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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze
Autoren: Garth Nix
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Milla. „Ist er ein Feind?“
    „Nicht wirklich“, erklärte Clovil. „Er ist ein Fatalist, wie die meisten von ihnen…“
    „Schnauze!“, zischte Crow.
    „Selber Schnauze!“, giftete Clovil zurück. „Wie ich schon sagte, er ist ein Fatalist, ihr würdet ihn einfach einen Untervölkler nennen. Sie glauben, dass wir alle dazu bestimmt sind, den Erwählten zu dienen, dass das Leben so sein muss…“
    Crow machte einen bedrohlichen Schritt auf Clovil zu, der sofort verstummte und eine trotzige Grimasse zog. Als Crow zurücktrat, öffnete er seinen Mund wieder.
    „Wir nennen ihn den Werfer, weil er jeden mit flüssigem Kristall bewirft, der seiner Arbeit in die Quere kommt.“
    „Flüssiger Kristall?“, fragte Tal. „Was ist denn das?“
    „Das werdet ihr schon sehen!“, sagte Crow. „Er wird grün. Macht euch alle zum Laufen bereit. Tal und Milla, bleibt dicht hinter uns. Verlasst auf keinen Fall den Weg.“
    Das Licht vor ihnen änderte jetzt seine Farbe von gelborange in ein kühles Grün. Als nur noch ein paar wenige Blitzer der alten Farbe zu sehen und das Licht beinahe vollkommen grün war, rief Crow: „Rückfluss!“
    Clovil und Ferek sprangen sofort los und rannten um die Ecke. Die anderen folgten ihnen dichtauf. Sie kamen in eine gewaltige Höhle. Tal hatte kaum Zeit, sich alles anzusehen, bevor er sich wieder darauf konzentrieren musste, den Freivölklern zu folgen.
    Ein schmaler, mäandernder Weg erschien mitten in einem See aus geschmolzenem Kristall. Die Flüssigkeit zog sich wie die Ebbe eines Meeres an den Seiten der Höhle zurück. Hitzewellen gingen von dem flüssigen Kristall aus, jedoch in erträglichem Maße. Tal fragte sich, weshalb sie nicht alle schon längst in Flammen standen – ein solcher See aus geschmolzenem Kristall hätte doch zumindest ihre Kleider entzünden müssen. Dann sah er die riesigen, alten Sonnensteine an der Decke und das Licht, das sie abstrahlten.
    Die Sonnensteine schmolzen einerseits den Kristall an den Seiten der Höhle, kühlten aber auch den Weg in der Mitte. Andere Sonnensteine projizierten blaue Kraftstrahlen, die den Kristall aufwirbelten, Ströme und Strudel bildeten.
    Je mehr die Flüssigkeit verebbte, desto mehr sichere Orte tauchten auf. Es waren Wege, die sich um tiefe Becken aus flüssigem Kristall wanden. Gruppen aus Untervölklern in dicken Schutzmänteln und -stiefeln liefen hastig die Wege entlang und schöpften mit langen Kellen flüssigen Kristall aus den Becken. Sobald eine Kelle voller Kristall war, liefen sie zu einer der drei Inseln zurück, die dauerhaft aus der geschmolzenen Masse ragten. Auf der jeweiligen Insel schütteten sie den Kristall in eine Form und liefen wieder zurück.
    Tal betrachtete so erstaunt die Aktivitäten der Untervölkler, dass ihm überhaupt nicht aufgefallen war, dass er hinter den anderen zurückgefallen war. Gill rief nach ihm. „Beeilung!“
    Im selben Moment spürte er, wie einer der blauen Sonnensteine über seinem Kopf erlosch. Ohne das schützende blaue Licht stieg die Temperatur in kürzester Zeit zu sengender Hitze an. Tal sprang nach vorn und sprintete los, um die anderen einzuholen, die gerade auf die dritte Insel kletterten. Als er landete, zuckte sein Bein und er fiel halb und setzte sich halb. Er presste seine Daumen in den Muskeln und verzog vor Schmerz das Gesicht.
    „Lass mich das machen“, sagte Adras und griff mit seinen riesigen, bauschigen Schattenfingern nach unten. Tal zog schnell sein Bein weg.
    „Nein! Nein! Du brichst mir wahrscheinlich das Bein.“
    „Das ist die Hälfte des Weges. Wir werden hier auf den nächsten Rückfluss warten müssen“, sagte Gill. „Lasst uns hoffen, dass uns der Werfer in Ruhe lässt.“
    Tal massierte weiter sein Bein und sah sich in der Höhle um. Der geschmolzene Kristall floss wieder über den Weg und das Licht wurde wieder intensiver. Auf der Insel war es kühl genug, aber Tal war klar, dass sie hier von einem einzelnen, sehr alten Sonnenstein abhängig waren. Als er sich so umblickte, sah er ein paar vereinzelte, spitze Felsen aus dem See ragen. Es hatte hier einst mehr als drei Inseln gegeben, aber ihre Sonnensteine waren wohl ausgefallen.
    „Hier werden also all die Teller und Tassen hergestellt“, sagte Tal, während er den Untervölklern auf der nächsten Insel dabei zusah, wie sie die Formen umstießen und dagegen klopften, um die höchst widerstandsfähigen Kristalltassen, Teller und anderen Utensilien hervorzuholen, die ihm so
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