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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha
Autoren: Wolfgang Ecke
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an die verwaiste Stelle des goldenen. Gordon Drake hätte Hellseher sein müssen, um zu wissen, daß der Besitzer des plötzlich verschwundenen silbernen Buddhas ausgerechnet Detektiv ist.
    Aber auch Mister Ku Long ist ein kluger Kopf, der denkt. Zum Beispiel dachte er sich, daß ein falscher Verdacht für den wirklichen Dieb ein guter Verdacht ist. Also erscheint er als falscher Inspektor bei Mister Case und bringt diesen dazu, sich heimlich, still und ohne Aufsehen aus dem Staub zu machen. Die Saat geht auf, wir alle sind eine Zeitlang ratlos.
    In dieser Zeit der Ratlosigkeit führten Sie, Sir Ernest, jenes Gespräch mit der Versicherung, die darauf bestand, daß die Polizei eingeschaltet wurde. Was also tun?
    Ich für meinen Teil suchte den angeblichen Besitzer des gestohlenen Buddhas, Wang Yin, auf, um ihn von dem Malheur zu unterrichten. Dabei erfuhr ich, daß sich Mister Yin nur als Vermittler zur Verfügung gestellt hatte, der wirkliche Besitzer aber ein wohlhabender Seidenhändler namens Fu Li Song sei. Wang Yin erbot sich, Fu Li Song zu unterrichten.
    Als ich am nächsten Tag Wang Yin in der Botschaft zu sprechen wünschte, ließ man mich wissen, daß er krank sei. Ich fuhr zu seiner Wohnung, um von seinem Diener gesagt zu bekommen, daß er verreist sei. Unbestimmt sei die Dauer, und auch über den Aufenthaltsort wollte er nichts sagen...“
    Barnes, Case, Caven und der mopplige Vizepräsident starrten Wang Yin mißbilligend bis entrüstet an. Sonst aber lag Grabesstille über den Versammelten, von denen bisher neun wie gebannt an Cliftons Lippen hingen, während drei an ihm vorbei- oder durch ihn hindurchsahen.
    „Nachdem ich also in Yins Wohnung abgeblitzt war, suchte ich Mister Fu Li Song auf, um in Erfahrung zu bringen, ob er von Wang Yin über den Diebstahl informiert worden war. Nun, er war es. Wir sprachen über vieles, auch darüber, was der Diebstahl für seine Familie bedeutete und warum er nicht selbst als Eigentümer aufgetreten war. Er versicherte mir bei dieser Gelegenheit auch, daß er nicht daran denke, Sir Ernest mit einer Schadenersatzforderung die Pistole auf die Brust zu setzen, Er wolle nichts übertreiben. Ich lernte dabei auch einen weisen Spruch kennen. Er lautet: Überstürzte Eile ist wie das Halbieren von Reiskörnern. Es geht zu viel dabei verloren.“
    Perry Clifton winkte O’Kelly zu. „An diesem Tag hatte ich auch das Vergnügen, den tüchtigen Inspektor O’Kelly kennenzulernen. Wir beschlossen, gemeinsame Sache zu machen. Aber auch dem Inspektor gelang es vorerst nicht, Mister Wang Yin zu finden. In einem Punkt aber waren wir uns von Anfang an einig: Der geheimnisvolle Mister Cheng hatte noch einen Partner!“
    „Natürlich!“ rief Caven. „Mister Yin!“
    „Wenn Sie so wollen, Sir, dann noch einen dritten!“
    Caven nahm die Brille von der Nase, putzte die blanken Gläser noch blanker und setzte sie wieder auf. Als er die Blicke der anderen auf sich gerichtet sah, zuckte er nervös mit den Schultern. „Da kann ich nicht mehr folgen...“
    „Ich sagte es schon, Sir, manches wird ein bißchen kompliziert klingen. Doch fahren wir fort und kommen wir zum interessantesten Teil. An besagtem Donnerstag — es klingt wer weiß wie nach Vergangenheit, dabei w T ar es erst gestern — also gestern, erhielt ich einen Brief. Ein Chinese warf ihn durch den Briefkastenschlitz meiner Wohnung!“
    Automatisch richteten sich diesmal sechzehn Augen auf Tschiang Fu, in dessen Paß jedoch Si Mong Lu stand.
    Perrys Rechte war in der linken Innentasche seines Sakkos verschwunden. „Ich werde Ihnen diesen Brief vorlesen!“ Er behielt den Umschlag in der Hand und entfaltete den Briefbogen.

    „Lieber Mister Clifton, es ist mir bekannt, daß Sie heute nach mir gesucht haben. Ich darf Sie bitten, die Information, die Ihnen hier zugeht, streng vertraulich zu behandeln, da ich den schrecklichen Verdacht, den ich habe, noch nicht beweisen kann. Doch bitte betrachten Sie mich als einen Verbündeten, der Ihnen helfen will, einen schamlosen Betrug aufzuklären.
    Leider sind von meiner Seite aus einige sehr ungewöhnliche Aktivitäten erforderlich. Dazu gehört, daß ich heute nacht um 1 Uhr versuchen werde, seinen goldenen Buddha zu stehlen. ]a, Sie haben richtig gelesen: seinen goldenen Buddha. Bitte vertrauen Sie mir. Und noch eine Bitte habe ich an Sie: Dehnen Sie Ihre Beobachtungen und Nachforschungen (und die der Polizei, falls Sie inzwischen mit ihr Zusammenarbeiten) auf einen gewissen Ku
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