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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel
Autoren: Vampira VA
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sie sie als seltsam verzerrten Doppelklang hörten.
    »Weil ich Euren Rat und Eure Hilfe brauche«, sagte Rank'Nor. Seine Stimme klang seltsam kleinlaut. Offensichtlich hatte selbst er einen Herrn und Meister. »Salea ist verschwunden. Sie kann nicht weit sein. Vielleicht sucht sie nach dieser anderen Vampirin, die sie auf Wegen, die ich noch nicht ergründen konnte, in den Palast geholt hat .«
    »Diese andere Frau«, sagte die Erscheinung, »trägt den Namen Lilith Eden. Vor ihr nimm dich in acht! Sie ist eine größere Gefahr, als du ahnst. Sie könnte unseren Plan vereiteln!«
    »Ich werde sie finden und vernichten!« versprach Rank'Nor. Seine Stimme zitterte. »Außerdem werde ich alle meine Leute zur Rechenschaft ziehen, die so jämmerlich versagt haben .«
    »Dann fange bei dir selbst an!« donnerte die Stimme. »Deiner Fleischeslust ist zu verdanken, daß nicht von Anfang an der einzig wahre Weg beschritten wurde! Sorge nun dafür, daß Salea nicht zu Schaden kommt! Du bürgst mir dafür mit deiner Existenz und Seele, Rank'Nor! Sie allein ist der Schlüssel zu Al'Thera. Die Verbindung zur Menschenwelt darf nicht abbrechen; nicht nach tausend Jahren und so kurz vor den Ziel! Die Vorbereitungen, das Tor zu umgehen, sind bald abgeschlossen. Bald wird es nicht länger von Belang für uns sein ...«
    Liliths Gedanken überschlugen sich.
    Das Tor!
    Meinte er dasselbe Tor, von dem auch schon der Vampirmönch in Los Angeles gesprochen hatte? Das Tor, welches die Apokalypse über die Welt bringen sollte, wenn es geöffnet wurde?
    »Ich dachte, Herr, Ihr könntest mir mit Eurer unendlichen Macht bei der Suche behilflich sein«, fuhr Rank'Nor demutsvoll fort. »Salea kann nicht weit gekommen sein. Es wäre doch ein leichtes für Euch .«
    »Schweig!« herrschte ihn die Stimme an. »Wenn ich es wüßte, wäre sie längst wieder in ihrem Kerker. Doch seit diese Lilith Eden Al'Thera betreten hat, vermag ich die Zeichen nur noch undeutlich zu erkennen, denn sie trägt SEINEN Keim in sich. Finde beide. Töte Lilith Eden. Und behüte Salea gut!«
    »So sei es«, antwortete Rank'Nor.
    Das Knistern der schwarzen Flammen verstummte. Dann herrschte Stille - für einen Moment.
    Rank'Nor schien die Demütigung durch seinen Meister nicht gut verkraftet zu haben. Sie hörten ihn schnaufen, dann donnerte seine Faust herab und zerschmetterte Holz. Ein Brüllen löste sich aus seiner Kehle. Dann knirschte etwas. Als würde er einen schweren hölzernen Gegenstand vom Boden heben.
    Lilith ahnte die Gefahr, ohne sie zu sehen, doch sie konnte nichts dagegen unternehmen. Für einen kurzen Moment traf sich ihr Blick mit dem Saleas, die zwei Schritte neben ihr stand.
    Dann versank ihre Umgebung in schwerem Tuch, splitterndem Holz und Schmerz.
    Rank'Nor hatte den schweren Eichentisch gepackt, in die Höhe gerissen und wutentbrannt gegen die Wand hinter dem Teppich geschleudert. Daß er weder Lilith noch Salea direkt traf, war eine glückliche Fügung.
    Weniger glücklich war der Umstand, daß der Wandbehang sich löste und zu Boden sank.
    Für einen Augenblick stand Rank'Nor wie erstarrt. Die großen, geschlitzten Augen schienen ihm aus dem monströsen Kopf zu quellen. Doch während die Frauen noch mit den Folgen des Einschlags rangen, der ihnen lange Holzsplitter in Arme und Seite getrieben hatte, erholte sich die Kreatur rasch von ihrer Verblüffung.
    Rank'Nor fixierte Lilith mit glühenden Augen. Es war offensichtlich, wem der beiden er sich zuerst widmen würde. Seine unbändige Wut ließ seinen geschuppten Körper noch gewaltiger wirken.
    »Diesmal entkommst du mir nicht, Vampirin!« schnaubte er, und Lilith hatte keinen Zweifel daran, daß er meinte, was er sagte. Daß sie sich mit einer wischenden Bewegung der meisten Splitter entledigte und in eine Abwehrhaltung ging, wirkte angesichts der Körperfülle Rank'Nors nur lächerlich und vermessen.
    Langsam kam er näher, bereit, ihre Kehle mit einem einzigen schnellen Streich seiner gekrümmten, rasierklingenscharfen Klauen zu zerfetzen.
    Lilith wich langsam zur Seite. Sie spürte, wie ihre Muskeln erzitterten, als sich ihr Körper wie von selbst verwandelte. Ihre Eckzähne wuchsen und schoben sich über ihre vollen Lippen; die Finger mutierten zu gekrümmten Klauen - und waren doch so gut wie wirkungslos gegen die Pranken, Dornen, Reißzähne und Panzerplatten der Kreatur.
    Es war ein Kampf David gegen Goliath.
    Mit einem Brüllen sprang Rank'Nor sie an. Lilith duckte sich gedankenschnell,
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