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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Zeit mehr für uns haben.“ Sie zog die nackten Beine auf das Sofa empor.
    Sascha stand auf. „Wer sagt das eigentlich? Und außerdem, willst du vorarbeiten, oder was? Sex kann man nicht speichern! Ich -“
    Sein Handy auf dem Couchtisch gab seinen unverwechselbaren Klingelton von sich. Das James Bond-Thema. Andreas war dran.
    „Ja?“
    „Wir haben möglicherweise einen Mord in der Franzstraße. Kommst du rüber? Ich bin gerade bei Udo Philipp und keine zwei Minuten vom Tatort entfernt.“
    Natürlich zögerte Sascha keine Sekunde. „Klar, bin schon unterwegs.“
    Annika guckte leidend. „Lässt du mich jetzt etwa den ganzen Abend allein?“
    „Nein, mein Schatz.“ Sascha nahm die Autoschlüssel vom Regal. „Ich seh mir nur schnell die Leiche an, finde die richtigen Spuren, überführe den Täter und bin in einer Viertelstunde zurück! Bis nachher.“
    Er eilte so rasch aus der Wohnung, dass er ihre Antwort kaum mitbekam. Er hörte auch nicht wirklich zu. Kurz darauf fuhr er die Langemarckstraße hinunter und entschied sich für den Weg über die Kennedy-Brücke.
    Um Viertel nach acht traf Sascha in der Franzstraße ein. Alte, zum Teil dreistöckige Häuser,  Bäume zu beiden Seiten der schmalen Einbahnstraße. Es war bedeckt, aber noch warm draußen.
    Ein uniformierter Kollege stand in der Haustür und ließ ihn vorbei. Der Flur war nicht groß, aber furchtbar gediegen eingerichtet. Genau wie das Wohnzimmer, dunkle Eiche, beige-braune Polstermöbel, Nippes auf Schränken und Regalen, Häkel- und Brokatdeckchen. Ein leicht muffiger Geruch hing in der Luft.
    Was überraschte, war das Bügelbrett mitten im Zimmer. Ein paar gebügelte und gefaltete Wäschestücke lagen auf dem gekachelten Couchtisch, ein halbvoller Wäschekorb stand auf einem der Sessel.
    Walter von der Forensik, der im Raum nach Fingerabdrücken und anderen Spuren suchte, wandte sich um. Seine ausdrucksvollen Augen mit den langen, dunklen Wimpern strahlten immer verdächtig, wenn er Sascha sah. „Hallo! Andreas ist oben bei der Leiche.“
    Warum Walter stets im dunkelgrauen Anzug antrat, wusste Sascha nicht. War er womöglich ein Undercover-Agent von FBI, CIA oder CSI Miami?
    „Danke.“ Sascha federte die Treppe hoch und nahm schon von weitem ein pink-rotes Flirren wahr. Es stammte natürlich von Peers kurzärmeligem Hemd, in dem er sich im Badezimmer über einen am Boden liegenden Körper beugte.
    Sascha trat näher. Rechts, am Waschbecken, stand Andreas und unterhielt sich mit einem gedrungenen, pummeligen Mann mit grauem Kinnbart, Goldrandbrille und wenig Haar, der ebenfalls einen tadellos sitzenden, dunkelgrauen Anzug trug. Als Andreas Sascha bemerkte, stellte er sie einander vor und fasste die ersten Erkenntnisse zusammen.
    „Das ist mein Kollege Sascha Piel von der Mordkommission, und das ist Herr Bach, der Sohn der ermordeten Hedwig Bach.“ Man nickte sich zu. „Herr Bach hat seine Mutter jeden Abend angerufen, um zu hören, wie es ihr geht. Aber heute ging sie nicht ans Telefon, also ist er sofort hierher gefahren und hat seine Mutter im Bad gefunden.“ Andreas wies auf die Leiche neben der Toilette. „Zunächst dachte er, sie sei gefallen und unglücklich mit dem Kopf aufgeschlagen, aber –“
    „Genau“, fiel Bach Andreas einfach ins Wort. Er sprach leise und schnell. „Aber dann dachte ich an das viele Geld, das Mutter im Haus hat, und hab im Tresor nachgesehen. Es müssen über 6000 Euro gewesen sein, und die sind weg. Natürlich hab ich Schlüssel und Tresortür mit einem Tuch angefasst. Wegen der Fingerab – “
    „Äußerst umsichtig!“, lobte Andreas übertrieben. „Ich hatte Sie gerade gefragt, ob Sie Schulden haben, Herr Bach.“
    „Und ich meine, ich hätte schon nein gesagt.“
    „Was machen Sie beruflich?“, mischte sich Sascha ein.
    Wurde der Mann nicht zwei Zentimeter größer, als er antwortete? „Ich bin Rechtsanwalt und verdiene genug.“
    „Ja, finde ich auch“, brummte Sascha und wandte sich der Leiche zu.
    Sie lag halb verdreht vor der Toilette, deren Deckel und Brille hochgeklappt waren. Die Vorderseite der WC-Schüssel war blutverschmiert.
    Peer, der neben der Toten kniete, wandte den Kopf und lächelte Sascha mit seinen extrem hellblauen Augen an. „Ah, hallo, der Meister persönlich! Wann ist es denn so weit?“
    „Wenn du meinen Sohn meinst, der kann jeden Tag kommen.“
    „Aha.“ Peer deutete auf die Kopfwunde der toten Frau. Ihr Gesicht konnte man kaum erkennen, weil Blut und noch
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