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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)
Autoren: Susan Hill
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Kriminalbeamte saßen an Computern.
    Serrailler trat zu dem Foto eines silbernen Ford Mondeo.
    »XTD oder XTO 4 …«, stand daneben.
    »Ist die Presse mit im Boot?«
    »Der DCS unterrichtet sie am Tatort.«
    »Was wissen wir bisher?«
    »Gathering Bridge ist ein großes Dorf … altes Zentrum, Neubaugebiete außen herum … ist in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen. Hübscher Ort. Das Kind ist gerade sechs geworden … Amy Sudden … Wohnt mit ihren Eltern und einer jüngeren Schwester in einer Sackgasse mit Cottages. Wollte sich ein Eis von einem Eiswagen holen, der an der Ecke zur Hauptstraße geparkt war. Sie war das letzte Kind, das zu dem Wagen kam – der Eisverkäufer wollte gerade Schluss machen, als Amy angelaufen kam. Sie bekam ihr Eis und ging zur Sackgasse zurück, der Eiswagen fuhr los, als ein Auto die Hauptstraße entlangkam und neben dem Mädchen an den Straßenrand fuhr … Der Fahrer beugte sich halb hinaus und zog das Kind rein. Ging alles offensichtlich blitzschnell, der Typ beschleunigte und schloss gleichzeitig die Tür … Der Eiswagenfahrer hielt an und sprang hinaus, aber der Mondeo war weg … Der Eisverkäufer konnte nur noch den Anfang des Autokennzeichens entziffern. Er rannte brüllend die Straße entlang … Jemand kam aus einem Haus … Wir wurden angerufen.«
    »Wo ist der Mondeo jetzt?«
    »Verschwunden. Wurde seither nicht mehr gesehen.«
    »Viel Verkehr?«
    »Nicht im Dorf, aber drei Kilometer dahinter kommt man auf eine der Schnellstraßen, die zur Küste führen. Da ist viel los.«
    »Und das Kennzeichen?«
    »Wird überprüft …«
    »Aber es reicht nicht?«
    »Nein, die Computer werden ein paar tausend ausspucken.«
    Simon ging hinunter in die Kantine, holte sich Tee und ein getoastetes Sandwich und nahm beides mit an einen Ecktisch. Er wollte nachdenken. Er stellte sich den silbernen Mondeo vor, wie der Fahrer mit dem Kind in Panik auf die Schnellstraße zuraste, das Gebiet unbedingt verlassen wollte, mit wild schlagendem Herzen, ohne klar denken zu können. Diesmal war es schiefgegangen. Die Tat war impulsiv erfolgt, wie die anderen, am helllichten Tag, doch jetzt hatte ihn das Glück verlassen. Er war entdeckt worden. Der Entführer musste davon ausgehen, dass sein Autokennzeichen vollständig notiert und er selbst aus nächster Nähe gesehen worden war. Seine Beschreibung würde an alle Polizeikräfte durchgegeben werden. Sein Instinkt riet ihm, in Bewegung zu bleiben, möglichst schnell und möglichst weit weg.
    Am Ende verlässt einen das Glück. Für gewöhnlich. Manchmal.
    Trotzdem musste Simon auch andere Möglichkeiten durchdenken – dass es ein anderer Entführer war und sich, falls man ihn fand, herausstellen würde, dass er mit dem Verschwinden der beiden kleinen Jungen im Abstand von fast einem Jahr nichts zu tun hatte. Doch Simon vertraute seinem Instinkt, und sein Bauchgefühl sagte ihm: Das ist derjenige, das ist er.
    Aufregung überkam ihn. Wenn sie dem Mondeo auf die Spur kamen, dann hatten sie eine Chance. Hier handelte es sich nicht nur um Jim Chapmans Fall, sondern auch um seinen.
    Er ging an die Theke, um sich Tee nachschenken zu lassen, und prallte fast mit Marion Coopey zusammen, in Jeans, Jackett und ohne Ohrringe. Sie warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. Er nickte und ging an seinen Platz zurück, wollte nicht mit ihr reden. Ihr abendliches Auftauchen in seinem Hotel hatte ihm an und für sich nichts ausgemacht; es hätte eine freundliche Geste gegenüber einem zu Besuch weilenden Kollegen in einer fremden Stadt sein können. Nur ihre Unterstellung hatte ihn geärgert. Er war schon öfter für schwul gehalten worden, ohne sich groß darum zu scheren. Doch heute hatte es ihn wütend gemacht, und er hatte sich in die Defensive gedrängt gefühlt. Er war ein sehr zurückhaltender Mensch, er wollte die Arbeit von seinem Privatleben getrennt halten.
    Was nimmt sie sich heraus, verdammt?, fasste in etwa seine Gefühle zusammen.
    Doch er war gut darin, Dinge beiseitezuschieben, was er auch jetzt tat. Es war trivial. Es war unwichtig. Wichtig war, was vor ein paar Stunden mit einem sechsjährigen Mädchen aus einem Dorf in Yorkshire geschehen war.
    Er trank den Tee aus und ging zurück in die Einsatzzentrale, auf der Betontreppe nahm er zwei Stufen auf einmal.

Drei
    K yra, hör auf, so herumzuhüpfen, hörst du?«
    Kyra hüpfte weiter. Wenn sie das lange genug machte, würde ihre Mutter sie rauswerfen, und sie konnte nach nebenan
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