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Der siebente Sohn

Der siebente Sohn

Titel: Der siebente Sohn
Autoren: Orson Scott Card
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Herr war, der Euch zu mir geführt hat. Ich bin schwach, Brustwehr, und ich habe in dem versagt, was der Herr von mir verlangte. Doch nun erkenne ich, daß Ihr, ein Mann des Glaubens, mir als Freund und Helfer gesandt wurdet.«
    »Was hat der Herr verlangt?« fragte Brustwehr.
    »Keinen Mord, mein Bruder. Der Herr hat nie von mir verlangt, einen Menschen zu töten. Es war ein Teufel, den zu töten ich ausgesandt wurde. Ein Teufel in Menschengestalt, der in jenem Haus lebt.«
    Tief in Gedanken versunken, schürzte Brustwehr die Lippen. »Der Junge ist nicht nur besessen, wollt Ihr das damit sagen? Es ist nichts, was Ihr einfach bannen könntet?«
    »Ich habe es versucht, aber er hat über die Heilige Schrift gelacht und meine Worte des Exorzismus verhöhnt. Er ist nicht besessen, Brustwehr Gottes. Er ist die Brut des Teufels selbst.«
    Brustwehr schüttelte den Kopf. »Meine Frau ist kein Teufel, und sie ist seine eigene Schwester.«
    »Sie hat die Hexerei aufgegeben und ist daher gereinigt worden«, warf Thrower ein.
    Brustwehr lachte kurz erbittert auf. »Das habe ich auch gedacht.«
    Nun begriff Thrower, weshalb Brustwehr Zuflucht in der Kirche gesucht hatte: Sein eigenes Haus war befleckt worden.
    »Brustwehr-Gottes, werdet Ihr mir dabei helfen, dieses Land, diese Stadt, dieses Haus, diese Familie von den bösen Einflüssen zu reinigen, die sie verdorben haben?«
    »Wird das meine Frau retten?« fragte Brustwehr. »Wird es ihre Liebe zur Hexerei brechen?«
    »Möglicherweise«, sagte Thrower. »Vielleicht hat der Herr uns zusammengeführt, damit wir beide unsere Häuser reinigen können.«
    »Was immer es verlangen mag«, sagte Brustwehr, »gegen den Teufel bin ich auf Eurer Seite.«
    15 Versprechungen
    Der Hufschmied hörte zu, als Geschichtentauscher den Brief von Anfang bis Ende vorlas.
    »Erinnert Ihr Euch an die Familie?« fragte Geschichtentauscher.
    »Das tue ich«, sagte Makepeace Smith. »Der Friedhof hat beinahe mit ihrem ältesten Jungen angefangen. Ich habe seinen Leichnam mit eigenen Händen aus dem Fluß geholt.«
    »Nun denn, werdet Ihr ihn also als Euren Lehrling aufnehmen?«
    Ein Junge von vielleicht sechzehn Jahren kam mit einem Eimer voll Schnee in die Schmiede. Er musterte den Besucher, zog den Kopf ein und schritt zu dem Kühlfaß neben dem Herd hinüber.
    »Ihr seht, daß ich bereits einen Lehrling habe«, sagte der Schmied.
    »Der sieht mir schon recht groß aus«, meinte Geschichtentauscher.
    »Er kommt voran«, bejahte der Schmied. »Stimmt es nicht, Bosey? Bist du bald bereit, auf eigene Faust weiterzumachen?«
    Bosey lächelte ein wenig, unterdrückte es und nickte. »Jawohl, Sir«, sagte er.
    »Ich bin kein leichter Meister«, meinte der Schmied.
    »Alvin hat ein gutes Herz. Er wird hart für Euch arbeiten.«
    »Aber wird er mir auch gehorchen? Ich liebe es, wenn man mir gehorcht.«
    Geschichtentauscher blickte wieder Bosey an, der damit beschäftigt war, Schnee in das Faß zu schaufeln.
    »Ich sagte schon, der Junge hat ein gutes Herz«, erwiderte Geschichtentauscher. »Er wird Euch gehorchen, wenn Ihr ihn gerecht behandelt.«
    Der Schmied erwiderte seinen Blick. »Ich pflege gerecht zu sein und schlage die Jungen nicht, die ich aufnehme. Habe ich jemals Hand an dich gelegt, Bosey?«
    »Niemals, Sir.«
    »Seht Ihr, Geschichtentauscher. Ein Lehrling kann aus Furcht gehorchen oder aus Habgier, aber wenn ich ein guter Meister bin, dann gehorcht er mir, weil er weiß, daß er auf diese Weise etwas lernen wird.«
    Geschichtentauscher grinste den Schmied an. »Es gibt keine Bezahlung«, sagte Geschichtentauscher. »Die wird sich der Junge selbst verdienen. Und er bekommt auch seine Schulausbildung.«
    »Ein Schmied braucht keine Buchstaben, wie ich weiß.«
    »Es wird nicht lange dauern, dann wird Hio Teil der Vereinigten Staaten werden«, sagte Geschichtentauscher. »Dann wird der Junge wählen müssen, schätze ich, und die Zeitungen lesen. Ein Mann, der nicht lesen kann, weiß immer nur, was andere Leute ihm erzählen.«
    Makepeace Smith sah Geschichtentauscher mit einem beinahe verstohlenen Grinsen an. »Ach ja? Und seid nicht Ihr es, der mir das erzählt? Weiß ich das nicht also nur deshalb, weil andere Leute, nämlich Ihr, es mir erzählen?«
    Geschichtentauscher lachte und nickte. Damit hatte der Schmied ins Schwarze getroffen. »Ich ziehe durch die Welt und erzähle Geschichten«, sagte Geschichtentauscher, »daher weiß ich, daß man mit dem Klang einer Stimme viel erreicht. Alvin
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