Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt
Autoren: Robert Lyndon
Vom Netzwerk:
sein. Und wenn wir Glück haben, sind wir in drei Tagen in Konya.»
     
    Sie waren wieder zurück am Nordufer des Salzsees, als Vallon eine Staubwolke entdeckte, die sich von Süden her näherte. Er betrachtete sie lange und sagte: «Zwei schnelle Reiter.»
    Hero kniff die Augen zusammen. «Ist es Caitlin?»
    «Sie sind zu weit weg, als dass ich es sagen könnte.»
    Mit schmerzhaftem Herzklopfen sah Vallon den Reitern entgegen. Langsam wurden ihre Gestalten besser erkennbar, dann ihre Gesichter. Er legte sich die Hand über die Augen, mit einem Mal war ihm ganz schwach zumute. «Sie ist es», sagte er. «Caitlin und Wayland.»
    Hero stieß einen Jubelruf aus. «Seid Ihr denn nicht froh, dass Ihr umgekehrt seid? Jetzt könnt Ihr Caitlin als Ehrenmann entgegentreten.»
    «Wahrscheinlich wirft sie nur einen flüchtigen Blick auf mich und reitet dann mit erhobener Nase weiter, so wie sie es bei unserer ersten Begegnung gemacht hat.» Vallon funkelte Hero wütend an. «Was ist denn so lustig?»
    «Vor zwei Tagen habt Ihr noch mit einem gebrochenen Arm und einem Sehnenanriss auf Leben und Tod gekämpft, aber wenn die Frau in Eure Nähe kommt, die Ihr liebt, zittert Ihr wie ein ängstlicher Jüngling.»
    «Zu kämpfen ist leicht. Aber sein Herz zu verschenken nicht … jedenfalls nicht für jemanden mit meiner blutigen Vergangenheit.»
    Hero wurde wieder ernst. Sie warteten. Endlich kamen Wayland und Caitlin nach atemlosen Galopp mit staubbedeckten Gesichtern bei ihnen an. Caitlin trug einfache Gewänder und keinen Schmuck. Zunächst sagte niemand etwas.
    Hero brach das Schweigen. «Es tut uns leid, dass Ihr so weit reiten musstet, um uns einzuholen.»
    Caitlin lenkte ihr Pferd neben das von Vallon und starrte ihn mit blitzenden Augen an. «Wayland hat mir gesagt, dass was immer du gesucht hast in dem Turm war, an dem wir vor einem halben Tag vorbeigekommen sind. Du bist weggeritten, oder? Du wolltest mich nicht holen kommen.»
    Vallon sah zu Boden. «Ich war sicher, dass du mich nicht mehr haben willst.» Er blickte auf. «Aber schließlich wollte ich es doch aus deinem eigenen Mund hören.»
    Caitlin verzog erbittert das Gesicht. «Ich habe dir bereits gesagt, wie ich mich entschieden habe. Wie oft soll ich es dir noch erklären?» Sie sah sich um. «Anscheinend hast du nicht gefunden, was du gesucht hast.»
    Vallon zuckte mit den Schultern. «Wie gewonnen, so zerronnen.»
    «Und was war es?»
    «Ein Buch. Aber auch, wenn wir es hätten behalten können, hätte es sich als weniger wertvoll erwiesen, als wir gehofft hatten. Unser gesamtes Vermögen besteht aus dem Silber, das Wayland mit seinem Falken gewonnen hat.»
    «Das ist mehr Silber, als die meisten Leute in ihrem gesamten Leben zu sehen bekommen.»
    «Was ist mit dem Schmuck, mit dem dich Suleiman überhäuft hat?»
    «Der Eunuche, der über den Harem wacht, hat ihn für Suleiman zurückgeholt.» Caitlin lächelte rätselhaft und legte Vallon die Hand auf den Arm. «Alles, bis auf den Goldgürtel mit dem Jadeanhänger», flüsterte sie. «
Den
konnte ich einfach nicht hergeben.»
    Wayland hielt Vallon einen Beutel hin. «Syth und ich haben beschlossen, dass das hier Euch gehören soll. Ihr wart zu großzügig.»
    Vallon winkte ab. «Behalt es. Du hast an eine Familie zu denken.»
    Caitlin strich mit einem Finger über Vallons eingefallene Wange. «Es wird Zeit, dass du einmal an dich selbst denkst.» Dann fuhr sie Hero an: «Was hast du dir dabei gedacht, ihn in diesem Gemäuer nach versteckten Büchern suchen zu lassen? Er kann in diesem Zustand nicht nach Konstantinopel reiten. Wir suchen uns in der nächsten Stadt eine Unterkunft, bis es ihm wieder gut genug geht, um weiterzureisen.»
    Hero vollführte eine Bewegung zwischen Zusammenzucken und Verbeugung.
    Vallon versuchte, Widerspruch einzulegen. «Ich bin in Suleimans Herrschaftsgebiet nicht mehr willkommen. Je früher wir Byzantium erreichen, desto sicherer.»
    Caitlin wischte seinen Einspruch beiseite. «Du hast von den Seldschuken nicht das Geringste zu befürchten. Heute Vormittag sind wir Faruq begegnet, und er hat gesagt, ich solle mich gut um dich kümmern.»
    «Faruq?»
    Sie lächelte. «Du unterschätzt den Respekt, den dir die Seldschuken entgegenbringen. Ihre Soldaten erzählen sich schon Geschichten über dich, als wärest du ein Held aus alten Zeiten.»
     
    Wayland sah zu, wie seine Freunde sich darauf vorbereiteten, aus seinem Leben zu verschwinden, und fühlte sich seltsam abgeschnitten von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher