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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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und schleuderte ihn gegen die Wand. »S ie sind verhaftet.«
    »U nd weswegen?«, brachte Pavel heraus.
    »F angen wir mit tätlichem Angriff an«, antwortete Johannson und ließ die Handschellen zuschnappen. »B etrug. Verabredung zur Verübung einer Straftat. Versuchter Mord. Wenn wir wollen, finden wir bestimmt noch mehr.«
    »Z um Beispiel vierfacher vorsätzlicher Mord«, sagte Morgan, während Pavel von Johannson herumgewirbelt wurde und Brecht Perfecta half aufzustehen.
    Pavel sah sie und Morgan verachtungsvoll an. »I ch habe niemanden umgebracht.«
    »A ch nein?«, fragte Brecht. »W o waren Sie die letzten Tage? Nach Frankfurt gereist? Einige Tage mit Greta Amsel verbracht, Herr Falk?«
    »F alk?«, fragte Pavel nach. »F rankfurt? Ich kenne keine Greta.«
    »W o haben Sie dann gesteckt, seit wir Sie das letzte Mal gesehen haben?«, wollte Morgan wissen.
    Pavel zögerte und zuckte schließlich mit den Schultern. »I ch habe ein hieb- und stichfestes Alibi. Ich war bei meinem Freund, meinem wirklichen Freund. Er heißt Alex und wohnt in Wien.«
    »A lex?«, fragte Perfecta ungläubig. »D u hast gesagt, du wärst hetero.«
    Pavel lachte sie aus. »D u bist dümmer, als ich dachte. Ich bin Inhaber einer Transvestitenbar!«

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    Als vierzig Minuten später die Dämmerung hereinbrach, ging Katharina Doruk die Oranienburger Straße entlang zum Tacheles. Dort trat sie durch den Torbogen, der zu einem größeren Außenbereich hinter dem Gebäude führte. Mit der im Hintergrund hämmernden Hiphop- und Techno-Musik wirkte die schummrige Beleuchtung wie in einem Kinofilm.
    Scheinwerfer waren auf den Eingang zu Rudi Krügers Vernissage Rude, Rot, Riot gerichtet. Anarchisten, Punks, Leute von der Straße, Künstler, Musiker, Dichter und andere ausgewählte Berliner drängten sich an der Bar im Freien.
    Katharina Doruk entdeckte den Mann der Stunde, der vollständig in Schwarz gekleidet war. Ein Arm lag um seine »S tudentin« Tanja, in der anderen Hand hielt er eine Bierflasche. Ein Bewunderer mit leuchtend grünem Irokesenschnitt, an dessen gepiercter Nase winzige Totenschädel an Ketten hingen, beglückwünschte ihn.
    Rudi Krüger verzog das Gesicht, als Doruk auf ihn zukam, nachdem der Irokese weitergegangen war. »W as wollen Sie hier?«, fragte er bissig. »M it Ihnen rede ich kein Wort mehr. Mit keinem von euch. Sie und die Polizei haben Hermann freigelassen, und jetzt weigert er sich, mich an den Vorbereitungen zur Beerdigungsfeier zu beteiligen!«
    »I ch arbeite für Private. Ihren Stiefvater freizulassen geschah nicht auf meine Veranlassung hin, und ich kann auch nicht beeinflussen, was er tut«, erwiderte Doruk. »I ch wollte mir Ihre Ausstellung ansehen, weil ich dachte, es könnte Ihnen nützen. Aber ich sehe, Sie haben mehr als genug Gäste, und ich bin hier unerwünscht, also gehe ich wieder.«
    Tanja machte ein finsteres Gesicht und zog den Arm um seine Taille fester. »R ude, jetzt sei nicht so. Sie wollte doch nur nett sein.« Tanja trug eine schwarze Lederjacke, die mindestens tausendfünfhundert Euro gekostet haben musste. Doruk wurde zuversichtlicher.
    »O kay, schon in Ordnung. Manchmal bin ich eben ein Arschloch«, entschuldigte sich Rudi Krüger. »T ut mir leid.«
    »E ntschuldigung angenommen«, sagte Doruk. »Z iemlich was los hier.«
    Er zuckte mit den Schultern. »E ine Sache, die ich von Hermann gelernt habe, ist: Wer bekannt werden will, muss laut schreien. Möchten Sie ein Bier?«
    »V ielleicht später«, lehnte Doruk ab. »W ussten Sie, dass Ihr Stiefvater behauptet, Ihre Mutter hätte sich von ihm scheiden lassen wollen, nicht umgekehrt?«
    »E r lügt«, entgegnete Rudi Krüger wie aus der Pistole geschossen, zögerte dann aber. »I ch weiß nicht warum, aber er lügt. Was für eine Ironie: Sie wollte wegen des Geldes bei ihm bleiben.«
    Katharina Doruk schüttelte den Kopf. »L aut seinen Worten hatte Ihre Mutter die Route vorgegeben. Obwohl er sich bereit erklärt hatte, sein Geld in philanthropische Projekte zu investieren, beschloss sie, ihre Würde nicht zu verlieren und rechtzeitig das Boot zu verlassen. Darin liegt die Ironie. Wenn sie es getan hätte, wären Sie der Gearschte gewesen, Rudi.«

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    Rudi Krüger bekam schmale Lippen. »W as reden Sie da für einen Scheiß?«
    »D er Ehevertrag zwischen Ihrer Mutter und Ihrem Stiefvater«, begann Doruk. »B evor Ihr Stiefvater das Polizeigebäude verließ, fragte ich ihn, ob Sie in der Vereinbarung berücksichtigt wurden.
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