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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten
Autoren: Matteo Mazzuca
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schon gefährlich dicht auf den Fersen.
    »Du entkommst mir nicht, verfluchter Rotzbengel!«, fauchte der Captain wutentbrannt.
    »Das werden wir noch sehen!«, rief Spinn und steigerte sein Tempo.
    Blackmore war nun unmittelbar hinter ihm und hatte auch schon eine Hand an seinem Bein, die Spinn aber im letzten Moment noch abschütteln konnte.
    In Windeseile kletterte er das letzte Stück bis zum Felsvorsprung und zog sich auf den Stein hinauf. Als er sich aufrichtete, bot sich ihm ein unglaubliches Bild. Der gigantische Schlangenkörper füllte fast das gesamte Portal aus und begrub Hunderte von Legionären unter sich.
    Auch Blackmore hatte inzwischen den Felsvorsprung erklommen, doch Spinn war bereits losgerannt und an dem Ungeheuer vorbei in die Stadt zurückgeeilt. Dort entdeckte er O’Fire, der sich wie ein Besessener auf die Legionäre warf. Spinn schnappte sich den Degen eines Toten und stürzte sich mit wilder Entschlossenheit auf seine Feinde.
    Der Zorn des Karnar schien grenzenlos. Zu Hunderten zermalmte das Ungeheuer die fauligen Leiber unter sich oder schleuderte sie in hohem Bogen durch die Luft. Nie jedoch kam dabei ein Pirat zu Schaden.
    Die Seeräuber hatten schon beinahe gesiegt, als ihre Gegner völlig unerwartet wieder stärker wurden und einen entschlossenen Gegenangriff starteten. Allen voran Blackmore, der sich mit wütenden Degenhieben einen Weg durch die Menge bahnte.
    Verwundert bemerkte Spinn, dass Blackmore die Waffe mit der Hand seines verbundenen Arms hielt und dass die Kraft seiner tödlichen Hiebe von eben diesem Arm auszugehen schien.
    »Dich schnapp ich mir, verfluchter Rotzbengel!«, rief Blackmore.
    Spinn schaute sich um. Seine Kameraden hatten alle Hände voll zu tun, dem Angriff der Legionäre standzuhalten.
    »Hier bin ich! Bereit, dir meine Klinge in den Leib zu jagen!«
    »Das ist kein Spiel, Dummkopf! Der Schwarze will dich und er wird nicht aufgeben, bis er dich hat!«, drohte Blackmore und griff an.
    Spinn parierte. Ein erbitterter Kampf entbrannte, in dem ein Degenhieb auf den anderen folgte und keiner der Gegner Zeit zum Luftholen hatte. Blackmore war ein viel gefährlicherer Gegner als O’Brien. Selbst die kraftvollsten Hiebe gingen ihm erstaunlich leicht von der Hand. Ohne sich selbst viel zu bewegen, zwang er Spinn ständig, seinen Angriffen auszuweichen. Spinn biss die Zähne zusammen. Wenn Blackmore ihm auch überlegen war, nie würde er aufgeben und zulassen, dass das Böse triumphierte.
    Klirrend schlugen ihre Klingen in rascher Folge aufeinander, ohne dass einer dem anderen auch nur eine Schramme versetzen konnte.
    Zornig machte Spinn einen überraschenden Ausfall, auf den Blackmore nicht gefasst war. Mit nach vorne gebeugtem Oberkörper und ohne auf seine Deckung zu achten, stürzte er sich auf Blackmore, der sich völlig überrumpelt instinktiv zur Seite warf. Spinns Klinge verfehlte nur um Haaresbreite seine Brust. Spinn attackierte weiter, doch Blackmore konnte jedes Mal geschickt ausweichen.
    Und dann geschah es: Als er seinen Gegner wieder einmal aufspießen wollte, traf Spinn stattdessen das Holz des Portals. Sein Degen blieb stecken. Blackmore stürzte auf ihn zu, um ihm den Arm abzuhauen, aber Spinn wich im letzten Moment zurück. Panisch sah er sich nach einer Waffe um, doch weit und breit war kein Degen in Sicht.
    Kurz entschlossen warf er sich kopfüber durch das offene Fenster einer Schenke und rollte seitlich weg. Schon war ihm Blackmore gefolgt. Blitzschnell sprang Spinn zu einem Tisch, schnappte sich ein Messer, das dort in einem Brotlaib stak, und flüchtet e – Blackmore war ihm dicht auf den Ferse n – durch die Hintertür nach draußen. In seiner Panik erinnerte sich Spinn an das Treppenlabyrinth und rannte wie ein Besessener auf die Felswand zu. Dort angekommen eilte er die Stufen hinauf. Hinter sich hörte er, wie Blackmores Degen metallen gegen den Stein schlug.
    »Gib endlich auf, verfluchter Bengel! Du bist erledigt!«, schrie Blackmore.
    Doch Spinn rannte immer höher hinauf, sodass er sich bald mehrere Meter über dem Boden befand. Die Treppen hatten kein Geländer. Ein Fehltritt und Spinn würde kopfüber in die Tiefe stürzen.
    »Stell dich deinem Schicksal! Du kannst ihm ja doch nicht entkommen!«
    Spinn zögerte. Blackmore hatte Recht. Er konnte seinem Schicksal nicht davonlaufen. Wenn er auch noch so schnell rannte, es würde ihm immer wie eine tollwütige Bestie auf den Fersen sein. Und in diesem Augenblick hatte sein Schicksal
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