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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm
Autoren: Brian W. Aldiss
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Männern zusammen, die heute unter ihrer Führung kämpfen sollten. Sie marschierten gemeinsam zur Waffenkammer und nahmen dort Handfeuerwaffen und kugelsichere Westen in Empfang.
    Draußen im Freien war es noch immer dunkel. Sie wurden in einem Lastwagen zum Flugplatz gefahren und durchquerten dabei die Ruinen einer alten Oberflächenstadt. Sie stiegen vor einem wartenden Tragschrauber ab. Zehn Minuten später waren sie alle an Bord und angeschnallt.
    Ein Sanitäter kam herein. Er sollte die neuen Pillen ausgeben, sobald sie den Wald erreicht hatten; jetzt teilte er Beruhigungspillen aus.
    Der Tragschrauber stieg mit einem Satz in die Höhe. Vierundzwanzig Männer versanken im Halbschlaf, während sie durch die Stratosphäre flogen. Dann erschien tief unter ihnen der Wald.
    Die Maschine sank rasch und setzte am Waldrand vor den ersten Bäumen auf. Das Schlafmittel hörte auf zu wirken, als die Heckrampe den Boden berührte.
    »Kein überflüssiger Lärm!« mahnte der Oberst.
    Er verglich seine Uhr mit dem Chronometer des Piloten, bevor er aus der Maschine sprang. Ein kühler Wind trieb Nebelschwaden vor sich her durch die Morgendämmerung.
    Der Sanitäter ging wieder von einem Mann zum anderen und teilte diesmal längliche gelbe Pillen aus.
    »Steckt sie in den Mund und zerbeißt sie erst, wenn der Oberst den Befehl dazu gibt«, sagte er zu jedem. »Ansonsten braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Seht nur zu, daß ihr euren Tragschrauber wieder erreicht, dann wird für alles weitere gesorgt.«
    »Berühmte letzte Worte«, murmelte einer der Männer spöttisch.
    Der Sanitäter ging rasch an Bord zurück. Die Maschine würde sofort starten; die Spezialabteilung sollte anderswo von einem anderen Tragschrauber aufgenommen werden. Die Soldaten marschierten in Reihe auf den Wald zu; schon nach den ersten Schritten begann ein schweres Maschinengewehrfeuer zu rattern.
    »Weiter!« befahl der Oberst. »Damit ist der Tragschrauber gemeint.«
    Die ersten Schwierigkeiten tauchten früher als erwartet auf. Ein Strobolicht schwebte über der Lichtung und tauchte alles in flackerndes Weiß. Gleichzeitig ertönte der Summer im Helm des Obersten und warnte ihn vor einem Fernsehauge in seiner Nähe.
    »Deckung!« brüllte er.
    Das Abwehrfeuer setzte ein, als sie durch eine Senke krochen.
    »Wir teilen uns hier in fünf Gruppen«, befahl der Oberst. »Eins und zwei links von mir, vier und fünf rechts von mir. In genau siebzig Sekunden ertönt ein Pfiff; ihr eßt eure Pillen und setzt euch in Bewegung. Los, worauf wartet ihr noch?«
    Zwanzig Männer bewegten sich. Vier blieben neben dem Oberst liegen. Er achtete nicht auf die Einschläge, sondern beobachtete seine Uhr und hielt die Pfeife in der rechten Faust. Das Abwehrfeuer war wie erwartet verstummt, als sein Pfiff ertönte. Er schluckte die Pille hinunter und sprang auf; die vier Männer folgten ihm.
    Sie rannten auf den Wald zu.
    Sie erreichten die ersten Bäume. Die anderen Gruppen erreichten ebenfalls die Bäume. Drei von ihnen sollten den Gegner verwirren und ablenken. Nur eine weitere Gruppe – Gruppe vier – sollte die Wetterstation ebenfalls, aber auf einem anderen Weg erreichen.
    Sekunden später setzte die Wirkung der Droge ein. Der Oberst fühlte sich schwindlig und hatte ein Summen in den Ohren. Diese kleinen Beschwerden gaben sich jedoch, als ein neues Wohlbehagen seinen Körper erfüllte. Er begann rascher zu atmen, konnte rascher denken und bewegte sich schneller. Sein Metabolismus wurde beschleunigt.
    Einen Augenblick lang empfand er eine unerklärliche Angst, obwohl er wußte, was er zu erwarten hatte. Die Angst kam tief aus seinem Innern, als setzte sich der Körper selbst gegen diesen Eingriff in seinen persönlichen Lebensrhythmus zur Wehr. Zugleich erschien Marys Bild vor seinem inneren Auge, als habe er sie durch das Einnehmen der Pille irgendwie beschmutzt und entwürdigt. Dann verschwanden die Angst und Marys Gesicht wieder.
    Der Oberst lief vor seinen Männern her. Sie brachen durch das Unterholz und wichen einer Lichtung aus. Ein Suchscheinwerfer flammte auf und beschrieb seltsame Muster aus Licht und Schatten zwischen den Baumstämmen. Als er die Gruppe drei erfaßte, schoß der Oberst.
    Er hatte schnell reagiert und nahm kaum wahr, daß er bereits schoß. Ihre Waffen hatten einen besonders empfindlichen Abzug, der ihrem neuen Tempo angepaßt war.
    Ein halbes Dutzend Feuerstöße antwortete auf seinen Schuß, aber der Oberst und seine Männer ließen
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