Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
erwiderte seinen Blick nicht.
    „Genau wie die Selski-Runner, die Sharp-Spears, die South-Corner und viele andere“, gab die Mutter-Crone zurück. „Viele andere. Zu viele. Also werden wir dich nicht dem Eis überlassen, Tal. Nicht solange du noch uns nützlich sein kannst.“
    „Inwiefern kann ich euch nützlich sein?“, fragte Tal.
    „Sonnensteine“, sagte die Mutter-Crone. „Sie erlöschen und auch wenn wir immer wieder welche finden, halten sie nicht lange. Weshalb erlöschen die Sonnensteine, die zu uns herabfallen, so schnell? Wir wissen es nicht. Das – und noch andere Dinge – macht uns Sorgen. Die Clans brauchen Sonnensteine. Die Cronen brauchen Wissen. Also haben wir beschlossen, dass wir dich möglicherweise zu deinem Schloss zurückkehren lassen. Komm.“
    Sie drehte sich um und ging zu einer der Wände. Sie zog einen Vorhang aus zusammengenähten Fellflicken herunter, hinter dem ein versteckter Durchgang zum Vorschein kam. „Du auch, Milla. Schildmutter, du darfst uns allein lassen.“
    Möglicherweise, dachte Tal, war oft nur eine andere Art, Nein zu sagen. Aber dieses Mal empfand er es wie ein Ja. Doch er kannte die Eiscarls und wusste, dass die Sache einen Haken haben musste. Man hatte ihn bereits dazu gebracht, einen Schwur abzulegen, dem zufolge er den Far-
Raidern einen Sonnenstein beschaffen musste. Vielleicht würde diese Mutter-Crone auch einen haben wollen.
    Aber Tal würde alles schwören, nur um nach Hause zu kommen. Über die Konsequenzen würde er sich später Gedanken machen.

 
KAPITEL DREI
     
     
     
    Die Mutter-Crone führte Tal und Milla durch einen schmalen Korridor in einen riesigen Raum. Tal nahm an, dass dies einmal der Hauptfrachtraum des Schiffes gewesen sein musste.
    Der gewaltige Saal war nur schwach beleuchtet. Und das wenige Licht schien von einer Mischung aus Sonnensteinen, Mottenlaternen und Leuchtquallen zu kommen – eine seltsame Farb- und Leuchtkombination. Noch seltsamer war, dass Tal nicht feststellen konnte, wo das Licht überhaupt herkam.
    Der größte Teil des Raumes wurde von etwas eingenommen, das wie ein sehr eigenartiges Spielfeld aussah. Als sich Tal hinter die Mutter-Crone stellte, versuchte er die Größe des Feldes abzuschätzen. Es musste mindestens achtzig Spannen lang und vierzig breit sein; einer von Tals Schritten entsprach ungefähr einer Spanne.
    Das Feld – oder was auch immer es war – bedeckte den gesamten mittleren Bereich des Frachtraums. Tal sah in der spärlichen Beleuchtung, dass es aus tausenden einzelnen, quadratischen Kacheln bestand. Zwanzig oder dreißig Eiscarl-Mädchen mit Sandalen an den Füßen gingen darauf umher und schoben Modelle von Eisschiffen hin und her, einige von ihnen wechselten ein paar Kacheln gegen neue aus, die jemand zu dem Feld brachte.
    Die Eiscarls waren ungefähr in Millas Alter. Tal schätzte, dass sie ungefähr so alt waren wie er – etwas jünger als vierzehn.
    Alle trugen Fellkleidung in der selben Farbe: Weiß mit einem Muster aus schwarzen Streifen. Tal hatte keine Ahnung, von welchen Tieren diese Felle stammten. Es waren nicht die schwarzen, glänzenden Selski-Häute wie in Millas Panzerung. Es war auch nicht das weiche braune Wreska-Fell, aus dem seine eigenen Kleider hergestellt waren und das Schwarzweiß-Muster hatte er bei noch keinem anderen Eiscarl gesehen. Arlas Schildjungfrauen trugen mit Klammern zusammengehaltene Brustplatten aus schwarzen Selski-Häuten über weißem Fell mit silberfarbenen Streifen.
    Die Mädchen standen unter dem Kommando von sieben Frauen, die auf schwarzen Stühlen aus geflochtenen Knochen in regelmäßigen Abständen um das große Spielfeld saßen.
    Tal nahm an, dass all diese Frauen Cronen waren. Zumindest hatten sie dieses unerklärliche Glühen in den Augen, wie die Crone der Far-Raider. Oder wie die Frau, die im Hintergrund gesessen hatte, als sie die Mutter-Crone zum ersten Mal gesehen hatten. Tal fragte sich, was ihre Augen so zum Leuchten brachte und warum sich die Augen wieder veränderten, wenn sie zur Mutter-Crone wurden.
    Die sieben Cronen schienen irgendwo in die Ferne zu blicken. Von Zeit zu Zeit krümmte eine von ihnen einen Finger und eines der Mädchen kam zu ihr. Dann wurde geflüstert, das Mädchen ging zurück aufs Feld und verschob ein Schiff oder wechselte eine der Kacheln aus, wobei es die jeweils neue Kachel aus einem der vielen Regale an der Wand holte.
    Als Tal, Milla und die Mutter-Crone näher kamen, hielten die Mädchen inne und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher