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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein
Autoren: Garth Nix
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Zeit lang für seine Zwecke einsetzen.
    Es war wie ein sechster Sinn. Er wusste, dass er in Gedanken zu den Steinen hinausgreifen und versuchen konnte, ihre Kräfte zu kontrollieren.
    Sonnensteine über eine Entfernung hinweg zu kontrollieren war die höchste Kunst der Lichtmagie der Erwählten. Es war noch nie geschehen, dass jemand den Sonnenstein eines anderen kontrolliert hatte. Doch Tal wusste, dass er es schaffen würde. Selbst wenn man ihm den Violetten Schlüsselstein abgenommen hatte – war er nicht der neu ernannte Imperator der Erwählten, wenn auch nur dem Titel nach?
    Tal konzentrierte sich auf den Stein, der ihm am nächsten war. Er würde ihn kurz pulsieren lassen, nur um herauszufinden, ob er ihn kontrollieren konnte. Er spürte das stetige blaue Licht, griff mit seinen Gedanken hinaus und…
    Das Licht des Steins pulsierte. Einmal… zweimal… dreimal.
    Jetzt wusste er, dass er die Kontrolle über die Steine erlangen und sich selbst befreien konnte. Er erinnerte sich an die Lichtsequenz, die Ebbitt benutzt hatte, um Milla zu befreien. Er musste nichts weiter tun, als nach den anderen Steinen zu greifen. Adras war irgendwo in der Nähe. Mit seiner Hilfe und dem Überraschungsmoment konnte Tal Fashnek und die Geistschatten überrumpeln.
    Tal seufzte erleichtert auf.
    Doch das war ein Fehler. Fashnek sah schnell herüber und seine menschliche Hand schoss zu einem kleinen Bronzerad an der Seite der Traummaschine. Das Rad ließ sich leicht drehen.
    Irgendetwas unter Tals Füßen zischte und er roch etwas unangenehm Süßliches. Gleichzeitig fiel ihm ein, was Milla ihm über die Kristallkugel erzählt hatte.
    Betäubungsgas!
    Es hatte sich tatsächlich schon eine dichte Wolke aus grünlichem Gas um seine Füße gebildet. Tal hielt den Atem an und konzentrierte sich verzweifelt auf die Sonnensteine. Zunächst erlangte er über einen, dann über den zweiten Kontrolle. Schweiß lief ihm über das Gesicht, als er sie im Griff behielt, ihre Farbe veränderte und sich auf den nächsten konzentrierte. Drei Sonnensteine… vier Sonnensteine… sieben musste er kontrollieren, um sich befreien zu können.
    Tals Lunge schmerzte. Er versuchte verzweifelt, Luft zu bekommen. Fünf Sonnensteine mit blinkenden Farben. Fashnek drehte wie wild an dem Rad und ließ noch mehr Gas einfließen. Die Geistschatten kamen näher und liefen um die Kugel herum.
    Sechs Sonnensteine. Tal griff nach dem siebten. Ein furchtbarer, stechender Schmerz fuhr ihm in den Kopf. Er stöhnte vor Schmerz und atmete ein.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Tal alle sieben Sonnensteine unter Kontrolle. Doch es waren die falschen Farben und in dieser einen Sekunde entfaltete das Gas seine volle Wirkung.
    Tal rutschte ohnmächtig auf den Boden der Kristallkugel. Die sieben Sonnensteine nahmen wieder ihre ursprünglichen Farben an.
    Fashnek wischte sich mit seiner gesunden Hand den Schweiß von der Stirn und sah in alle Richtungen, als suchte er einen Fluchtweg. Aber es gab keinen Ausweg. Sushin wollte Antworten haben und es gab nur eine Möglichkeit, wie Fashnek sie erhalten konnte.
    Langsam näherte er sich der Kristallkugel. In der rechten, menschlichen Hand hielt er einen Sonnenstein, während die Schattenzange, die seinen linken Arm ersetzte, durch die Kristallwand griff. Fashnek zögerte. Die Geistschatten hüpften aufgeregt neben ihm auf und ab. Dann schob er seine Schattenzange weiter in die Kugel und griff damit nach Tals Kopf.

 
KAPITEL ZWEI
     
     
     
    Milla Krallenhand, Kriegsführerin der Eiscarls, ließ ihre Hand erschöpft sinken. Die Kralle von Danir, die sie am Finger trug und mit der sie gerade einem Geistschatten den Kopf abgetrennt hatte, schrumpfte wieder auf die Größe eines normalen Fingernagels. Nur das glitzernde Licht der Kristallform deutete auf die nun schlafenden Kräfte der Kralle hin.
    „Wir haben sie zurückgetrieben, zumindest vorübergehend“, berichtete Saylsen, die älteste Schildmutter. Sie hob zum Sprechen ihre Maske und brachte ein vernarbtes und geschundenes Gesicht zum Vorschein. Ihre Augen hatten sicher dreißig oder vierzig Umrundungen voller Schlachten auf dem Eis gesehen. Doch nichts von dem, was sie erlebt hatte, hatte sie auf einen Kampf im Schloss der Erwählten vorbereiten können, wo der Feind Lichtmagie beherrschte und Geistschatten durch Wände und Böden drangen. „Wie lautet der Befehl der Kriegsführerin?“
    Milla ließ den Blick über ihre erschöpfte und immer kleiner werdende Truppe
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