Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm
Autoren: Per Johansson
Vom Netzwerk:
Computer und den Brief anzusehen: »Glaubst du dem Jungen?«, fragte er. »Ja«, antwortete Bertil. »Er hat dir etwas gegeben, das wie ein Testament ist«, sagte der Bauer, »es wäre nicht recht, wenn du jetzt nicht tust, was er wollte. Ruf diesen Gustavsson an. Je schneller dieses Gerät verschwindet, desto besser für dich. «
    In der Zeitung bekam Bertil nur eine Telefonistin an den Apparat. Nein, erklärte sie Bertil Cederblad, der Lokalreporter für Osby sei unterwegs. Nein, man dürfe die Nummer seines Mobiltelefons nicht herausgeben. Man werde Ronny Gustavsson aber eine SMS schicken. Dieser werde sich dann gewiss melden, so schnell es gehe. Es war später Abend, ja schon Nacht, als Ronny zurückrief.

Siebenundfünfzig
    Der Morgen graute noch nicht, als Benigna Klint und Ronny Gustavsson das Hotel Savoy fast konspirativ verließen. Ronny hatte zuerst den Toyota aus dem Parkhaus geholt, dann fuhr er ihn am Kücheneingang vor, und Benigna sprang herein, während er schon Gas gab. Doch niemand schien an diesem Sonntagmorgen Ende November unterwegs zu sein.
    »Wo, sagtest du, ist der Computer?«, fragte Benigna, als sie im Morgengrauen bei Bosjökloster auf einem Streifen Land zwischen zwei Seen hindurchfuhren und in den großen Wald eintauchten, der nun keiner mehr war. Mindestens einmal in der Minute schaute Ronny in den Rückspiegel. Aber hinter ihm sah kein Auto aus, als säße ein Verfolger darin, und meistens war gar niemand da. Bevor er losgefahren war, noch im Parkhaus, hatte er jeden Zentimeter des Toyota abgesucht, die Radkästen und den Innenraum des Motors, ob irgendwo ein Sender verborgen war. Aber er war nur auf große Mengen Rost gestoßen, von dessen Existenz er bis dahin nichts gewusst hatte. Und nichts ließ auf eine Verfolgung schließen.
    »Auf dem Hof, wo auch der tote deutsche Journalist lag«, antwortete Ronny, »bei Visseltofta, und dann ein paar Kilometer den Helgeå hinauf, westlich.«
    »Verstehst du das mit Katarina?«
    »Was?«, fragte Ronny zurück.
    »Dass sie absolut nicht mitfahren wollte, um den Computer zu holen. Es ist doch kein Umweg, und dann wären wir zusammengeblieben, und das wäre doch besser gewesen, für alle. Aber sie wollte absolut nicht. Ich meine, jetzt ist sie im Hotel geblieben, und dann fährt sie mit der Bahn zurück nach Osby, allein. Man könnte sagen, dass das mutig ist, nach allem, was mit ihr passiert ist. Ich hätte es ihr verboten, aber ihr ist das egal.«
    »Vielleicht hat sie ja sogar recht, vielleicht ist sie in der Eisenbahn sogar sicherer, als wenn sie mit uns fährt. Sie will offenbar nichts mehr mit der Geschichte zu tun haben. Das verstehe ich. Sie ist noch so jung. Das Ganze war zu viel für sie.
    »Hm. Wir holen sie ja bald am Bahnhof ab.«
    Ein langes Schweigen folgte.
    Es ist, als ob diese Geschichte nie mehr aufhören wollte, dachte Ronny, noch in zwei Jahren werden wir so durch die Landschaft fahren, auf den Spuren von Toten, oder in fünf Jahren, und immer mit dem Gefühl, wir seien auf der Flucht. Sie erreichten Höör, kamen an Hässleholm vorbei, schwenkten ein in die kleine Straße, die von Bjärnum nach Visseltofta führt. Dann sprach Benigna wieder:
    »Katarina wird Ekeby Gård erben. Wille hatte keine anderen lebenden Verwandten.«
    »Hm.« Die Selbstverständlichkeit, mit der Benigna annahm, dass Ronny die Familienverhältnisse kannte, irritierte ihn.
    »Weiß sie das schon?«
    »Nein.«
    Bertil stand schon in der Tür, als der alte Toyota in den Hof einbog. Das Notebook hatte er, mitsamt Futteral, in eine Einkaufstüte gepackt, die er Ronny fast wortlos in die Hand drückte. Er war offensichtlich froh, das Gerät loszuwerden. Benigna war im Auto geblieben. Ronny nahm den Computer, nickte kurz, ging zurück zu seinem Toyota und fuhr davon.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Benigna.
    »Wir rufen Lorenz an, ich kenne sonst niemanden, der sich auskennt mit Computern und dem ich vertrauen könnte.« Es dauerte nur ein paar Minuten, bis er Lorenz Winkler die Lage geschildert und dieser sich bereit erklärt hatte, sich den Computer von innen anzusehen. Das gehe, hatte er versichert, er könne sich von seinem Gerät aus mit einem anderen verbinden, über Internet, das sei gar kein Problem. Nur wäre es vermutlich schlau, das nicht von zu Hause aus zu tun und auch nicht aus der Redaktion. Über die IP -Adresse wäre dann der Benutzer leicht zu identifizieren.
    »Wir brauchen noch ein Netzteil«, sagte Ronny. »Ohne Strom läuft das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher