Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
einer niedrigen Seite, deren Rand sich mittschiffs ungefähr zwei Meter über den Wasserspiegel erhob. Das genügte jedoch, damit ihn ein Mann im Wasser nur schwer erreichen würde. Bahzell war sicher, dass er hoch genug springen konnte, um die Reling zu erwischen, doch das würde nicht ohne Lärm abgehen. Deshalb schwamm er langsam weiter, bis er den ausgestellten Bug erreichte. Der Bugspriet war eine lange, elegante Lanze, die hoch über seinen Kopf ragte, aber das Ankertau hing im Wasser neben ihm. Er legte seine Hand auf das dicke Tau und verrenkte sich fast den Hals, als er nach oben sah, wo es über den Ankerrollen verschwand. Das wirkte vielversprechender, als sich mühsam über die Seite zu wuchten, und er nickte zufrieden, während er das Rundholz wegstieß.
    Er zog sich behutsam das Ankertau hinauf, bis ein Ankerbalken über ihm auftauchte. Er schlang seinen Arm darum, hakte sich mit dem Ellbogen ein und bog sich, um seine Knie darüber zu hebeln. Auf dem Balken ruhte er einen Augenblick aus und atmete durch, lauschte dem Tröpfeln des Wassers, das von seiner Haut in die Bucht tropfte, und schob dann den Kopf vorsichtig über die Reling.
    Es war niemand zu sehen, aber er hörte eine Fidel und so etwas wie ein Akkordeon. Und was er für ein Ankerlicht gehalten hatte, war der Lichtschein aus den Schütten einer niedrigen Kajüte mittschiffs. Aus einem offenen Niedergang fiel ebenfalls Licht, und er legte die Ohren an, als ihm klar wurde, dass wenigstens ein Teil der Mannschaft noch wach war. Er hatte nicht vor, jemanden zu verletzen, wenn er es vermeiden konnte, aber sie konnten nicht wissen, dass er nur ein friedliches Gespräch
führen wollte. Deshalb hatte er gehofft, sie schlafend in ihren Kojen zu überraschen. Offenbar musste er es auf die raue Art und Weise erledigen.
    Er seufzte, richtete sich auf, balancierte kurz auf dem Ankerbalken und trat dann mit einem großen Schritt auf das Deck. Seine nackten Füße machten kein Geräusch, er schlich zu dem Niedergang. Wenn er ihn hinabging und so den Zugang auf das Deck versperrte …
    »Heda! Was schleichst du dich an Bord meines Schiffes?«, sprach ihn eine scharfe, barsche Stimme in seinem Rücken an.
    Bahzell fuhr herum und seine Hand zuckte zu seinem Dolch.
    »Lass das!«, befahl die Stimme noch schärfer und Bahzell unterdrückte einen Fluch. Es waren Männer an Deck gewesen, aber er hatte sie nicht gesehen, weil sie so klein waren, dass die Kajüte sie vor seinem Blick verborgen hatte. Jetzt standen ihm fünf Halblinge gegenüber. Sie hielten ihre Kurzschwerter in der Hand, als wüssten sie, wie man damit umging.
    Bahzell trat an die Reling zurück, nahm seine Hand vorsichtig von seinem Dolch und kniff die Augen zusammen. Er hatte seit seinem Verschwinden aus Navahk verschiedentlich Halblinge zu Gesicht bekommen, aber keiner von ihnen war nur annährend so groß gewesen wie diese hier. Sie waren zwar nur halb so groß wie er, maßen aber gut einen guten Kopf mehr als ihre Verwandten und wirkten auch keineswegs unsicher. Sie schienen darauf zu vertrauen, dass sie mit ihm fertig werden konnten. Derjenige, der ihn angesprochen hatte, legte den Kopf schief und spie über die Reling.
    »Ha!« Der Sprecher trug einen goldenen Dreizack an einer Kette, der ihn als Gefolgsmann des Gottes Korthrala auswies. Jetzt betrachtete er den nackten, tropfnassen Hünen auf seinem Vordeck und zwirbelte sich mit vollendeter Eleganz seinen Schnauzbart. Bahzells Lippen zuckten unwillkürlich. »Du hast dir heute Nacht das falsche Schiff ausgesucht, mein Freund«, erklärte der Halbling zufrieden. »Ich glaube, wir werden dich an die Fische verfüttern und fertig.«
    »Na, na, nur nichts überstürzen«, grollte Bahzell.
    »Oh, wir überstürzen nichts, Freund!« Der Halbling grinste unfreundlich und nickte seinen Kameraden zu, die sich in Paare aufteilten und Bahzell in die Zange nahmen. »Aber vielleicht möchtest du ja schleunigst wieder ein Bad nehmen, hm?«
    »Und ich dachte, dass Halblinge ein vorsichtiges Volk sind«, antwortete Bahzell und hielt immer noch seine Hand weit entfernt von seinem Dolch.
    »Nicht wir Halblinge von der Insel Marfang.« Der Sprecher ließ Bahzell nicht aus den Augen, verzog jedoch spöttisch die Lippen. »Wir können ziemlich ruppig werden, also würde ich an deiner Stelle schnellstens über die Reling hopsen.«
    »Marfang, hm?«, murmelte Bahzell und spitzte die Ohren. Er hatte von den Halblingen dieser Insel gehört. Sie waren anders als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher