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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde
Autoren: Juma Kliebenstein
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ein bisschen suchen müssen!«
    Karli folgte mir.
    Wir liefen ein Stück den Schotterweg hinunter, bis wir außer Hörweite waren.
    »Mann, bin ich aufgeregt«, quietschte Karli. »Hoffentlich kommt Lucas auch!«
    »Ach, klar kommt der«, sagte ich. Mir war ein bisschen mulmig zumute. Immerhin würden wir unserem Erzfeind gegenüberstehen!
    Aber ich dachte daran, dass wir danach endgültig unsere Ruhe vor den Fabs haben würden, wenn alles lief wie geplant. Und außerdem machte es Spaß, endlich einmal selbst derjenige zu sein, der die Fäden in der Hand hielt.
    Als wir am Wäldchen ankamen, hörten wir auf zu reden und flüsterten nur noch leise miteinander. Es war Viertel vor neun. Lucas würde gleich hier sein. Ich zog den zusammengefalteten Umschlag aus der Hosentasche, klappte ihn auf und stellte ihn gut sichtbar an die große Kiefer, zu der wir Lucas bestellt hatten.
    Jetzt suchten wir noch zwei geeignete Bäume, hinter denen wir uns verstecken und gleichzeitig Lucas gut beobachten konnten. Sie mussten auch so stehen, dass Lucas an uns vorbeikam. Sonst würde unser Plan nicht so richtig funktionieren.
    Karli stellte sich hinter eine Tanne, deren Zweige ziemlich dicht über dem Boden hingen. Ich fand einen großen Busch ein paar Meter weiter, der mich verdecken würde.
    So langsam wurde ich doch nervös. Es war noch hell, aber man merkte, dass die Nacht bald kommen würde. Die Schatten unter den Bäumen waren sehr dunkel und der Mond stand schon am Himmel. Ein paar Mücken surrten um mich herum. Ab und an knackten ein paar Zweige, sonst war alles still. Karli sah ganz schön nervös aus. Er kratzte sich dauernd hinterm Ohr.
    Auf einmal hörten wir Schritte. Jemand kam über den Waldweg in unsere Richtung. Automatisch spannte ich alle Muskeln an und mein Herz schlug schneller. Karli hörte auf, sich zu kratzen, und drückte sich an den Baumstamm.
    Durch die Äste konnten wir Lucas’ rotes T-Shirt erkennen. Ich hielt die Luft an. Aber alles lief glatt, wir hatten uns gut getarnt. Jetzt war Lucas an der großen Kiefer angelangt. Er schaute sich suchend um und wartete. Es dauerte eine Weile, bis er auf den Boden sah. Der Umschlag leuchtete hell vor dem dunklen Stamm. Lucas bückte sich und hob den Umschlag auf. Er sah sich noch einmal suchend um, wartete kurz und nahm den Brief heraus. Wir konnten leider sein Gesicht nicht sehen, während er las.

    Wir wissen, dass Du hier bist und nicht auf Bali. Wäre schade, wenn die ganze Schule das erfahren würde. Vor allem Deine coolen Freunde und Aline. Wir haben auch Beweisfotos. Sieht nicht cool aus, wie Du Deine Mami eincremst. Aber wir sind ja keine Unmenschen. Also hier unser Vorschlag: Kein Wort mehr wegen der Schwimmbadaktion, keine anderen Gemeinheiten mehr. Weder von Dir noch von den anderen Fabs. Du musst schwören, dass Ihr uns in Ruhe lasst. Dann wird auch niemand etwas von uns erfahren.
    Wenn Du einverstanden bist, mach die Schwurfinger hoch. Und sag: Ich schwöre.
    Wir sehen Dich.
    Martin und Karli

    Lucas drehte sich so schnell um, dass seine Haare wehten. Seine Augen flackerten unruhig zwischen den Ästen hin und her. Er war ganz blass.
    Ich sah Karli an.
    Der nickte.
    Dann traten wir aus unseren Verstecken hervor.
    Lucas’ Augen wurden riesig groß und sein Mund stand offen.
    Es kam aber kein Wort heraus. Ich stemmte die Arme in die Hüften und legte den Kopf ein wenig schief.
    »Na?«, sagte ich.
    Lucas schluckte.
    Dann hob er den Arm und streckte zwei Finger nach oben. »Ich schwöre«, sagte er leise.
    »Lauter«, piepste Karli.
    »Ich schwöre«, sagte Lucas laut.
    »Gut«, sagte ich und sah Karli an.

    Wir drehten uns wortlos um und gingen langsam auf dem Waldweg zurück.
    Obwohl wir uns nicht mehr umdrehten, wusste ich, dass Lucas uns nicht sofort folgen würde.
    Er würde bestimmt noch eine Weile im Wäldchen stehen bleiben und verdauen, was gerade geschehen war.
    Karli und ich hingegen fingen an zu jubeln, sobald wir den ersten Schotterweg erreicht hatten.
    »Jippieh!«, rief Karli und wedelte mit den Armen. »Nie wieder Ärger mit den Fab-Five!«
    »Wir haben für immer unsere Ruhe!«, jubelte ich und machte einen Luftsprung. Das ging erstaunlich leicht, stellte ich fest.
    Ich sah an mir hinunter. Der Bauch war viel kleiner als noch vor zwei Wochen.
    Als wir auf unser Grundstück kamen, schaute Papa auf. »Und?«, fragte er gespannt.
    »Sensationell!«, jubelte ich.
    Zum Glück schaltete Karli schnell, als Papa etwas verwirrt guckte, und zog seine
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