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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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mitkommen.«
    Zimmermann schwieg.
    »Sehen Sie, ich habe das Haus hier, und ich habe Mick, meinen Enkel. Ich könnte auch gar nicht mehr von hier weggehen. Ich bin zu alt dazu. Ich kann nicht noch mal von vorn anfangen. Das ist was für die Jugend. Ich bin zu alt dazu.«
    »Sie werden es nicht leicht haben«, sagte Zimmermann, »überall im Land treiben sich jetzt Banden herum. Ich weiß nicht, ob Sie sich immer verteidigen können.«
    Der Alte seufzte.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte er.
    Der junge Mann kam mit einer Schüssel voll heißem Wasser. Er stellte sie auf den Tisch und gab Zimmermann einen Lappen.
    »Danke«, sagte Zimmermann, »ich mache das lieber allein.«
    Die Wunde brannte, als er sie auswusch.
    »Da haben Sie sich aber wirklich ein ganz schönes Ding eingehandelt«, sagte der junge Mann.
    Zimmermann verzog das Gesicht.
    »Das kann man wohl sagen«, sagte er grimmig.
    »Soll ich Ihnen ein Heftpflaster geben?«
    »Wenn Sie eins haben, gern!«
    Der junge Mann verließ das Zimmer wieder.
    »Ich weiß, was er denkt«, sagte der Alte, »er wird Sie gleich fragen, ob Sie ihn mitnehmen wollen.«
    »Und was halten Sie davon?« fragte Zimmermann.
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Alte.
    Er starrte nachdenklich vor sich hin.
    »Haben Sie Hunger?«
    »Ein bißchen schon, vor allen Dingen der arme Walker.«
    Er klopfte dem Hund auf den Rücken.
    »Hier ist das Heftpflaster.«
    »Danke.« Zimmermann klebte es fest.
    Sie saßen zusammen und unterhielten sich noch bis tief in die Nacht hinein. Zimmermann genoß es, wieder mit Menschen zu reden. Er erzählte, was er bisher erlebt hatte, und er hatte zwei aufmerksame Zuhörer. Als Zimmermann schließlich ins Bett ging, war er fast heiter gestimmt. Walker rollte sich vor seinem Bett zusammen und grunzte zufrieden.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen weckte ihn strahlender Sonnenschein. Zimmermann war mit einem Satz aus dem Bett, wusch sich und zog sich an. Unten erwartete ihn schon der alte Mann.
    »In der Nacht war jemand hier«, sagte er. »Sie haben meinen Hund erschlagen. Ich weiß nicht, wie sie es fertig gebracht haben, daß er still geblieben ist.«
    Zimmermann setzte sich.
    »Ich habe Ihnen gesagt, daß es nicht einfach für Sie werden wird«, sagte er.
    »Wie soll es denn nun weitergehen?« fragte der Alte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Zimmermann. »Eigentlich können Sie nicht hierbleiben. Aber mitnehmen kann ich Sie nicht. Das werden Sie verstehen. Die Strapazen werden zu groß für Sie sein.«
    »Ich will nicht mit Ihnen kommen«, sagte der Alte, »obwohl ich keinen Augenblick zögern würde, wenn ich jünger wäre. Ich habe Ihnen das gestern schon gesagt.«
    Zimmermann nahm seinen Rucksack und packte ein paar Konserven aus.
    »Ich bitte Sie«, sagte der Alte, »Wir haben doch noch genug, lassen Sie Ihre Sachen, wo sie sind. Sie werden sie dringender brauchen als wir.«
    Zimmermann sah ihn an.
    »Robert, ich bitte Sie herzlich: Nehmen Sie den Jungen mit! Ich kann hier nicht mehr für ihn sorgen. Ich bin selbst schon so alt, daß ich eigentlich eine Stütze brauchte. Aber dazu ist er zu jung. Ich kann und will das nicht von ihm verlangen. Nehmen Sie ihn mit!«
    Zimmermann hatte das erwartet.
    »Ich tue es gern«, sagte er herzlich und griff nach seiner Hand.
    »Wissen Sie, er ist ein guter Junge, er wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen. Seine Eltern waren in der Stadt, als es passierte. Er verbringt immer seine Ferien bei mir.«
    Seine Stimme wurde brüchig.
    »Ich verstehe«, sagte Zimmermann.
    »Fragen Sie ihn, wenn er kommt. Wir wollen nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden.«
    Als sie beim Essen saßen, fragte Zimmermann unvermittelt:
    »Mick, ich habe eben mit Ihrem Großvater gesprochen; wollen Sie mit mir kommen?«
    Der junge Mann sah überrascht hoch.
    »Ich habe daran gedacht«, sagte er zögernd, »aber was wird aus Großvater, wenn ich fort bin?«
    »Es geht in erster Linie um dich«, sagte der Alte, »mach dir um mich keine Sorgen. Ich komme hier schon zurecht. Genug zu essen ist da, ich habe ein Dach über dem Kopf, mehr brauche ich nicht. Geh mit ihm! Das ist ein guter Mann, Mick. Der läßt sich nicht so schnell unterkriegen. Vielleicht sehen wir uns später einmal wieder.«
    Aber er wußte natürlich, daß sie sich nicht wiedersehen würden.
    Sofort nach dem Essen begannen sie ihre Sachen zu packen. »Nehmen Sie nur das Nötigste mit«, sagte Zimmermann, »Wir haben einen weiten Weg, es wird Ihnen noch sauer genug werden.«
    »Ich
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