Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
durch ihn vielleicht auch wieder auf die Erde zurückkehren«, überlegte sie. »Gib ihn mir!«
    Fordernd streckte sie ihre Hand aus. Salea zog sich den Ring vom Finger und gab ihn Lilith, die ihn überstreifte.
    Nichts geschah.
    »Der Zauber ist erloschen«, sagte Salea. »Aber der Ring diente ohnehin nur dazu, dich zu dem Dimensionsriß zu locken, durch den du nach Al'Thera gelangt bist.«
    »Du weißt, wo sich der Riß befindet?«
    Salea schüttelte den Kopf. »Die Kreatur, die mir zu Diensten war, wußte davon. Alle von Rank'Nors Spießgesellen scheinen davon zu wissen. Aber sie hüten das Geheimnis.«
    Lilith versank in düstere Gedanken. Alles schien so aussichtslos. Sie konnte natürlich versuchen, ebenfalls eine der Kreaturen zu be-circen. Aber die Chancen, damit geradewegs vor Rank'Nor zu landen, standen ungleich größer.
    Rank'Nor . Je mehr Lilith darüber nachdachte, desto sicherer war sie, daß er der Schlüssel zu allem war. Zumindest schien er der Anführer der Kreaturen zu sein.
    »Vielleicht kann mir dein ehemaliger Geliebter weiterhelfen«, sagte sie.
    »Rank'Nor? Warum sollte er?«
    »Nun, freiwillig wird er es bestimmt nicht tun«, fuhr Lilith fort. »Aber vielleicht gibt es irgendwo in seinen Gemächern einen Hinweis auf den Dimensionsriß.«
    Salea sah sie mit vor Furcht geweiteten Augen an. »Du willst in den Palast zurück? Ohne mich!«
    Lilith funkelte sie wütend an. »Was fürchtest du? Den Tod?« Sie lachte rauh. »Ich verspreche dir: Wenn wir Erfolg haben, erfülle ich dir deinen Wunsch.«
    Die Vampirin dachte nur einen Augenblick nach, dann stimmte sie zu.
    »Ich habe wohl keine Wahl«, sagte sie. »Also komm. Versuchen wir es gleich. Vielleicht hat man meine Flucht ja noch nicht einmal bemerkt .«
    Für den Weg zurück durch die endlosen Gänge und riesigen lichtlosen Hallen der Tempelanlagen benötigten sie diesmal nur einen Bruchteil der Zeit. Schon eine Viertelstunde später traten sie aus dem Gebäude ins Freie und näherten sich abermals dem Ring mit den prächtigen Palastbauten. Noch schien noch niemand Saleas Verschwinden bemerkt zu haben. Es herrschte Totenstille.
    Lilith traute der Ruhe nicht recht. Aber auch nachdem sie den Palast betreten hatten, waren nirgendwo Aufruhr oder das Hasten von Wachen zu vernehmen.
    Salea schlich voran, während Lilith ihr dicht auf den Fersen blieb. Schließlich machte sie vor einer Tür halt.
    »Dies ist Rank'Nors Gemach!« flüsterte die Vampirin. »Was machen wir, wenn er sich dort drinnen befindet?«
    »Wir müssen es riskieren«, flüsterte Lilith zurück. Sanft schob sie Salea zur Seite. Mit unendlicher Vorsicht öffnete sie die Tür einen Spaltbreit und lauschte: Es war nichts zu hören. Sie lugte durch den Spalt: Das Gemach schien verwaist zu sein. Lilith nahm all ihren Mut zusammen und drückte die Tür weiter auf.
    Mit einem Blick vergewisserte sie sich, daß der Raum wirklich leer war. Dann zog sie rasch Salea nach und verschloß die Tür hinter sich wieder.
    Sie hatten es geschafft!
    In dem Gemach sah es aus wie nach einer Schlacht. Zerrissene Goblins, zerfetzte Kissen und Decken, zerborstene Möbelstücke.
    »Hier sieht es aus wie nach einem Kampf«, sagte Lilith. »Hat Rank'Nor Feinde?«
    »Nein. Das ist nur seine Art, sich wie zu Hause zu fühlen«, entgeg-nete Salea geringschätzig. »Anscheinend ist er über irgend etwas in Wut geraten und hat sich entsprechend ausgetobt.«
    In der Mitte des Raumes befand sich ein magischer Kreis, in dessen Zentrum ein schwaches Leuchten zu erkennen war. Lilith trat vorsichtig näher. Als sie den Kreis mit den Fingerspitzen berührte, erhielt sie einen schmerzhaften Schlag und wurde zurückgeworfen. Salea beugte sich besorgt über sie, aber Lilith schob sie von sich. Es war die Sorge, Lilith könne etwas zustoßen, bevor sie ihr Versprechen einlösen konnte. Auf derlei Mitgefühl konnte sie gern verzichten.
    »Es geht schon wieder«, sagte sie. »Aber anscheinend praktiziert Rank'Nor schwarze Magie. Weißt du Näheres über seine Pläne?«
    »Ich weiß, daß er über gewaltige Macht verfügt, aber ich habe ihn nie dabei beobachtet, wie er seine Beschwörungen abhielt. Was, glaubst du, hat es zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht. Noch nicht.« Lilith sah sich weiter in dem Raum um. Aber bis auf den magischen Kreis und die Unordnung gab es nirgendwo Hinweise auf seinen Bewohner. Keine persönlichen Gegenstände. Keine Aufzeichnungen oder Truhen. Sie suchten jeden Winkel des Zimmers ab, aber es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher