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Der Tigermann

Der Tigermann

Titel: Der Tigermann
Autoren: Lecale ERrol
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glitt mehr als er lief auf dem Steinboden dahin, Hugounmittelbar auf den Fersen. Aber er glaubte kaum daran, daß sie es noch schaffen würden.
    Mindestens zwanzig Meter lagen zwischen ihnen und der Werbestie. Der Tigermann hatte also ausreichend Zeit, das Mädchen zu töten, ehe sie ihn erreichen konnten.
    Aber die Bestie schien zu warten. Natürlich, dachte Eli, Saiva hatte ihn hierherbefohlen. Und Saiva war tot. Der Befehl lautete, hierherzukommen und das Mädchen in Furcht zu versetzen, bis er weitere Anweisungen erhielt. Diese jedoch hatte Saiva nicht mehr zu geben vermocht. Deshalb zögerte die Kreatur.
    Elis Geist strahlte eine Botschaft für Mara aus.
    »Wir sind hier. Verbinde deinen Geist mit meinem, dann können wir die Bestie vertreiben.«
    Und da war auch noch das Amulett. Diesmal hatte der Priester sich nicht die Mühe gemacht, es ihr abzunehmen. Sein Schutz und die vereinte Kraft der beiden Gehirne war mehr, als das gequälte Gehirn des Tigermannes bekämpfen konnte
    Hugo hatte den Altar nun fast erreicht. Die Bestie richtete sich auf, und starrte ihm entgegen. Sie hob die mächtigen Pranken und fletschte das Raubtiergebiß.
    Hugo hatte den Tigermann in der Höhle besiegt. Aber dort war ihm die Überraschung zu Hilfe gekommen. Er hatte ihn von hinten gepackt und durch die Luft geschleudert, noch ehe die Bestie seinen Angreifer erahnte.
    Jetzt war es anders. Jetzt wartete der Tigermann auf ihn. Und selbst Hugo war wohl kaum ein Gegner für diese Bestie.
    »Warte!« befahl Eli. »Warte, Hugo!«
    Aber in seiner Rage hörte der Franzose ihn gar nicht. Er sprang auf den Altar und knurrte vor Wut.
    Das betäubende Brüllen des Tigers antwortete ihm. Es hallte im Tempel wider.»Grant«, rief Eli. »Das Gewehr. Schießen Sie! Schießen Sie!«
    Unmittelbar darauf donnerte ein Schuß und gleich danach ein zweiter. Aber es war nicht der Knall der Büchse mit den Silberkugeln. Grant hatte einen Revolver in der Hand und schoß nun ein drittes Mal.
    Jungpriester feuerten die Gläubigen zum Angriff an.
    »Es sind nur drei! Seid Ihr Feiglinge? Los, auf sie! Tötet sie! Tötet sie…«
    Die Aufforderung der Priester klang hinter dem Mob auf. Sie selbst würden nicht angreifen.
    Und nun feuerte Grant, um die wogende Masse aufzuhalten. Er hielt die Waffe niedrig, zielte auf die Beine. Nicht, weil er vermeiden wollte, die Kalibachi zu töten, sondern weil eine niedrig in eine Menge geschossene Kugel ein Dutzend Beine trifft, ehe sie in einem steckenbleibt. Eine auf einen Körper gezielte Kugel macht jedoch nur einen unschädlich.
    Die Schmerzensschreie und die Fallenden bremsten den Ansturm. Grant steckte den Revolver in die Halfter zurück und zielte mit dem Gewehr auf den Altar.
    Aber es war bereits zu spät. Der Tigermann und Hugo kämpften engumschlungen. Es war unmöglich, den einen ohne den anderen zu treffen.
    Jetzt hatte Eli den Altar erreicht. Er konnte zwar Hugo nicht helfen, aber Mara von den Stricken befreien, die sie auf dem Altar hielten.
    Vorsichtig half er ihr herunter, stützte sie, als sie taumelte. Er spürte ihre Erleichterung, ihren Dank.
    »Wir müssen die Bestie aufhalten«, sagte er auf geistiger Ebene. »Du und ich. Wenn wir auch nicht die Gewalt über ihn gewinnen können, müssen wir ihn wenigstens verwirren. Gemeinsam…«
    Die Pranken des Tigermanns krallten sich in Hugos Schulter. Seine Reißzähne versuchten nach Hugos Kehle zu schnappen. Es gelang dem Franzosen, zu einem gewaltigen Hieb auszuholen, der einen normalen Menschen getötet hätte, dem Tigermann jedochabsolut nichts anzuhaben vermochte.
    »Nein!« befahl Elis Geist. »Nein…«
    Seine ganze Kraft lag in diesem stummen Befehl. Seine Kraft und die Maras, die genügen müßte, den Tigermann zu lähmen.
    Eli war zutiefst betroffen, als er feststellte, daß das Wertier sich überhaupt nicht darum kümmerte. Es war nun nichts Menschliches mehr an ihm, es war nur noch reißende Bestie, erfüllt vom Blutrausch. Und kein noch so starker geistiger Befehl, nicht die Geisteskraft, die Eli aufbieten konnte, vermochte durch diese übermächtige Gier zu dringen.
    Verzweiflung, wie er sie nie zuvor gekannt hatte, bemächtigte sich seiner. Hugo würde sterben. Hugo würde von dieser grauenhaften Bestie zerrissen werden. Von dieser Bestie, die tagsüber ein normaler Mensch war.
    Der Franzose war nun auf den Knien, die Klauen des Wertiers um seinen Hals. Die geifernden Lefzen näherten sich seiner Kehle, während Hugo verzweifelt versuchte, sich
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