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Der Tigermann

Der Tigermann

Titel: Der Tigermann
Autoren: Lecale ERrol
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»Glaubst du wirklich, du könntest mir etwas anhaben?«
    Plötzlich war der Platz zwischen ihnen mit unzähligen Ottern bedeckt, die alle auf die drei Einsamen zukrochen. Es handelte sich hauptsächlich um Kobras und andere Giftschlangen.
    Eli hörte Grant Atem holen.
    »Keine Angst, Major. Das sind nur Illusionen, durch Hypnose hervorgerufene Illusionen. Nur Ihr Geist sieht die Schlangen. Sie sind nicht echt.«
    Er konzentrierte seine Kräfte, dann zeichnete er mit den Händen ein äußerst komplexes Muster in die Luft. Die Schlangen schienen zu zögern, dann machten sie kehrt und krochen in Richtung ihres Herrn. Ein Schreckensschrei drang aus den Kehlen der Kalibachi, die glaubten, die Ottern stießen nun auf sie los.
    Saiva schnipste wütend mit den Fingern, und die Schlangen verschwanden.
    »Wirklich nur Massenhypnose, Major«, versicherte Eli dem Jäger. Doch jeden Moment beginnt der wirkliche Kampf. Bisher haben wir uns nur gegenseitig sozusagen beschnuppert.«
    »Großer Gott!« keuchte Grant. »Beschnuppert nennt er das!«
    »Ruhe!« knurrte Hugo.
    Wie würde der nächste Angriff erfolgen? Eli hegte keinen Zweifel, daß der Hohepriester weitaus größere und viel mehr Offenbarungen seiner Macht auf Lager hatte.
    Und er war unangenehm überrascht. Der erste Blitz geistiger Energie hätte Saiva zu Boden schleudern müssen, denn der Hohepriester hielt sich außerhalb der Tempelmauern auf, befand sich fern von Kalis schützendem Einfluß. Er hätte durchaus nicht mehr Macht haben dürfen als auf dem Hügel, als ersich ins Innere der Höhle zurückzog. Und doch verfügte er über unbegreifliche Macht. Wieso nur?
    Saivas neuer Angriff war klüger durchdacht.
    Ein durch Mark und Bein dringender Schrei schrillte durch die Luft und Eli zuckte zusammen. Der Schrei hatte den Klang von Maras tonloser Stimme. Er erkannte jedoch sofort, daß er nicht von dem Mädchen stammen konnte, denn was immer in ihr vorging, er hätte es zuvor durch eine Ausstrahlung ihres Geistes erfahren.
    Aber der kurze Moment genügte Saiva fast.
    Denn in dem Augenblick, da Eli zusammenzuckte, ließ er seine Verteidigung außer acht. Wie erstarrt sah er den Hohenpriester den Mund öffnen. Die einzige Kreatur, die Eli fürchtete und vor der er eine unbeschreibliche Abscheu hatte, flatterte heraus – eine Vampirfledermaus.
    Wie hatte Saiva nur von dieser tief in seinem Innern verborgenen Angst erfahren können? Von der Furcht und dem Ekel, der noch aus den Tagen stammte, da er fast selbst zur Verwandtschaft dieser grauenhaften Blutsauger gehört hätte.
    Die Fledermaus flog geradewegs auf Elis Kehle zu. Ihre entsetzlichen Krallen funkelten im Fackellicht. Tiefe Furcht erfüllte Eli und das lähmende Gefühl der Niederlage.
    »Nur Mut!« drangen die Gedanken in seinen Geist. »Nur Mut, Bruder. Wir sind bei dir.«
    Die Flügel flatterten hilflos an einer Stelle. Die Fledermaus war gegen eine Barriere gestoßen, so unfühlbar und unsichtbar, doch nicht weniger wirkungsvoll als jene, die Saiva schützte. Die Schutzwand der Brüder!
    Eli hatte nun die Gewalt über sich zurückgewonnen. Er schleuderte die Fledermaus zu ihrem Herrn zurück, und wieder hielt eine Barriere sie auf – die Barriere des Tempels.
    Eine Barriere – wie konnte sich außerhalb der Tempelmauern ein Schutzfeld befinden? Saiva hattenicht die Kraft, selbst eines zu errichten. Nur Kalis Macht wäre dazu fähig.
    Plötzlich kannte er die Antwort.
    Die Tempelmauern waren nicht die Grenzen von Kalis Domäne.
    Saiva hatte sich nur zwischen die beiden Phallussäulen begeben. Sie also waren die Grenze des Machtbereichs der dunklen Göttin.
    Als die Vampirfledermaus im Nichts verschwand, verzerrte sich Saivas Gesicht vor unbeherrschter Wut.
    »Wir haben lange genug herumgespielt«, keuchte er. »Es gibt eine Macht, die du nicht verleugnen kannst.«
    Er drehte sich zum Tempel um, hob seine Hände zum Gebet und begann einen langsamen Singsang.
    Eli verstand kein einziges Wort, und sein Geist vermochte nicht durch die Barriere zu dringen. Aber er wußte, was er zu tun hatte. Irgendwie mußte er Saiva aus dem Schutzfeld herausbekommen und an einen Ort locken, wo er verwundbar war, wo keine okkulten Mächte ihn schützen konnten.
    Aus dem Tempel kam ein dröhnendes Stampfen, das Eli sein ganzes Leben nicht mehr vergessen würde.
    Schwere Füße marschierten langsam über den Tempelboden. Füße, die mit jedem Schritt knirschend aufsetzten. Füße, die dem Stein mit Stein begegneten.
    Von den
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