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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition)
Autoren: Ulrich Hefner
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in
der Bullenkarre nach, ob du da Kohle findest.«
    Der Blonde kam durch die Tür und fing geschickt den Schlüssel
auf, den ihm Warmuth zuwarf.
    »Bleibt ruhig, wenn ihr am Leben bleiben wollt!«, zischte
Warmuth, ehe er durch die Tür verschwand und dem Blonden folgte.
    Trevisan wartete, bis die Schritte im Gang verklungen waren.
Schließlich wandte er sich Rosi zu, die am Tisch Platz genommen hatte und mit
tränengeröteten Augen vor sich hinstarrte.
    »Warum?«, fragte Trevisan.
    Rosi Meierling reagierte nicht.
    »Sag mir, warum du ihm hilfst und so lange geschwiegen hast«,
wiederholte Trevisan.
    Rosi schaute auf und seufzte. »Er ist mein Sohn und ich habe ihn
schon einmal im Stich gelassen. Ich habe geschworen, dass ich es kein weiteres
Mal tue.«
    »Er hat zwei junge Mädchen umgebracht«, sagte Trevisan. »Er hat
einen Journalisten beinahe ermordet und er ist daran schuld, dass Sarah von
hier geflüchtet ist. Ist es das wert?«
    »Er hat mir geschworen, dass er die Mädchen nicht umgebracht
hat«, antwortete Rosi hölzern. »Sie waren im Rausch und haben dort gefeiert. Es
war ein Unfall, aber mein Sohn ist es nicht gewesen, es war dieser Mehmet, mit
dem er damals herumzog. Ich habe ihm gesagt, er soll sich fernhalten von ihm,
der hat einen schlechten Einfluss auf ihn.«
    »Du hast ihm geglaubt?«
    »Er ist mein Sohn und … und … ich bin ihm etwas schuldig …
Ich habe ihn einfach … einfach zurückgelassen.« Rosi Meierling liefen Tränen
über die Wangen, ein Zittern lief durch ihren Körper. Sie nahm die Hände vor
das Gesicht. »Ich bin schuld daran, dass er so wurde, wie er ist und er hat das
nicht verdient, ich … ich … ich bin schuld. Vor fünf Jahren tauchte er hier
auf, er hatte nachgeforscht und herausgefunden, wo ich lebe. Er kam zu mir und
ich musste ihn zurückweisen, Johannes hätte nie … Er hätte nie
zugestimmt … So kam Peter heimlich, als Feriengast oder wenn Johannes
wieder einmal auf Kur oder im Krankenhaus war. Niemand im Dorf durfte davon
erfahren. Da habe ich ihn das zweite Mal verstoßen. Ich bin seine Mutter und
Blut ist dicker als Wasser. Ich trage die Schuld an dem, was passiert ist und
an dem, was aus ihm wurde.«
    »Du musst mich losbinden!«,
forderte Trevisan. »Du weißt, dass es sonst keine Rettung für ihn gibt. Er ist
zu weit gegangen. Das Sondereinsatzkommando wird kommen und wird ihn
erschießen, wenn er nicht aufgibt, das weißt du doch, oder?«
    Rosi nickte fast unmerklich. »Er wird gehen, er wird einfach
verschwinden, er wird leben … Er muss leben …«
    »Wenn er nicht aufgibt, wirst du ihn nicht retten können«,
antwortete Trevisan.
    Lisa lag apathisch da, sie zitterte am ganzen Körper und
schwieg. Mit leeren Augen starrte sie auf den Boden. Trevisan warf ihr einen
mitleidigen Blick zu. Er schalt sich einen Idioten, in welche Situation hatte
er seine Kollegin nur gebracht!
    Er unternahm einen erneuten Versuch, Rosi zu überzeugen, die
Fesseln zu lösen, auch wenn er nicht wusste, was er gegen zwei bewaffnete
Gegner unternehmen sollte. »Was ist mit ihr, willst du, dass wir alle sterben,
willst du auch schuld an unserem Tod sein?«
    »Er wird euch nichts tun, er wird gehen, er … er ist nicht böse
… Er ist … ist … er ist nur einsam«, stammelte Rosi Meierling.
    Schritte drangen durch den Flur und der Blonde tauchte in der
Küche auf. »Was ist denn hier los?«, fragte der Blonde, der das betretene und
unheilvolle Schweigen bemerkte.
    »Sie werden sterben«, sagte Trevisan kalt. »Sie wissen, dass
Sie keine Chance haben. Bald wird das Sonderkommando diese Wohnung stürmen und
die verstehen keinen Spaß. Wollen Sie sterben, Steve?«
    Der junge Mann warf Trevisan einen verunsicherten Blick zu.
»Hören Sie, Mann, wir verschwinden, bevor das Rollkommando anrückt. Draußen ist
alles ruhig, kein Mensch ist da draußen. Ihnen wird nichts passieren. Ich tue
nur, was Pit sagt und Sie sollten auch ruhig bleiben, dann ist das hier in
einer halben Stunde vorbei.«
    »Täuschen Sie sich da mal nicht«, nahm ihm Trevisan den Wind
aus den Segeln. »Sie haben schon einmal auf Ihren Freund gehört. Damals vor
drei Jahren im Wald da draußen. Und da starben zwei junge unschuldige Mädchen.
Und der Journalist, das war wohl auch seine Idee und Sie haben mitgemacht.
Sehen Sie jetzt, wohin das führt? Egal wohin Sie gehen, in den Norden oder den
Süden, man wird Sie jagen und man wird Sie zur Strecke bringen. Und am Ende
werden Sie sterben, wenn Sie weiter auf ihn
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