegen Freds Kopf, dass er zu Boden fiel und reglos liegen blieb. Dann zog Aaron seine Waffe und lief hinaus. Fred hatte doch nicht geblufft, ein Radfahrer entfernte sich mit schnellen Pedaltritten vom Bootshaus. Statt das nächstliegende Haus anzusteuern, um Hilfe zu holen, flüchtete er in Gegenrichtung einen Feldweg entlang.
    Malikow gab seiner Aufwallung, den leblos am Boden Liegenden zu treten, nicht nach. Er trug das Boot, das Fred zu Wasser lassen wollte, nach draußen und leinte es an. Er schleifte den leblosen Körper aus dem Bootshaus, legte ihn in den Einer und verkeilte die Füße unter dem Sitz. Anschließend kippte er das Skiff um und gab ihm einen Stoß. Von der Strömung getrieben schwamm Fred in seinem Sarg davon.
    Aaron Malikow prüfte die
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