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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit
Autoren: S.B. Sasori
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Gefühl, wenn einem der glühende Spieß so lange in den Arsch geschoben wird, bis er mit der Spitze zum Mund wieder rauskommt.“
    Hätte er nicht die Schnauze halten können? Wozu? Wenn ihn Joscha und Bela allein erwischten, war er jedes Mal dran. Bis jetzt hatte er es überlebt. Das würde sich nun ändern.
    Brüllend vor Zorn stürzten sie sich auf ihn. Den Strick, der seine Hose zusammenhielt, rissen sie ihm von der Hüfte und banden ihn um seine Handgelenke.
    „Nicht zu hoch aufhängen“, keuchte Joscha und boxte ihn in den Magen. Lichtblitze vor den Augen aber das Erbrechen konnte er unterdrücken.
    „Hier gibt es Wölfe, Missgeburt. Die riechen dein Blut meilenweit.“ Er warf den Strick über den untersten Ast der Eiche und zog Josias gerade hoch genug, dass seine Füße den Boden nicht berühren konnten. Zappeln und Treten half nichts. Es brachte ihm nur einen weiteren Schlag in den Magen ein. Bela kletterte den Stamm hinauf und knotete Josias fest. Das Seil schnitt ihm ins Fleisch und seine Schultern und sein verdammter Buckel fühlten sich an, als rissen sie auseinander.
    „Welches Blut?“ Bela sprang seinem Bruder vor die Füße.
    Grinsend schlenderte Joscha zu den Haselnussbüschen und brach dünne Zweige ab. „Das, was gleich aus dem Teufelsbalg herausfließen wird.“ Er drückte sie Bela in die Hand und riss einen Fetzen aus seinem Hemd, stopfte ihn Josias’ tief in den Mund. „Deine Mutter wird dich erst finden, wenn dir die Beine längst weggefressen wurden.“

  Drei Jahre später …
     
    Zu alt.
    Er hätte es wissen müssen. Keine leuchtenden Leichenflecken und längst keine Totenstarre mehr. Spätestens am Geruch hätte der Junge erkennen müssen, dass der Körper faulte. Hatte er sich unklar ausgedrückt? Was war an frischen Leichen nicht zu verstehen?
    Mihály trat vor Wut gegen die Pritsche. Der Frau, die zur Hälfte noch in einer Decke eingewickelt darauf lag, war es gleichgültig. Sie war tot. Schon viel zu lange, wie die gelbgrüne Färbung ihres Bauches zeigte. Aufgebläht und stinkend lag sie vor ihm und klagte ihn aus leergefressenen Augenhöhlen an, ihre Totenruhe gestört zu haben. Allerdings waren weder Silas noch er die ersten gewesen. Aus den kleinen weißen Eiern in den Mundwinkeln schlüpften längst die Maden.
    Wie sollte er faulendes Fleisch sezieren? Wenn er sich nicht übergab, war er gut. Mihály kämpfte mit dem Brechreiz. Das Zungengeschwür des Metzgers hatte ihm am Nachmittag bereits zugesetzt, aber was vor ihm lag, würde spätestens dann bestialischer stinken, wenn er den Bauch aufschnitt.
    Lohnte sich die Mühe, um ein Blick auf die Organe zu werfen, die er längst kannte?
    Wenigstens die äußeren Zeichen des Verfalls musste er notieren, damit er sein Leben nicht umsonst riskierte.
    Er rückte den Stuhl an die Pritsche, schob den Arm der Toten weg und platzierte Papierbögen und Tintenfass neben der halb nackten und trotzdem nicht mehr verführenden Hüfte.
    Marmorierte Haut, Tendenz ins Grünliche, an den Fraßspuren der Unterschenkel wibbelte es agiler als am Mund der Leiche.
    Gott, wie das stank!
    Mihály tropfte Pfefferminzöl auf ein Leinentuch und hielt es sich unter die Nase. Nur Mut. Sein Vater hätte niemals eine Gelegenheit zum Lernen vergeudet. Ob ekelerregend oder nicht. Oft verbarg sich an den finstersten Orten das klarste Licht der Wahrheit.
    Leider nicht mehr für diese Frau. Aus nur ihr bekannten Gründen hatte sie sich am Donauufer erhängt. Ein seltener Glücksgriff für ihn, ein augenscheinliches Drama für sie. Wäre Silas nur früher an dem Baum vorbeigekommen.
    Der Bauch war prall. Was geschah, wenn er ihn öffnete, spielte sich in Sekundenschnelle in seiner Erinnerung ab. Es war nicht sein erstes überlagertes Forschungsmaterial. Unter der Haut leuchteten im Licht der zu wenigen Fackeln und der einzigen, kläglichen Kerze dunkel die Adern hervor.
    Kein Tropfen Blut würde mehr in ihnen fließen. Es ruhte in den Füßen und Unterschenkeln und ein Stück weit in den Händen. Aber nicht im Fleisch. Nur in dem schlauchartigen Gewebe.
    Mihály schmierte sich das Minzöl unter die Nase.
    Warum sickerte das Blut nicht in die Beine, wenn man stand? Warum nur, wenn der Tod eingetreten war? Auch nachts, während des Schlafes, bildeten sich keine blauvioletten Flecken am Rücken, sondern der Lebenssaft verteilte sich gleichmäßig im Körper.
    In das Herz hinein, aus dem Herz heraus führten zwei große Adern. Im Takt des Herzschlages spritzte
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