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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition)
Autoren: Ulrich Hefner
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hören.«
    »Das da draußen war ein Unfall, wir waren besoffen und bekifft,
als die beiden auf ihren Rädern vorbeikamen. Wir wollten doch nur unseren Spaß
und mit ihnen feiern, aber dann ist Pit ausgetickt.«
    »Wo sind die Leichen? Sagen Sie mir wenigstens, wo ihr die
Leichen versteckt habt, damit die Angehörigen endlich Ruhe finden können«, bat
Trevisan.
    Der Blonde überlegte einen Augenblick. Schließlich atmete er
tief ein. »An einem See, wir haben sie an einem See begraben. Nördlich von
hier.«
    »Wie weit von hier entfernt?«
    »Weit, wir sind die Landstraße entlanggefahren, einfach so
drauf los. Das ganze Blut, ich war … Da war eine Stadt in der Nähe. Ich glaube,
sie hieß Verden oder so ähnlich, da gibt es einen See, rechts der Straße. Da
haben wir sie vergraben, im Schlamm.«
    Trevisan nickte ihm dankbar zu.
    »Steve!«, hallte es durch den Flur. »Wo bleibst du?«
    »Komme schon!«, antwortete der Blonde und verließ die Küche.
    Trevisan ließ sich zurücksinken. Rosi saß noch immer weinend am
Tisch und hielt die Hände vor das Gesicht.
    »Jetzt siehst du es selbst«, sagte Trevisan. »Dein Sohn ist ein
reißender Wolf. Er sagte seinen Freunden, wo es lang geht, und er benutzt dich,
das ist seine Rache für die verlorene Kindheit. Er nutzt dich nur aus und er
hat einen Keil zwischen dich und Sarah getrieben.«
    Noch bevor Trevisan das letzte Wort gesprochen hatte, spürte er
die Hände, die unter seinen Körper glitten. Er wandte den Kopf. Lisa zwinkerte
ihm zu.
    *
    Der blaue Bus der mobilen Einsatzleitung des Sonderkommandos
hatte vor dem Ort abseits der Landstraße in einem kleinen Waldstück Position
bezogen. Neben dem Bus waren weitere Fahrzeug abgestellt. Auch Hanna hatte
ihren Dienstwagen dort geparkt, ehe sie den Bus betrat.
    Der Einsatzleiter stand vor dem kleinen Klapptisch und beugte
sich über einen Ortsplan. Er erklärte seinen Truppführern das weitere Vorgehen.
Inzwischen hatten mehrere Zivilbeamte in der Nähe des Hauses Position eingenommen
und Klein abgelöst. Drei Beamte des technischen Zuges hatten sich im Schutz der
Dunkelheit verdeckt an das Haus vorgearbeitet und versuchten, Stethoskopkameras
an den Fenstern zu installieren. Ein hochempfindliches Mikrofon übertrug
inzwischen dumpfe Geräusche und Stimmen aus dem Inneren, doch hier und da waren
nur verschwommene Wortfetzen zu vernehmen. Das Haus war inzwischen hell
beleuchtet und die Kollegen hatten berichtet, dass ein junger Mann mit langen,
blonden Haaren herausgekommen und zu Trevisans Leihwagen gegangen war, um nach
einer etwa fünfminütigen Suche im Wageninneren wieder in das Haus
zurückzukehren.
    »Wir gehen von zwei jungen Männern aus und wir müssen damit
rechnen, dass sie bewaffnet sind«, sagte der Einsatzleiter.
    »Wir wissen doch noch überhaupt nicht, was da drinnen vor sich
geht«, wandte Engel ein.
    »Wollen Sie reingehen und fragen?«, scherzte der bullige
SEK-Beamte. »Wir gehen grundsätzlich vom Schlimmsten aus, da machen wir keinen
Fehler. Zwei junge Männer, die Hausbewohnerin und Mutter eines der Täter und
zwei Kollegen als Geisel. Das heißt auch automatisch, dass die Täter über
mindestens zwei Pistolen verfügen. Wir werden also das Überraschungsmoment
ausnutzen und das Gebäude über die Terrasse und über das Schlafzimmer stürmen.
Die Geiseln halten sich in den Zimmern auf, die zur Straßenseite liegen.«
    »Sollten wir nicht doch besser verhandeln?«, unternahm Engel
noch einen schwachen Versuch, den Einsatzleiter von seinem Vorhaben
abzubringen.
    »Dann kann aus dieser stationären Lage ganz leicht eine mobile
werden und da lassen sich die Gefahren für die Geiseln, für uns und für
Passanten nicht mehr kalkulieren. Sobald die Teams in Position sind, machen wir
den Zugriff. Es gibt zwei verdeckte Wege, die unmittelbar ans Haus führen.
Einmal über die Terrasse und der andere über das Schlafzimmer an der
Rückfront.«
    Der Einsatzleiter teilte seine Kräfte ein und gab dann den
Marschbefehl. Engel würdigte er keines Blickes. Nur der besorgten Hanna warf er
einen aufmunternden Blick zu. »Wir halten die Gefahr für die Kollegen so gering
wie möglich«, versicherte er, ehe er den Transporter verließ.
    *
    Lisas Theaterspiel war
unbemerkt geblieben. Inzwischen war es ihr gelungen, Trevisans Fesseln mit
ihren Fingern so weit zu lösen, dass er seine Hände befreien konnte. Nur die
Fußfesseln behinderten ihn noch, doch auch dort hatte er den Knoten schon
gelöst. Anschließend
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