Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger
Autoren: Michael J. Unge
Vom Netzwerk:
bis drei Kilo zu viel auf den Hüften?“
    „Ne Quatsch, daran lag es nun wirklich nicht. War schon ein flotter Feger. Allerdings hatten wir nur ein Thema: ihre Ex. Wann immer ich etwas anderes anriss, hat sie eine Hintertür gefunden, um wieder auf das Thema Ex-Freundin zurückzukommen“, gab sie genervt und ein wenig enttäuscht von sich.
    „Nun, das ist wirklich kein guter Start.“
    „Genau, das habe ich ihr dann auch klar gemacht. Das war's dann wieder. Na was soll's, andere Mütter haben auch schöne Töchter“, philosophierte sie.
    „Stimmt. Deine zum Beispiel“, schleimte ich lachend.
    „Du kleiner Charmeur. A propos Charmeur. Kannst du mich bitte kurz an Zad weiterreichen? Die Medizinstudentin hat da mal eine fachliche Frage.“
    „Er ist nicht da, weil er sich nach der Arbeit noch etwas ansehen wollte. Sehr mysteriös sage ich dir.“
    „Ach wirklich? Zad und mysteriös? Wie passt denn das plötzlich zusammen? Scheint aber wohl etwas länger zu dauern, wie?“
    „Wieso? ... Ach du Schande“, fügte ich nach einem Blick auf die Uhr hinzu. „Wir haben ja bereits kurz vor zehn!“, stellte ich erschrocken fest. „Bleib mal eben dran, ich versuche, ihn auf dem Handy zu erreichen.“
    „Klar.“
    Ich rannte zurück ins Büro und schnappte mir mein Handy. ‚Der gewünschte Teilnehmer ist derzeit nicht erreichbar. Eine SMS wurde …' Ich legte auf. Chatprogramm auf, kurze Nachricht getippt. Nichts. Shit!
Wo war der Kerl nur?
    „Hey Lara ich lege mal auf. Muss schauen, dass ich Zad irgendwie erreiche“, sagte ich, nachdem ich wieder ins Wohnzimmer getrabt war.
    „Ja, kein Thema. Wenn du mich brauchst, melde dich einfach.“
    „Alles klar. Danke.“
    Nachdem ich aufgelegt hatte, versuchte ich weiterhin Zad auf irgendeinem der unzähligen Kommunikationswege zu erreichen, doch ohne Erfolg. Es war bereits halb zwölf und noch immer hatte ich nichts von ihm gehört oder gesehen. Ungeduldig lief ich in der Wohnung auf und ab. Ich hatte sämtliche unserer Freunde mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt, um zu fragen, ob Zad bei ihnen wäre. Im Krankenhaus erfuhr ich, dass er ganz normal um siebzehn Uhr seine Schicht beendete. Danach hatte keiner mehr etwas von ihm gehört. Ständig schaute ich aus dem Fenster, doch Zads Parkplatz vor dem Haus blieb weiterhin leer. Dieser Turm. Wieder und wieder betrachtete ich die düstere Zeichnung, doch mein Gehirn machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich konnte mich einfach nicht daran erinnern, wo ich dieses steinerne Ungetüm schon mal gesehen hatte. Die Nachrichten im Internet hielt ich auch permanent im Blick, für den Fall, dass von einem Autounfall oder Ähnlichem in unserer Region berichtet werden würde. Die Minuten zogen sich, wie Kaugummi dahin und um kurz nach zwei hielt ich es nicht mehr aus. Ich rief Lara an. Ich brauchte dringend Ablenkung, wollte nicht mehr alleine warten.
    „Ben?“, erklang die schlaftrunkene Stimme an mein Ohr.
    „Er ist noch immer nicht da! Ich habe alle angerufen. Keiner hat ihn nach Feierabend gesehen oder von ihm gehört. Sein Handy scheint ausgeschaltet zu sein und …“, sprudelte ich sofort los.
    „Hey … warte. Nicht so schnell. Beruhig dich erst mal ein wenig …“
    „Beruhigen?“, fuhr ich sie an. „Wie soll ich mich bitte beruhigen, wenn ich nicht weiß, was mit ihm …“
    „Hey! Ich kann dich verstehen, aber so aufgedreht, wie du bist, bringt uns das gerade nicht weiter.“
    Ich hielt die Luft an und nickte.
    „Also gut. Ich glaube, ich komme am besten zu dir und wir warten gemeinsam. Was meinst du?“
    „Ja. Ja, aber komm schnell. Ich dreh hier echt gerade voll am Rad.“
    „Schon gut. Ich sitze quasi bereits im Auto“, sagte sie und legte auf.
    Lara nahm mich fest in den Arm, nachdem sie eingetroffen war.
    „Willst du etwas trinken? Etwas essen? Kann ich sonst …“, ratterte ich los.
    „Halt, stopp“, rief sie aus und schob mich ein Stück von sich. „Setz du dich mal hin. Ich mache uns etwas für die Nerven.“
    Erneut nahm ich mein Handy zur Hand. Nach weiteren missglückten Kontaktversuchen warf ich es genervt aufs Sofa. Lara kam aus der Küche zurück und balancierte zwei Tassen und einen Teller mit Schokolade und Keksen in den Händen.
    „So“, sagte sie, als sie die Nervennahrung auf dem Tisch abgeladen und sich neben mich auf das Sofa hatte fallen lassen. „Jetzt erzähl noch mal ganz in Ruhe.“
    Ich hielt ihr den kleinen Zettel mit Zads knapper Notiz vor die Nase, welcher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher