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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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etwas anderes darüber gelaufen war, von der Stirn her, deren Knochen leicht auseinander klaffte. „Das hier passiert eher nicht bei einem simplen Sturz. Jemand hat Frau Bachs Kopf mehrmals gegen die Schüssel geschmettert. Meine erste Schätzung: sie ist seit zwei bis drei Stunden tot.“
    Sascha hörte jemanden die Treppe heraufkommen. Wilfried, der Einbruchsexperte. Er trat ins nunmehr überfüllte Badezimmer und verkündete in seiner bedächtigen Art, indem er seine Blicke durch die dicke Brille umherschweifen ließ: „Ich konnte nirgendwo Einbruchsspuren finden. Alle Türen und Fenster sind intakt und der Tresor auch.“
    „Woher wusste der Täter, wo der Tresorschlüssel ist? Hier sieht’s nicht so aus, als wär alles durchsucht worden“, bemerkte Andreas.
    „Vielleicht hat er meine Mutter bedroht oder misshandelt, damit sie ihm den Schlüssel rausgibt.“ Bach machte ein entsetztes Gesicht, als er sich die Situation vorstellte, doch plötzlich wurde er energisch. „Kommen Sie mir jetzt nicht mit dem Argument, sie hätte den Täter gekannt – Sie wissen doch selbst, wie raffiniert sich Trickbetrüger Zutritt zu den Wohnungen älterer Menschen verschaffen! Obwohl ich sie mehr als einmal gewarnt habe, keine Fremden reinzulassen! Ich hab meine Mutter jedenfalls nicht umgebracht!“
    Ja, das hatten schon ganz andere behauptet, erinnerte sich Sascha. „Warum hatte Ihre Mutter so viel Geld im Haus?“
    „Sie wollte einem ihrer Enkel ein Auto zu Weihnachten schenken, und wahrscheinlich hat sie sich monatlich was zurückgelegt, zu den Banken hatte sie nämlich kein Vertrauen mehr“, erklärte Bach. „Sie hat eine ordentliche Rente und Geld aus Mieteinnahmen.“
    Andreas rückte seine filigrane Metallbrille zurecht. „Wir haben Monatsanfang. Wissen Sie, ob Ihre Mutter heute eine größere Summe von der Bank geholt hat?“
    „Kann sein. Denken Sie, der Täter hat sie dabei beobachtet? Und ist ihr sogar bis nach Hause gefolgt?“
    „Alles schon vorgekommen“, bestätigte Andreas. „Wenn wir Glück haben, konnten die Kameras in der Bank was Brauchbares aufzeichnen.“
    „Es ist Freitagabend“, warf Sascha ein. 
    „Genau, das ist doch mal ’ne Herausforderung. Versuch bitte, jemanden von der Bank aufzutreiben, der dir die Kameraaufzeichnungen mitgibt.“
    Sascha verzog kurz das Gesicht, aber so übel war der Auftrag nicht: Alles war besser, als stundenlang den Launen der schwangeren Liebsten ausgeliefert zu sein! Er ließ sich von Bach den Namen der Bank seiner Mutter geben und ging nach unten, wo ihm Walter über den Weg lief.
    „Fährst du schon wieder nach Hause?“ wollte dieser mit treuherzigem Augenaufschlag wissen.
    „Nein, ich habe einen geheimen Sonderauftrag.“ Sascha zwinkerte ihm zu, verließ das Haus und setzte sich in den Dienstwagen. Dort telefonierte er mit der Zentrale. Der Kollege dort versorgte ihn mit einer Nummer der Frau von der Bank, mit der er sich in einer halben Stunde treffen wollte.
    Schließlich rief er Annika an, um ihr zu sagen, dass er den Fall doch noch nicht gelöst habe, sondern ein Stündchen länger brauche.
    „Am besten gehst du früh schlafen, und dann kaufen wir morgen was Schönes für unseren Gabriel. Was hältst du davon?“
    Glücklich war sie damit anscheinend nicht, aber ihr Protest hielt sich in Grenzen.

    *

    Bonn, Polizeipräsidium - Samstag, 3. Mai, 9.25 Uhr
    Andreas saß seit ungefähr einer Stunde an seinem Schreibtisch und suchte in den Dateien nach einschlägig vorbestraften Tätern, die für den gestrigen Raubmord in Frage kamen. Viel Auswahl hatte er nicht. 
    Er tippte sowieso eher auf einen Neu-Täter oder vielleicht noch eher auf einen Verwandten, Bekannten oder Nachbarn, der wusste, dass die alte Frau immer viel Geld im Haus aufbewahrte, und den Frau Bach, ohne Verdacht zu schöpfen, ins Haus gebeten hatte. Weit war Andreas jedenfalls bisher nicht gekommen. Auch die Aufzeichnungen aus den Überwachungskameras der Bank hatten nicht viel hergegeben. Nach dem Maifeiertag war die Bank regelrecht von Kunden überflutet worden, und kein einziger hatte sich, so weit Andreas das beurteilen konnte, besonders verdächtig verhalten. Während er aus dem Fenster schaute, durch das die schon warme Maisonne strahlte, dachte er ein Weilchen an Sabine, mit der er sich auf gewisser Ebene wunderbar verstand. Eine Ausnahme war sein Geburtstag gewesen, und vielleicht auch ihr Geburtstag in zwei Tagen. Er überlegte, ob er sie zum Essen einladen –
    Sein
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