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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit
Autoren: Garth Nix
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begrüßten die Mutter-Crone, indem sie ihre Fäuste gegeneinander schlugen. Als die alte Frau am Rand des Feldes stehen blieb, tat Tal es ihr nach, um sich alles genauer anzusehen. Er sah, dass jede der Kacheln von gedämpft leuchtenden Symbolen eingefasst war. Tal schätzte, dass es ungefähr vierzehnhundert Kacheln und vielleicht vier- oder fünfhundert Schiffsmodelle sein mussten.
    Er sah auch, dass genau in der Mitte des Feldes ein Modell stand, das kein Schiff darstellte. Es war ein Berg mit einem Gebäude darauf. Ein Gebäude mit sieben Türmen, die mit kleinen Sonnensteinsplittern beleuchtet waren. Es war eindeutig das Schloss auf dem Berg des Lichtes. Darunter stand ein Modell des Ruinenschiffs, bedeckt von den selben leuchtenden Flechten wie das Original.
    „Das ist eine Landkarte“, sagte Tal plötzlich. Jede der Kacheln stellte eine bestimmte Gegend dar, wobei Tal natürlich keine Ahnung hatte, wie groß diese war. Die Symbole auf den Kacheln gaben Auskunft über das Gelände oder vielleicht den Zustand des Eises. Alle Modelle unterschieden sich, wobei jedes einzelne einen Eiscarl-Clan und sein Schiff repräsentierte.
    Tal spähte zu Milla hinüber. Die wiederum starrte die Mädchen mit offenkundiger Sehnsucht an. Es musste sich um Schildjungfrauen-Kadettinnen handeln, die ihre erste Mission erfüllt hatten und jetzt die Ausbildung begannen. Sie hatten erreicht, was Milla von ganzem Herzen ersehnte.
    „Wir nennen es den Reckoner“, sagte die Mutter-
Crone. „Es ist eine Karte mit verschiedenen Fähigkeiten. Sieh dir die Schiffe genau an, Tal.“
    Er warf einen Blick auf ein paar der nahe gelegenen Schiffe. Sie waren aus transparentem Knochenmaterial geschnitzt, vielleicht auch aus Stein. Das Licht kam aus dem Innern der Schiffe. Einige waren mit Leuchtmotten gefüllt, ein paar mit Leuchtquallen und wieder andere mit winzigen Sonnensteinfragmenten. Tal war sich nicht sicher, was das bedeutete, aber weniger als vierzig von hundert Schiffen waren mit Sonnensteinen beleuchtet.
    „Früher einmal hatte beinahe jeder Clan einen Sonnenstein“, sagte die Mutter-Crone. „Jetzt ist es so, wie du es hier siehst.“
    „Woher wisst ihr das?“, fragte Tal. Dann sah er zu den Mädchen, die die Schiffe von einer Kachel zur nächsten schoben. „Du meinst dieser… Reckoner zeigt tatsächlich an, wo sich alle Schiffe in diesem Augenblick befinden und ob sie einen Sonnenstein besitzen?“
    „Und den Zustand des Eises“, fügte Milla hinzu, während sie das Feld aufmerksam beobachtete. „Und noch mehr.“
    „Aber wie macht der Reckoner das?“, fragte Tal aufgeregt. Wenn es wirklich so viele Schiffe gab, lebten draußen viel mehr Eiscarls, als er je vermutet hatte. Und es musste eine mächtige Magie sein, die sie wissen ließ, wo all diese Schiffe waren!
    „Was eine Crone sieht, das sehen alle, ob wach oder schlafend“, sagte die Mutter-Crone. „Und alle Clans haben mindestens eine Crone. Wir Eiscarls sind nicht ohne Macht, Tal. Vergiss das nicht, wenn du zum Schloss zurückkehrst.“
    „Ich werde es nicht vergessen“, sagte Tal schnell. Doch er machte sich keine ernsthaften Sorgen wegen der Eiscarl-Magie. Er hatte gerade eben Worte gehört, die für ihn um einiges magischer waren als Cronen, die mit den Augen anderer sehen konnten. Wenn du zum Schloss zurückkehrst.
    „Aber wann kann ich gehen? Und wie komme ich dort hin?“
    „Dieses Schiff ist nicht die einzige Ruine, die auf dem Berg des Lichtes zu finden ist“, gab die Mutter-Crone zurück. „Einst gab es eine Straße, die vom Fuße des Berges bis zum Gipfel führte. Doch sie ist längst zerfallen und führt nicht einmal mehr in die Nähe des Gipfels. Doch auch wenn sie zerstört ist, so wird sie deinen Weg bis zu dem Punkt leiten, an dem du auf einem anderen Weg ins Schloss gelangen musst.“
    „Auf einem anderen Weg?“
    In Tals Ohren hörte sich das gar nicht gut an. Es klang so, als wäre es schwer, zum Schloss zurückzukehren. Und was noch viel schlimmer war: Es klang so, als kannten die Eiscarls geheime Eingänge zu seinem Zuhause. Um nicht zu zeigen, wie aufgewühlt er war, kratzte er sich unter dem Auge und verdeckte so sein Gesicht mit der Hand.
    „Ich bin mir nicht ganz sicher, wo diese Wege sind, doch ich weiß, dass sie existieren“, sagte die Mutter-
Crone. Sie ging von dem Reckoner zu einem der Fächer an der Wand. Ihre Finger glitten sanft über ein paar der Dinge in den Regalen. Tal und Milla folgten ihr, wobei Milla noch immer
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