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Der sueße Kuss der Luege

Der sueße Kuss der Luege

Titel: Der sueße Kuss der Luege
Autoren: Beatrix Gurian
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gemacht. Ich weiß das. Nehmt sie wieder mit und bezahlt den Töpfer gut für die treffliche Arbeit!«
    Darauf konnte der erste junge Mann nichts erwidern, denn seine listige Täuschung war entdeckt. Er verneigte sich vor der Bambusprinzessin, dankbar für ihr Verständnis, dass er redlich gewünscht hatte, um sie zu freien, und verließ das Haus auf Nimmerwiedersehen.
    Der zweite junge Mann hatte kein Verlangen danach, das Westliche Meer zu durchfahren. Also ging er zu einem seiner Freunde, der ein Kürschner war, und erzählte ihm von der gestellten Aufgabe. »Ich kann nicht, guter Kürschner, nach China fahren und nach dem Pelz einer Baumratte suchen, der feuerfest ist. Das zu tun, würde viele Monate und Jahre erfordern und die andern jungen Männer, die um die Bambusprinzessin freien möchten, würden ihre Gaben bringen, bevor ich die meine bringe. Ich bitte dich, finde bitte für mich den Pelz einer Ratte, der einer chinesischen Baumratte ähnlich sieht und feuerfest ist. Besorge ihn schnellstens! Ich werde dich gut bezahlen.«
    Der Kürschner fand den Pelz einer Ratte, die einer Baumratte von jenseits der Westlichen See nicht unähnlich war. Er bearbeitete ihn mit Salben und Tinkturen, um ihn feuerfest zu machen. Der geschickte Kürschner lieferte dem zweiten jungen Mann einen Rattenpelz, der der Bambusprinzessin ganz sicher gefallen würde. Und der zweite junge Mann und der Kürschner wickelten gemeinsam den Rattenpelz sehr sorgfältig in feines Papier und der zweite junge Mann ging den Strom hinauf zu dem Bambuswäldchen und machte dem alten Ehepaar und der Tochter seine Aufwartung.
    Die Bambusprinzessin wickelte den Rattenpelz aus dem feinen Papier und schaute ihn an. Auch ihre Eltern und der zweite junge Mann schauten nach ihm. Und dann wickelte sie langsam und – so schien es den beiden Alten – sehr traurig den Pelz wieder ein, wobei sie das feine Papier sehr sorgfältig faltete.
    Sie wandte sich zu dem zweiten jungen Mann und, sich verneigend und das Paket zurückreichend, sprach zu ihm, wie sie zu dem ersten jungen Mann gesprochen hatte. Sie dankte ihm für den Versuch, um sie zu freien. »Dafür«, sagte sie, »stehe ich in Eurer Schuld.« Und sie sagte ihm, sie wisse sehr wohl, dass der Pelz nicht von einer Baumratte in China herrühre. Sie streckte ihre Hand aus und sagte: »Sollen wir den Pelz überprüfen? Sollen wir ihn in das Holzkohlenfeuer werfen?« Aber der zweite junge Mann konnte nichts sagen, denn seine Täuschung war entdeckt. Er verneigte sich vor der Bambusprinzessin für ihr Verständnis, dass er redlich gewünscht hatte, um sie zu freien, und verließ das Haus auf Nimmerwiedersehen.
    Der dritte junge Mann beschloss, nicht etwa die Nester von sämtlichen Schwalben in Japan nach einer Meeresmuschel zu durchforschen, das hätte ihn viele Monate und Jahre gekostet. So ging er zu einem seiner Freunde, der ein Fischer war, und erklärte ihm die gestellte Aufgabe. »Suche, ich bitte dich, guter Fischer, wenn du an der Meeresküste entlang nach Würmern und anderen Ködern Ausschau hältst, mit denen du deine Fische fängst, nach jener Art von Meeresmuscheln, die die Schwalben heimlich in ihren Nestern aufbewahren. Finde sie schnellstens! Ich werde dich gut bezahlen.«
    So durchsuchte der Fischer den Strand nach einer passenden Meeresmuschel und er fand eine, von der er meinte, sie wäre wohl von der richtigen Art. Es war eine winzige, zarte Muschel: zart geformt und rund und glatt, in der Farbe des Eis, das die Schwalbe legt. Der gescheite Fischer gab sie dem dritten jungen Mann und sagte, sie werde der Bambusprinzessin sicherlich gefallen.
    Und der dritte junge Mann und der Fischer wickelten gemeinsam die Muschel sehr behutsam in feines Papier und der dritte junge Mann ging den Strom hinauf zu dem Bambuswäldchen und machte dem alten Ehepaar und der Tochter seine Aufwartung.
    Die Bambusprinzessin wickelte die Muschel aus dem feinen Papier und schaute sie an. Ihre Eltern und der dritte junge Mann schauten auch nach ihr. Und dann wickelte sie langsam und – so schien es den beiden Alten – sehr traurig die Meeresmuschel wieder ein, wobei sie das feine Papier sehr sorgfältig faltete.
    Sie wendete sich zu dem dritten jungen Mann und sprach ihm, mit einer Verneigung das Paket zurückreichend – wie sie es auch bei dem ersten jungen Mann und dem zweiten jungen Mann getan hatte –, ihren Dank aus, dass er versucht hatte, um sie zu freien. »Hierfür stehe ich in Eurer Schuld.« Sie machte
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