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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze
Autoren: Garth Nix
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Befehle erteilt. Bringt uns zu eurer Crone.“
    „Zu unserer was?“, fragte Gill. Crow runzelte die Stirn und schwieg.
    „Wer auch immer euer Anführer ist“, erklärte Tal. Er hatte es geschafft, sich zu beruhigen und an seine erste Begegnung mit Milla und den Eiscarls zu erinnern. Offensichtlich waren diese Untervölkler keine normalen Untervölkler und konnten demnach auch nicht so behandelt werden. Er würde freundlicher sein müssen. Zumindest das hatte er draußen auf dem Eis gelernt.
    „Was ich gesagt habe, tut mir Leid“, fügte Tal hinzu und sah Crow an. Der starrte ihn ausdruckslos an. Es schien unmöglich zu sein, die Gedanken hinter diesen anscheinend niemals blinzelnden Augen zu lesen. Tal wusste nicht, ob seine Entschuldigung angenommen worden war oder nicht.
    „Clovil, Ferek“, sagte Crow im Befehlston. „Geht voraus. Wir gehen über das Schmiedeland und durch Speichertank vier.“
    „Vier?“, fragte Ferek. Er war ein kleiner und offensichtlich nervöser Junge. Er zuckte immer wieder zusammen, während er sprach. Tal hatte ein solches Zucken schon gesehen. Ferek musste einmal im Saal der Albträume gewesen sein.
    „Ich sagte Schmiedeland und Speichertank vier“, meinte Crow ungeduldig. „Muss ich jeden Befehl wiederholen?“
    „Nur die dummen“, murmelte Gill so leise, dass sie außer Milla niemand hören konnte. Das Eiscarl-Mädchen schaute Gill an, die wiederum vollkommen überrascht war, dass jemand sie gehört hatte. Sie zog eine Grimasse und sah weg.
    Milla und Tal kletterten aus dem Wasser und auf den Steg. Ihre Geistschatten kamen dicht hinter ihnen nach. Die Untervölkler traten zurück und bildeten unbewusst eine Reihe.
    „Wie ich schon sagte: Ich bin Milla vom Clan der Far-Raider der Eiscarls. Wie heißt ihr?“
    Die Untervölkler blickten alle auf Crow. Der zuckte nur mit den Schultern. Das war offensichtlich seine Zustimmung. Dennoch dauerte es ein paar Sekunden, bis sie ihre Namen murmelten.
    „Ich bin Gill“, sagte das blonde Mädchen. Wie alle aus der Gruppe trug sie eine Mischung aus weißen Untervolk-Roben und seltsam zusammengestellten anderen Kleidungsstücken. In ihrem Fall schloss das unter anderem den Gürtel eines Blauen Hellsterns ein, obwohl er so schmutzig war, dass er genau so gut schwarz anstatt blau hätte sein können. Sie brauchte den Gürtel, weil sie so dünn war.
    Aus der Nähe konnte Tal erkennen, dass auf ihrer Untervolk-Robe große Buchstaben standen. Wie auf allen anderen. Er musste seinen Kopf zur Seite neigen, bevor er erkennen konnte, dass es sich um den Buchstaben F aus dem normalen Erwählten-Alphabet handelte. Der Buchstabe war überall auf der Robe zu sehen.
    „Steht für Freivolk“, sagte Clovil, der bemerkt hatte, was Tal tat. „Frei von den Erwählten. Es zeigt, wer wir sind. Und unterscheidet uns von den Fatalisten.“
    „Den Fatalisten?“, fragte Tal. „Oh, das fängt aber auch mit Fan…“
    „Aber sie haben keine Buchstaben auf ihren Roben“, erklärte Clovil.
    „Du meinst… das normale Untervolk?“
    Crow machte eine schneidende Bewegung mit der Hand, woraufhin Clovil stumm blieb. Tal fragte nicht weiter nach. Es lag noch immer eine Menge Spannung in der Luft.
    „Du heißt Clovil?“, fragte Milla, als sich sonst niemand mehr selbst vorstellte.
    Clovil nickte. Er hatte noch immer Seetang auf den Schultern. Er war beinahe so groß wie Crow und seinem bisherigen Verhalten nach zu urteilen, schien er wohl der Meinung zu sein, der Anführer sein zu müssen. Sein langes, sandfarbenes Haar wurde von einem aus weißem Knochen handgemachten Kamm zurückgehalten. Vielleicht war es der Knochen eines Menschen. Doch das Untervolk bewahrte auch allerhand Reste von den Tischen der Erwählten auf – es konnte also auch ein Tierknochen sein.
    „Und du bist Ferek“, fuhr Milla fort und zeigte auf den zuckenden, kleinen Jungen. Er nickte und lächelte ungeduldig. Crow sah ihn stirnrunzelnd an und das Lächeln verschwand wieder.
    Abgesehen von Crow blieb jetzt nur noch ein kräftig gebautes Mädchen, das die ganze Zeit schweigend dagestanden hatte. Im Gegensatz zu den anderen trug sie einen schweren Überwurf aus Tierhaut über ihrer Untervolk-Robe und an ihrem Gürtel hingen mehrere Taschen.
    „Das ist Inkie“, sagte Gill.
    Inkie nickte sie an. Niemand gab eine Erklärung dafür, weshalb sie schwieg.
    „Ich bin Odris“, sagte Odris nach einer kurzen Pause.
    Als der Geistschatten sprach, sprangen alle Untervölkler – auch Crow –
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