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Der Sommerfaenger

Titel: Der Sommerfaenger
Autoren: Monika Feth
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fast derselben Haltung, nur dass seine Hände sich zu Fäusten ballten.
    Kristof!
    Ohne ihn jemals zuvor gesehen zu haben, wusste ich, dass er es war. Sein Gesicht lag im Schatten, ebenso wie die Gesichter der beiden Männer hinter ihm.
    Nur das Glas der Tür trennte sie von Luke.
    So dünn. Zerbrechlich.
    Meine Hände glitten unter die Bettdecke und umfassten den Kopf des Buddhas. Ich hielt den Atem an.
    Langsam hob Luke die Hand.
    *
    War es wirklich erst gestern gewesen, dass er seinen spontanen Besuch bei Tessa gemacht hatte? Hätten sich die Ereignisse danach nicht überstürzt, wäre Bert vielleicht seinem Instinkt gefolgt und hätte darüber nachgedacht, wie eine junge Polizistin sich einen solchen Luxus leisten konnte.
    Dann hätte er sich möglicherweise nicht mit der vorschnellen Schlussfolgerung zufriedengegeben, seine Kollegin stamme aus einem wohlhabenden Elternhaus oder lebe auf Kosten eines reichen Freundes.
    Das exklusive Haus. Die kostbaren Möbelstücke.
    Vor allem jedoch Tessas ungewohnte Nervosität, die sie nur mühsam in den Griff bekommen hatte.
    War der ungeheure Gedanke nicht seit gestern Nachmittag in seinem Kopf gewesen? Noch nicht ausgeformt, kaum mehr als eine Ahnung, die er nicht hatte zulassen wollen, weil er begonnen hatte, Tessa ins Herz zu schließen?
    Er war dankbar für ihre Schweigsamkeit. Kein Wort hätte er jetzt ertragen. Nicht aus ihrem Mund.
    Ein Irrtum war unmöglich.
    Was, verdammt noch mal, sollte er tun?
    *
    Was hatte Luke vor?
    Ich wagte nicht, mich auf der Couch zu rühren, aus Angst, ihn abzulenken. Noch nie hatte ich ihn so gesehen. Das Zimmer schien von seiner Energie zu knistern, während er selbst ganz still war und voller Konzentration.
    Seine Finger schlossen sich um den Griff der Terrassentür.
    Er wollte doch nicht …
    Langsam drückte er die Schiebetür zur Seite. Ein kühler Luftzug strich durch das Zimmer.
    »Hallo, Alex«, sagte Kristof.
    Luke antwortete nicht.
    *
    Ron und der Doc traten einen Schritt vor, doch Kristof bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, sich zurückzuhalten.
    »Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir«, sagte er. »Findest du nicht, Alex?«
    Vergeude keine Kraft mit Worten , hörte Luke Akitos Stimme in seinem Kopf. Ruhe in dir selbst.
    »Zunächst mal.« Kristof grinste. »Danach darfst du zugucken, wie ich mich um dein Mädchen da kümmere.«
    Ron lachte leise auf. Der Doc blieb ein stiller Schatten.
    Seine Kraft ist deine Stärke.
    Kristof hielt die Hand auf und Ron legte ein Messer hinein.
    Warte … warte …
    Dann hob Kristof den Arm.
    *
    Luke ergriff Kristofs Handgelenk. Kristof ließ das Messer fallen und schlug im nächsten Moment hart auf dem Boden auf. Doch sofort war er wieder auf den Füßen, duckte sich und hob die Fäuste.
    Ich kroch so weit ans andere Ende der Couch, wie es mir möglich war. Den Buddha hielt ich so fest, dass meine Finger sich verkrampften. Ich konnte Kristof riechen. Sein Aftershave und darunter seinen Schweiß.
    Luke stand nun zwischen seinen Angreifern. Die beiden auf der Dachterrasse hatte er im Rücken, Kristof vor sich, im Zimmer. Erneut griff Kristof an. Ein zweites Mal schleuderte Luke ihn durch die Luft. Kristof prallte gegen einen der Sessel und sprang sofort wieder auf.
    Ich atmete tief ein und stieg von der Couch. Kristof konnte nicht Luke im Auge behalten und gleichzeitig mich. Außerdem war er angeschlagen. Das war meine Chance. Ich hob den Buddha und lief auf Kristof zu.
    *
    Isa ging nicht ans Telefon. Wieso nicht? Sie würde doch niemals den Fehler machen, in einer solchen Situation nicht erreichbar zu sein. Das war undenkbar.
    Es musste einen Grund dafür geben.
    Bert drückte die Wagentür auf und stieg aus. Die kühle Nachtluft täuschte nicht darüber hinweg, dass ein weiterer heißer Tag bevorstand. In jeder Hinsicht, dachte Bert und fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog. Er musste sich vergewissern, dass da oben alles in Ordnung war.
    Er hörte, dass Tessa ebenfalls den Wagen verließ. Er drehte sich nicht nach ihr um.
    Alles andere konnte warten.
    Er legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die Fenster der Dachgeschosswohnung. Kein Licht. Nicht einmal ein schwacher Schimmer. Keine Bewegung hinter den schwarzen Scheiben. Kein Geräusch.
    Aber warum meldete Isa sich nicht? Sie musste doch seine Nummer auf dem Display erkannt haben. Komm, dachte er. Ruf mich an und sag mir, dass es für dein Schweigen eine harmlose Erklärung gibt.
    Das Haus war das zweitletzte in einer
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