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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition)
Autoren: Ulrich Hefner
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kümmerte er sich um Lisas Fesseln, die glücklicherweise
locker saßen und bei denen sich der Blonde nicht so viel Mühe gegeben hatte wie
bei ihm. Als Lisa sich aufrichten wollte, hielt Trevisan sie zurück. Rosi
Meierling, die noch immer zusammengesunken am Küchentisch saß, hatte von
alledem nichts mitbekommen.
    »Wir warten ab, ob sie verschwinden«, flüstere er Lisa zu.
    Lisa nickte und ließ sich wieder zurücksinken. Schritte waren
zu hören und Peter Warmuth betrat die Küche.
    »Wir hauen ab«, sagte er zu seiner Mutter, ging an ihr vorüber
und blieb direkt vor Trevisan stehen. »Niemand weiß, dass ihr hier seid«, sagte
er. »Da draußen steht ein Leihwagen aus Kempten. Ich glaube, du hast meine Halbschwester
besucht. Hat die euch den ganzen Bullshit erzählt?«
    Trevisan schwieg.
    »Na ja, egal. Ich weiß jetzt aber, dass euch keiner vermisst.
Draußen ist es absolut ruhig. Also, rede, wer weiß von uns, seid es nur ihr
beide?«
    »Die Fahndung läuft bereits«, antwortete Trevisan mit
gespielter Sicherheit. »Aber wir haben nicht gedacht, dass ihr wieder hier
auftaucht.«
    »Denken sollte man den Pferden überlassen«, antwortete er und
warf einen Blick auf die Küchenuhr. Es war kurz vor elf. »Niemand sucht nach
euch, sonst wäre schon längst jemand aufgetaucht.«
    Der Blonde kehrte zurück. »Es ist alles im Wagen, wir können. Was
machen wir denn nun mit denen?«
    Peter Warmuth lächelte zynisch. »Die werden uns begleiten, wir
können sie ja schlecht hier bei meiner Mutter lassen.« Er reichte seinem
Komplizen die Waffe. »Pass auf die beiden auf, ich fahr noch unsere Karre in
die Garage, ich will nicht, dass man sie hier so einfach findet. Wenn wir kurz
vor der Grenze sind, lassen wir die beiden laufen. Aber wenn sie Quatsch
machen, knall sie einfach ab.«
    Der Blonde nickte und griff nach der Heckler. »Bleib aber nicht
zu lange!«
    »In zwei Minuten bin ich wieder da. Aber lass dich nicht
einwickeln, verstanden!«
    Peter Warmuth verließ die Küche. Trevisan hörte, wie eine Tür
im Flur geöffnet und anschließend wieder geschlossen wurde. Schließlich beugte
sich der Blonde zu Lisa hinunter, fasste sie an der Schulter an und zog sie zu
sich heran.
    »Los, aufstehen!«, befahl er.
    »Geben Sie mir die Pistole und verschwinden Sie, solange noch
Zeit ist!«, mahnte Trevisan, doch der Blonde schüttelte den Kopf.
    »Wir gehen jetzt raus zum Wagen«, sagte er entschlossen. »Euch
passiert nichts, wir lassen euch laufen, wenn wir weit genug weg sind.«
    Er zog weiter an Lisas Schulter. Plötzlich löste sich die
Schnur. Der Blonde zuckte zusammen. »Hey, was ist …«
    Weiter kam er nicht, Lisa trat ihm mit beiden Beinen kräftig
gegen das Knie. Der Blonde taumelte und Trevisan löste seine Fesselung. Er
sprang auf, doch der Blonde ging nicht zu Boden, sondern richtete sich wieder
auf und nahm die Waffe in Anschlag. Trevisan sprang auf ihn zu. Der Blonde wich
aus. Ein Schuss löste sich und schlug knapp neben Lisa im Küchenschrank ein.
Trevisan prallte gegen das Bügelbrett, das nachgab und zu Boden stürzte.
    »Was ist los, Steve!«, ertönte Peter Warmuths Stimme im Flur.
    »Sie wollen abhauen!«, rief der Blonde und wandte sich Trevisan
zu. Noch bevor er sich ganz zu ihm herumgedreht hatte, griff Trevisan nach dem
Bügeleisen und holte aus. Der Blonde riss die Waffe nach oben, doch es war zu
spät für ihn, das Bügeleisen traf ihn direkt am Kinn. Blut spritzte und der
Blonde stieß einen erstickten Schrei aus, bevor er die Waffe fallen ließ und zu
Boden taumelte. Plötzlich tauchte Peter Warmuth in der Tür auf. Er zog sein
Messer, um sich auf Trevisan zu stürzen. Trevisan ließ sich fallen. Es krachte
laut und ein greller Blitz zuckte durchs Zimmer. Trevisan bekam die Pistole zu
fassen und riss sie hoch. Er schoss in die Richtung, aus der Warmuth auf ihn
zugestürzt war, und rollte zur Seite. Für Sekunden sah er nicht viel mehr als
helle Flecken und dunkle Sterne, doch ein gellender Schrei verriet ihm, dass er
getroffen hatte.
    *
    Der Knall der Blendgranate war kaum verhallt, als die Terrassentür
mit lautem Krachen aufflog und das Glas mit hellem Klirren barst. Auch aus dem
hinteren Teil des Hauses drang das Geräusch von splitterndem Glas in die Küche.
Peter Warmuth umklammerte seine Schulter, wo sich ein kleines Rinnsal aus Blut
gebildet hatte, doch das Projektil hatte ihn nur gestreift. Die Blendgranate
hatte bei ihm die Wirkung verfehlt, da er mit dem Rücken zum Flur
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