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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition)
Autoren: Alexander Lohmann
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sein, aber bei Smatras Waffen traf jeder Schlag, ob der Speer nun auf Fleisch stieß oder auf einen Schild – oder ob ein Bitaner den Stoß mit der Waffe parierte.
    Aldungans erste Vorhut schritt durch die vorderen Reihen der Bitaner wie der Schnitter durch das Korn, und die Reihen dahinter sahen nur, dass die Krieger aus Daugazburg scheinbar nichts aufhalten konnte. Die Bitaner gerieten in Panik. Ihre hinteren Linien brachen weg, bevor sie noch mit einem Gegner in Berührung kamen.
    Audan sah, wie der Kampf sich in kleinere Scharmützel auflöste. Da hörte er ein eigentümliches Brausen in der Luft. Er schaute nach oben.
    Der Himmel war dunkel. Ein dicker Tropfen sauste an seiner Libelle vorbei. Die kippte ab und wich aus, aber immer mehr Tropfen kamen nach. Im Zickzackflug floh Audan vom Schlachtfeld und suchte Deckung. Wassertropfen gingen um ihn her nieder, zerplatzten an den Flügeln seines Reittiers oder trafen ihn wie Faustschläge.
    Aldungan öffnete die Augen wieder. Die Magier der Feinde hatten sich verausgabt bei dem Versuch, seinen Schirm zu durchdringen und doch noch in den Kampf einzugreifen. Nun würden die Krieger es zu Ende bringen – und sein eigener, letzter Zauber, der noch einen Augenblick brauchen würde, bis er das Schlachtfeld erreichte. Doch was auch immer er an diesem Tage zum Einsatz bringen wollte, es war in Bewegung gesetzt. Ihm blieb nichts mehr zu tun.
    Er hatte noch gespürt, wie seine letzte Reserve in den Kampf eingegriffen hatte, Ganochs Truppen, die Elite der Gnome und die kleinen, aber kampferprobten Goblinscharen, die sie in der Zwischenzeit als Verbündete hatten sammeln können.
    Frafa hatte den kleinen Gnomenoffizier verwundet zu ihm gebracht, und Aldungan hatte ihn geheilt und bei seinen Kameraden abgesetzt. Seither hatte er die Verbindung nicht abreißen lassen. Und jetzt zahlte es sich aus.
    Aldungan hatte Ganochs Truppen in Stellung gebracht und im rechten Moment über seine geflügelten Boten den Angriff auf den Tross der Feinde befohlen.
    Es war nicht mehr wichtig, wie viel diese abgekämpften Scharen ausrichten konnten. Wichtig war nur, dass in diesem Augenblick die bitanischen Botenläufer und Flüchtlinge mit widersprüchlichen Meldungen zwischen den Einheiten umherliefen. Vorne wankten die Reihen, von hinten wurde ihr führerloses Heer bedrängt. Die Bitaner mussten sich eingekesselt fühlen.
    Aldungan verfolgte, wie die Schlachtordnung seiner Feinde sich auflöste. Die Menschen flohen, während an anderer Stelle noch gekämpft wurde. Aber ein harter Regen ging inzwischen auf die Wallstatt nieder und löste die letzten Scharmützel auf, bevor das Blatt sich noch einmal wenden konnte.
    In diesem Augenblick, als beide Seiten sich verwirrt durch die undurchdringlichen Wasserschleier tasteten und versuchten, ihre Positionen oder Rückzugsstellungen zu finden, Jagd auf den Feind zu machen oder zu tun, was auch immer jedem in dieser Lage angemessen erschien, zweifelte niemand daran, dass die Finstervölker die Schlacht gewonnen hatten.
    Magati erwachte im strömenden Regen. Es war dunkel, und sie saß auf einem Stamm über einem brodelnden Ozean. Allmählich kehrten ihre Erinnerungen zurück. Sie betastete ihren Kopf. Ihr Gesicht brannte. Sie riss sich den Helm herunter und ließ ihn ins schäumende Wasser fallen.
    Der Regen fiel in Sturzbächen, Schwalle und Tropfen, die größer waren als sie selbst. Magati zauderte einen Moment, dann suchte sie eine lichtere Stelle im Wurzelwerk und nahm wieder ihre normale Gestalt an. Das wilde Meer schrumpfte zu einer schlammigen Pfütze, aber der Regen wirkte kaum weniger heftig als zuvor.
    Nichts regte sich auf dem Schlachtfeld. Überall lagen Tote, Menschen und viel zu viele Gnome. Sie sah ausgebrannte Trümmer von den Fuhrwerken oder den Abschussrampen. Und dazwischen abgetrennte Gliedmaßen. Ihr war übel, und sie humpelte nach Osten, auf die Reihen von Aldungans Heer zu, dorthin, wo das Heer der Finstervölker vor der Schlacht gestanden hatte.
    Da hörte sie eine raue Stimme. »He! Wer da?«
    Doch ehe Magati etwas sagen konnte, gab eine andere Stimme schon Antwort: »Es ist ein Gnom. Einer von uns. Es sei denn, die Bitaner hatten Wichtel dabei.«
    Einige Gestalten schälten sich vor ihr aus den grauen Regenschleiern. Es waren Menschen. Aber sie trugen nicht die glänzenden Rüstungen und die gleichförmigen Uniformen, die Magati bei den Bitanern gesehen hatte. Es waren Menschen aus Aldungans Heer.
    Magati atmete auf.
    »Die
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