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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte
Autoren: Jenny Han
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interplanetaren Staub bezeichnen?«
    Â»Interplanetarer Staub«, wiederholte ich. Die Worte fühlten sich gut an auf der Zunge. »Klingt wie der Name einer Band.«
    Conrad pustete heiße Luft auf meine Hand, dann schob er sie in seine Jackentasche. »Ja, irgendwie schon.«
    Â»Heute Abend ist es – ist der Himmel …« Ich suchte nach den passenden Worten, um einzufangen, wie ich mich fühlte, wie schön es war. »Wenn ich hier so liege und zu den Sternen aufschaue, dann spüre ich wirklich, dass wir auf einem Planeten liegen. So weit ist der Himmel. So unendlich.«
    Â»Ich wusste, du würdest es begreifen«, sagte er.
    Ich lächelte. Sein Gesicht war so dicht bei meinem, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. Ich müsste den Kopf nur ein Stückchen zur Seite drehen, dann würden wir uns küssen. Aber ich tat es nicht. Ihm so nahe zu sein reichte völlig.
    Â»Manchmal glaube ich, ich werde nie mehr einem anderen Mädchen so vertrauen können wie dir«, sagte er.
    Ãœberrascht wandte ich ihm den Kopf zu. Er sah mich nicht an, sondern hielt den Blick weiter fest auf die Sterne gerichtet.
    Eine Sternschnuppe haben wir tatsächlich nicht gesehen, aber das war mir völlig egal. Bevor der Abend vorüber war, sagte ich: »Dies ist einer der schönsten Augenblicke in meinem Leben.«
    Â»In meinem auch«, sagte er.
    Â 
    Damals ahnten wir nicht, was vor uns lag. Wir waren einfach nur zwei Teenager, die in einer kalten Februarnacht zum Himmel aufschauten. Nein, Blumen und Herzbonbons hat er mir nicht geschenkt. Aber den Mond und die Sterne. Unendlichkeit.

57
    Er klopfte einmal. »Ich bin’s«, sagte er.
    Â»Komm rein.« Ich saß auf dem Bett. Ich hatte wieder mein Kleid angezogen. Bald würden die Gäste eintreffen.
    Jeremiah kam herein, schon in seinem Leinenhemd und den Khakishorts. Rasiert hatte er sich allerdings noch nicht. Aber immerhin hatte er sich umgezogen, und sein Gesicht zeigte keinerlei Spuren von einer Prügelei, keine Blutergüsse. Das schien mir schon mal ein gutes Zeichen.
    Er setzte sich neben mich aufs Bett. »Bringt es nicht Unglück, wenn wir uns vor der Trauung sehen?«, fragte er.
    Ich empfand tiefe Erleichterung. »Das heißt, die Trauung findet statt?«, fragte ich.
    Â»Na ja, ich bin fertig angezogen und du auch.« Er küsste mich auf die Wange. Ȇbrigens, du siehst toll aus.«
    Â»Wo warst du?«
    Er rückte ein Stück ab. »Ich brauchte einfach ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Aber jetzt bin ich so weit.« Er beugte sich vor und küsste mich noch einmal, dieses Mal auf den Mund.
    Ich wich zurück. »Was ist mit dir?«
    Â»Ich hab doch gesagt, es ist alles in Ordnung. Wir heiraten, stimmt’s? Willst du noch heiraten?« Er sagte es leichthin, doch in seiner Stimme klang eine Schärfe mit, die mir ganz fremd war.
    Â»Können wir nicht wenigstens über das reden, was passiert ist?«
    Â»Ich will nicht darüber reden«, fuhr Jeremiah mich an. »Nicht einmal denken will ich daran.«
    Â»Aber ich will darüber reden. Ich muss es. Ich bin fast verrückt geworden, Jere. Du warst einfach auf und davon. Ich wusste nicht einmal, ob du überhaupt zurückkommst.«
    Â»Ich bin doch da, oder? Ich bin immer für dich da.« Er wollte mich wieder küssen, und dieses Mal stieß ich ihn weg.
    Er rieb sich heftig das Kinn. Dann stand er auf und fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Ich will dich ganz. Ohne Einschränkung. Aber du hältst immer etwas zurück.«
    Â»Worüber reden wir hier eigentlich?«, fragte ich, und meine Stimme klang schrill. »Sex?«
    Â»Darüber auch. Aber es ist mehr als das. Dein Herz gehört mir nicht ganz. Sei ehrlich – so ist es doch, oder?«
    Â»Das stimmt nicht!«
    Â»Was glaubst du eigentlich, wie ich mich fühle, wenn ich weiß, dass ich nur zweite Wahl bin? Wenn ich weiß, dass es von Anfang an auf euch zwei hinauslaufen sollte?«
    Â»Du bist nicht zweite Wahl für mich! Du bist meine erste Wahl!«
    Jeremiah schüttelte den Kopf. »Nein, und das werde ich auch nie sein. Der Platz gehört Con.« Er schlug mit der flachen Hand gegen die Wand. »Ich dachte, ich schaffe das, aber ich kann’s nicht.«
    Â»Was kannst du nicht? Mich heiraten?« Meine Gedanken drehten sich wie ein Kreisel, und als ich anfing zu sprechen,
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