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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Autoren: David Weber
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schwieg Chalak, da Harnaks Dahinscheiden seine Chancen auf den Thron verbesserten, andererseits war er nur Churnazhs Viertgeborener. Von daher schien es eher unwahrscheinlich, dass ihn Harnaks Ableben näher an die Macht brachte. Seinem Vater jedoch den Mörder seines Bruders zu verraten, würde sich mit Sicherheit als dienlich erweisen.
    Der Pferdedieb stand auf und starrte auf den reglosen Körper hinunter, während sich seine Gedanken beinahe überschlugen. Es würde Farmah nicht retten, wenn er Harnak umbrachte, und ihm würde es folglich ebenso wenig nützen. Irgendwann löste die Folter jede Zunge und Churnazh würde höchstpersönlich die
Eisen ins Feuer legen. Das würde ihm gefallen, selbst wenn es nicht um den Tod seines Sohnes ginge. Falls Bahzell also nicht sofort nach Harnak dem Mädchen ebenfalls die Kehle durchschneiden wollte …
    »Wie schwer bist du verletzt, Kleine?« Er drehte sich zu ihr herum. Sie schaute ihn stumm an und er hob in einer ungeduldigen und gleichzeitig entschuldigenden Geste die Hand. »Wir sind beide tot, wenn wir hier bleiben, ganz gleich, ob er lebt oder stirbt. Kannst du laufen, wenn ich dich hier wegschaffe?«
    »Ich …« Farmahs Blick streifte Harnak und sie schüttelte sich. Dann straffte sie die Schultern und nickte, als sie begriff, worauf Bahzell hinauswollte. »Ich kann laufen. Nicht sehr schnell, Mylord, aber ich schaffe es.« Ihre Stimme klang heiser. »Nur, wohin sollte ich laufen?«
    »Aye, das ist allerdings die Frage.« Bahzell spürte, wie ihn Farmah schweigend beobachtete. Der vertrauensvolle Blick, den sie ihm mit ihrem gesunden Auge zuwarf, machte es ihm noch schwerer. Er wünschte ihr nichts Schlechtes, aber ihm wäre es lieber gewesen, er hätte ihre Schreie nicht gehört. Außerdem wusste er, wie fehl am Platze ihr Vertrauen war, wenn sie ihre Chancen abwogen. Dennoch, solche Erbsenzählerei verbesserte ihre Chancen auch nicht, also seufzte er und riss sich zusammen. »Ich denke, es gibt nur einen sicheren Ort für dich, Mädchen. Und das ist Hurgrum.«
    »Hu… Hurgrum?«
    Er lächelte säuerlich, als er ihre schockierte Frage hörte, denn auch ihm war klar, dass er auf keinen Fall nach Hurgrum zurückkehren konnte. Dieser Zwischenfall war schon kompliziert genug, selbst wenn Harnak überlebte. Sollte der Mistkerl jedoch krepieren, würde Churnazh Bahzell mit Sicherheit ächten, da der die Gesetze der Geiselbürgschaft verletzte hatte. Möglicherweise tat er das sogar, falls Harnak überlebte, denn die Götter und Dämonen wussten, wie gern er seine Hofschranzen anstachelte, Bahzell zu provozieren, damit er eben das tun konnte! Wenn jedoch der Stamm der Blutklingen Bahzell ächtete und er an den Hof seines Vaters zurückkehren musste, würde das fragile
Gleichgewicht zusammenbrechen, das die Armeen der verfeindeten Parteien von der Kehle der jeweils anderen zurückhielt.
    »Aye, Hurgrum«, wiederholte Bahzell. »Das gilt allerdings nur für dich, Kleine, nicht für mich.« Er erstickte seine Zweifel, als er sich von Harnak abwandte und Farmah auf die Arme hob. Es war besser zu handeln. »Ich habe diesen Weg durch den Palast gewählt, weil ich niemandem begegnen wollte. Hoffen wir, dass wir auf dem Rückweg auf niemanden stoßen und dass keiner diesen Mistkerl findet, bevor wir verschwunden sind.«

2
    T ROTZ DER LAST auf seinen Schultern kam Bahzell rasch voran, während er durch die dämmrigen Hallen schlich. Churnazhs Palast ähnelte eher einem halb verfallenen Kaninchenbau. Seine ältesten Teile waren einst nur eine schäbige Brigantenfeste gewesen. Sie war an einem sumpfigen Knie des schmalen Navahk-Flusses erbaut worden, das einen idealen Ort für Hinterhalte bildete, weil man auf seine Beute bloß zu warten brauchte. Wenigstens fanden sich in den neueren Abschnitten des Palastes einige geradere und breitere Gänge, Zeugnisse einer Zeit, in der sich Navahks Herrscher wenigstens um Verbesserungen bemüht hatten. Da der gegenwärtige Prinz jedoch nicht viel von Instandhaltung hielt, befand sich ein großer Teil des alten Palastkerns in einem gefährlich baufälligen Zustand.
    Das wusste Bahzell, denn da es immer gut war, sich mit seiner Umgebung vertraut zu machen, kannte er sich nach zwei Jahren in dem Palast genauso gut aus wie die Sklaven und das Gesinde, die darin ihre Frondienste leisteten. Jetzt nutzte er dieses Wissen und wählte eine Route abseits der Wachen und der belebten Abschnitte. Er hatte es fast bis zu den Gemächern geschafft, die
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