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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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nicht?«
    Zimmermann überlegte einen Augenblick. Er wußte sehr gut, warum er es nicht wollte. Er wollte nicht, weil er dem Mann nicht vertraute. Er fürchtete sich davor, mit dem Mann zu kämpfen. Er fürchtete sich davor, mit dem Mann um die Waffe zu kämpfen. Er fürchtete sich nicht vor dem Kampf. Das nicht mehr. Aber er fürchtete sich davor, daß er dann diesen Mann töten mußte. Diesen Mann, der ihm nicht unsympathisch war.
    »Ich vertraue Ihnen nicht«, sagte Zimmermann. »Und jetzt gehen Sie wieder. Wir passen nicht zusammen. Vielleicht irre ich mich. Möglich. Aber darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen.«
    »Na schön«, sagte der Mann, »dann eben nicht. Aber Sie werden noch an mich denken, glauben Sie mir das.«
    »Möglich«, sagte Zimmermann.
    Der Mann wandte sich wortlos um und radelte zurück. Zimmermann wartete noch eine Weile, um festzustellen, ob der Mann auch nicht zurückkäme, dann ging auch er weiter.
     
    *
     
    Gegen Abend erreichte er ein Haus. Er hatte schon von weitem gesehen, daß Licht brannte. Zimmermann hatte vorgehabt, das Haus vorsichtig zu umkreisen, um festzustellen, wieviel Menschen in dem Haus waren, aber das gelang ihm nicht. Als er sich dem Haus bis auf etwa hundert Meter genähert hatte, kläffte ein Hund los. Und Walker hatte nichts Eiligeres zu tun, als ihm zu antworten.
    Zimmermann entsicherte die MPi.
    Im Hausflur flammte Licht auf. Die Tür wurde aufgestoßen. In der geöffneten Tür stand ein alter Mann mit einer Schrotflinte, die mindestens genauso alt war wie er. Der Lichtschein fiel direkt auf Zimmermann.
    Der alte Mann blinzelte zu ihm herüber. Zimmermann hätte ihn mit einem Schuß töten können.
    »Kommen Sie näher und nehmen Sie die Arme hoch«, sagte der alte Mann, »ich kann Sie so nicht richtig sehen.«
    Der gespannte Ausdruck in Zimmermanns Gesicht wich einem Lächeln.
    Er trat näher, ohne die Arme hochzuheben.
    »Sie sollen die Arme hochheben, habe ich gesagt. Was haben Sie denn da in der Hand.«
    »Das ist eine Maschinenpistole«, sagte Zimmermann. »Wenn Sie Ihren Schießprügel beiseite tun, lege ich sie auch weg.«
    »Ich denke nicht daran, das ist mein Haus«, sagte der Alte.
    Zimmermanns Lächeln verstärkte sich.
    »Dann eben nicht«, sagte er und ging ruhig weiter.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, ich will hier kein Gesindel haben!«
    »Ich bin nicht von der Sorte«, sagte Zimmermann und sicherte die MPi. »Reicht Ihnen das?« Er hängte sich die MPi über die Schulter.
    »Das sagen alle.«
    »Sehen Sie mich an«, sagte Zimmermann.
    »Du lieber Himmel«, sagte der Alte, »glauben Sie vielleicht, Sie sehen besonders vertrauenerweckend aus?«
    Er starrte auf Zimmermanns Kopfwunde.
    »Ach ja«, sagte Zimmermann, »das hatte ich ganz vergessen. Ich bin unterwegs mit ein paar Leuten aneinandergeraten.«
    »Das ist nicht zu übersehen«, sagte der Alte.
    »Darf ich vielleicht hereinkommen und mir die Wunde auswaschen?«
    Der Alte knurrte. Schließlich winkte er mit dem Gewehrlauf.
    »Gehen Sie vor«, sagte er, »links herein.«
    Walker wischte an ihnen vorbei und war als erster im Haus.
    Zimmermann trat in das Zimmer. Es war einfach eingerichtet. In einer Ecke, in einem Sessel, saß ein junger Mann und sah ihn erwartungsvoll an.
    »Guten Abend«, sagte Zimmermann und setzte sich unaufgefordert.
    Der Alte nahm ihm gegenüber Platz und hielt das Gewehr weiter auf ihn gerichtet. Walker spazierte schnüffelnd im Zimmer umher.
    »Mick, setz heißes Wasser auf, der Herr hier ist verletzt.«
    »Ich heiße Zimmermann, Robert Zimmermann.«
    Der junge Mann, der schon aufgestanden war, blieb überrascht stehen.
    »Der Schriftsteller Zimmermann? Das sind Sie?«
    Zimmermann lächelte und nickte.
    »Sie habe ich mir aber ganz anders vorgestellt«, sagte der junge Mann. »Ich heiße Mick, Mick Jagger, aber eigentlich heiße ich Michael Jonathan, nur nennt mich so niemand. Das ist mein Großvater.«
    Zimmermann deutete eine Verbeugung an.
    Der Alte legte zögernd die Schrotflinte beiseite.
    »Schreiber sind Sie also«, brummte er. »Sie werden mir das von vorhin nicht weiter übelnehmen. Man weiß nie, wer sich jetzt hier herumtreibt.«
    »Ich verstehe Sie ganz gut, leider muß ich Ihre Erfahrung bestätigen.«
    »Was haben Sie vor, wo wollen Sie jetzt hin?« fragte der Alte.
    »Ich will weiter. Genau weiß ich selbst noch nicht, wohin. Ich will Menschen finden, denen ich mich anschließen kann.«
    »Ich verstehe. Wenn ich jünger wäre, würde ich
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