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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten
Autoren: Juliet Marillier
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den anderen weitergibt. Ich werde mich zum angemessenen Zeitpunkt mit Sean treffen.«
    Jemand stieß einen leisen Pfiff aus, und Möwe sagte ungläubig: »Willst du etwa behaupten, dass dieser Auftrag nach allem doch ein Erfolg war? Dass du hast, was er braucht? Dass du es für dich behalten hast, sogar als …«
    »Kein Auftrag ist für den Bemalten Mann zu schwierig«, sagte ich rasch. »Es erstaunt mich, dass ihr das immer noch nicht wisst.«
    »Macht euch jetzt wieder an die Arbeit«, sagte Schlange und stand auf. »Wir haben viel nachzudenken. Der Hauptmann wird uns seine Antwort geben, wenn er bereit ist. Geht und kümmert euch um Iubdans Pferd, und jene, die ihn eskortieren, prüfen ihre Waffen und Vorräte. Er muss sich auf den Weg machen.«
    »Also gut«, sagte Ratte, hockte sich neben meinen Vater und streckte die Arme nach Johnny aus. »Ich nehme ihn jetzt.« Er hob das Kind hoch, und Johnny schlang vertrauensvoll die Arme um seinen Hals. Nun stand auch mein Vater auf. »Also gut«, sagte er distanziert und streckte die große Hand aus, um sanft über die Wange seines Enkels zu streichen. Dann machte sich Ratte auf den Weg zum Hauptlager, und sein junger Freund hüpfte und quiekte aufgeregt in seinen Armen. Die Männer gingen alle, bis auf Möwe, denn als dieser dazu ansetzte, ihm zu folgen, nahm ihn Bran am Arm und sagte: »Nein. Du bleibst hier.«
    So waren wir jetzt zu viert an dem kleinen Feuer, und so vieles war zwischen uns unausgesprochen, dass es schwierig war zu wissen, wo wir auch nur beginnen sollten. Schließlich sah Bran meinen Vater an und sagte leise: »Liadan hat mir von Eurem Vorschlag für Harrowfield erzählt. Ich denke, es gibt dort viel zu tun. Bündnisse müssen neu geschmiedet, Grenzen gesichert, Bollwerke gestärkt werden.«
    »Ihr wollt vielleicht einige Zeit darüber nachdenken«, sagte mein Vater vorsichtig. »Ich nehme an, dass Euch eine solche Rolle ein wenig fremd ist, aber Ihr seid mein Verwandter und der von Simon, Ihr habt einen Anspruch darauf, Euch um die Ländereien zu kümmern, und Eure Fähigkeiten kann niemand bezweifeln.«
    »Ich brauche nicht weiter nachzudenken«, sagte Bran. »Wir nehmen die Herausforderung an. Aber im Augenblick möchte ich vor allem, dass Liadan und mein Sohn diese Gegend sicher verlassen. Wir werden nach Norden reiten und vielleicht einige Zeit verschwinden. Meine Männer müssten mit ihrem neuen Unternehmen beginnen, und das wird nicht einfach sein. Sobald das erledigt ist, gehen wir nach Harrowfield. Liadan und ich und Johnny. Ich muss ganz offen sein. Ich stimme nicht wegen Lord Hughs zu, sondern um meines Vaters und meiner Mutter und um des Ortes willen, an dem ich geboren bin. Ich möchte einiges zur Ruhe betten; auf diese Weise kann es vielleicht erreicht werden, und ich kann einen neuen Anfang finden.«
    Vaters Blick war kühl. Aber sein beinahe unmerkliches Nicken war eine Anerkennung von Brans Kraft; ich sah ihm an, dass er ebenso überrascht wie beeindruckt war.
    »Gut«, sagte er. »Ich werde dafür sorgen, dass Simon unauffällig von dem erfährt, was wir vorhaben. Diese Nachricht wird ihn ermutigen. Ich bin ein wenig beunruhigt, was die nähere Zukunft angeht. Ich möchte Euch bitten, unbedingt dafür zu sorgen, dass meine Tochter und mein Enkel in Sicherheit sind. Aber es scheint mir unangemessen, eine solche Bitte in dieser Umgebung zu stellen.«
    Ich spürte, wie sich Brans Hand in meiner anspannte und wie er Luft holte.
    »Sie ist sehr angemessen, Vater«, sagte ich. »Wie ich dir schon gesagt habe, diese Männer kennen sich mit solchen Dingen aus. Du vertraust doch meinem Urteilsvermögen.«
    »Liadan wird bei uns gut beschützt«, warf Möwe ein, und auch er war zornig. »Sicherer als sie je im Haus einiger sein würde, die Ihr Freunde nennt.«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Schon gut, Vater. Möwe bezieht sich einfach auf die Fähigkeit dieser Männer, sich unsichtbar zu machen, nicht entdeckt zu werden und ungewöhnliche Verteidigungsmethoden einzusetzen. Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Sevenwaters je verlassen würde. Aber es ist die richtige Entscheidung. Die einzig mögliche.«
    »Ihr wollt mir also meine Tochter wegnehmen«, sagte Iubdan und beobachtete Bran forschend.
    Bran erwiderte seinen Blick mit klaren grauen Augen. »Ich nehme nichts, das nicht freiwillig gegeben wurde«, sagte er.
    »Ihr solltet lieber aufbrechen«, meinte Möwe. »Es ist ein langer Ritt. Unsere
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