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Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco
Autoren: Jules Verne
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Minister für öffentliche Aufklärung zu beweisen…
    – Gott mit Dir, mein guter Martial, Gott sei mit Dir! sagte die junge Frau, die den alten Soldaten zum Abschied umarmte.
    – Ach, Jeanne… gedenke Du auch Deines Onkels, der Dich keinen Augenblick vergessen wird!«
    Dann kam die Reihe an Gomo, von dem Jeanne auch noch mit einer Umarmung Abschied nahm.
    »Leb wohl, mein Vater, sagte Jacques Helloch, indem er die Hand des Missionärs warm drückte, und auf Wiedersehen… auf Wiedersehen!«
    Jacques Helloch, seine Gattin und Germain Paterne bestiegen die »Gallinetta«.
    Die Segel wurden gehißt, die Haltetaue losgeworfen und die beiden Piroguen schwenkten nach der Strömung in dem Augenblicke ab, wo der Pater Esperante die Arme ausstreckte, um ihnen einen letzten Segen zu ertheilen.
    Dann schlugen der Sergeant Martial, der junge Indianer und er, in Begleitung der Guaharibos, den Weg nach der Mission wieder ein.
    Wir brauchen hier nicht Strecke für Strecke die Fahrt der Falcas auf dem Orinoco hinunter zu schildern. Dank der Strömung beanspruchte diese Reise gut drei bis viermal so wenig Zeit und gewiß zehnmal weniger Anstrengung und brachte zehnmal weniger Gefahr, als wenn es sich darum handelte, den Strom nach den Quellen hinauszusegeln. Nie brauchte jetzt die Espilla benutzt zu werden, um die Piroguen aufzuholen, und im schlimmsten Falle genügten die Palancas, wenn der Wind sich ganz legte oder zu widriger Richtung umschlug.
    Die Passagiere sahen jetzt, wie in einem beweglichen Panorama, die Orte, woran sie früher vorbeigekommen waren – dieselben Dörfer, Ranchos, Raudals und dieselben Stromschnellen. Schon machte sich ein Wachsen des Wassers bemerkbar, so daß dieses für die Piroguen überall Tiefe genug haben mußte, eine Löschung der Ladung zu vermeiden, und so ging denn die Fahrt voraussichtlich ohne Mühe und Anstrengung von statten.
    Welcher Unterschied, wenn sich die junge Frau und ihr Gatte jetzt an die Beschwerden, die Unruhe und an die Gefahren der Reise erinnerten, die sie vor noch nicht so vielen Wochen vollendet hatten!
    Beim Auftauchen des Sitios des Capitan Baré dachte Jeanne daran, daß sie hier ein Opfer des Sumpffiebers geworden wäre, wenn Jacques Helloch nicht die unschätzbare Coloraditorinde entdeckt hätte, die ihr einen wiederholten Anfall verhütete.
    Weiterhin erkannte man, unsern dem Cerro Guararo, die Stelle, wo die den Strom überschreitende Rinderherde von den schrecklichen elektrischen Zitterrochen überfallen worden war.
    In Danaco ferner stellte Jacques Helloch seine Gattin Manuel Assomption vor, dessen Gastfreundschaft sie mit Germain Paterne einen Tag lang genossen hatten. Wie erstaunten aber die guten Leute im Rancho, als sie in der reizenden jungen Frau den Neffen wiedererkannten, der mit seinem Onkel Martial in einer der Hütten des Mariquitarerdorfes Unterkommen gefunden hatte.
    Am 4. Januar endlich vertauschten die »Gallinetta« und die »Moriche« das Bett des Orinoco gegen das des Atabapo und legten sich am Quai von San-Fernando fest.
    Drei Monate waren vergangen, seit Jacques Helloch und seine Gefährten sich hier von den Herren Miguel, Felipe und Varinas verabschiedeten. Weilten nun die drei Collegen noch immer am nämlichen Orte? Das konnte man doch kaum annehmen. Nachdem sie die Frage bezüglich des Orinoco, des Guaviare und des Atabapo gründlich behandelt hatten, waren sie gewiß gleich nach Ciudad-Bolivar heimgekehrt.
    Germain Paterne hätte nun gar zu gern erfahren, welcher der drei Flüsse den endlichen Sieg davongetragen habe. Da die Falcas nun hier einige Tage liegen bleiben sollten, um vor der Fahrt nach Caïcara ihren Proviant zu erneuern, konnte ihm die Gelegenheit, seine Neugier zu befriedigen, ja nicht fehlen.
    Jacques Helloch und seine Gattin gingen also ans Land und erwählten als Wohnung das Häuschen, worin sich der Sergeant Martial schon einmal aufgehalten hatte.
    Noch an demselben Tage machten sie ihren Besuch bei dem Gouverneur, der mit großer Befriedigung von den Ereignissen hörte, deren Schauplatz die Mission von Santa-Juana gewesen war – einerseits von der fast vollständigen Ausrottung der Alfaniz’schen Verbrecherbande, und andrerseits von dem glücklichen Erfolge der Reise.
    Was die Herren Miguel, Felipe und Varinas betraf, so hatten diese – erstaune nur niemand darüber! – die Ortschaft noch nicht verlassen, da sie über die hydrographische Streitfrage bezüglich der drei Wasserläufe jetzt ebensowenig einig waren, wie
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