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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten
Autoren: Matteo Mazzuca
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Glaubst du, O’Brien hätte mir nicht schon alles gesagt? Ich weiß genau, dass ihr uns auf der Spur seid und dass ihr von den Plänen unseres Dunklen Meisters wisst. Und ich weiß auch, dass der Junge bei euch ist.«
    »Den Jungen bekommst du nur über meine Leiche!«
    »Seid doch nicht dumm! Wir schenken euch die Freiheit und das Leben, wenn ihr uns den Jungen gebt.«
    »Denkst du etwa, wir glauben einem Verräter wie dir?«
    Blackmore lachte höhnisch. »Euch wird wohl nichts anderes übrig bleiben!«
    »Und Spinn dafür opfern? Niemals! Wir sind Piraten, hast du das etwa vergessen?«
    Blackmores Blick wurde wieder finster. »Wenn es das ist, was du wills t …«, presste er in drohendem Ton hervor und rief dann: »Ihr hattet die Wahl zwischen Leben und Tod und ihr habt den Tod gewählt! Dann sollt ihr ihn jetzt auch kriegen!«
    Schon wollte er zum Degen greifen und den Befehl zum Angriff geben, da ließ ihn eine junge Stimme innehalten.
    »Warte!«
    Spinn war neben O’Fire auf die Barrikade gestiegen und bot sich seinen Feinden aus freien Stücken an. »Ich werde mit euch kommen!«
    Blackmore triumphierte. »Na, das nenne ich einen braven Jungen! Dann gibt es ja wenigstens einen Vernünftigen unter euch Gesindel!«
    »Tu das nicht, Spinn!«, flüsterte O’Fire. »Wenn du mit ihnen gehst, erlangt der Schwarze grenzenlose Macht!«
    Spinn warf seinem Freund einen verschwörerischen Blick zu, in dem weder Angst noch Sorge lag, und sagte: »Vertraue auf die Legende, O’Fire!«
    Dann stieg er von der Barrikade herab und ging langsam und hoch erhobenen Hauptes auf Blackmore zu. Das Fläschchen mit O’Fires Blut hielt er dabei fest in der Hand.
    Als er nur noch wenige Meter von Blackmore entfernt war, blieb er stehen. »Versprich mir, dass du sie am Leben lässt!«
    »Ich verspreche es!«, erwiderte Blackmore und verzog das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen.
    Spinn ging weiter, und kaum war er nahe genug, packte ihn Blackmore grob am Arm. »Du bist verloren!«
    Spinn blieb ungerührt.
    Blackmore wandte sich O’Fire zu. Doch der stand dort nicht mehr allein. Andere Piraten waren zu ihm hinaufgeklettert und beobachteten von dort aufmerksam das Geschehen.
    Grinsend zog Blackmore in einer spöttischen Verbeugung seinen Dreispitz und rief: »Auf Wiedersehen, meine Herren! Und vergesst nicht, eure Toten zu begrabe n … oder besser gesagt das, was von ihnen übrig geblieben ist!«
    Das Heer von Legionären teilte sich, um Blackmore und Spinn passieren zu lassen. Hinter ihnen schloss sich die Menge sofort wieder, sodass der Junge den Blicken der Piraten entzogen war.
    Von den Barrikaden aus schauten die Piraten zu, wie ihre Feinde davonzogen. Goldmerry, Keepfit und Kook standen neben O’Fire.
    »Warum hast du ihn gehen lassen? Die Welt ist verloren, wenn wir ihn gehen lassen!«, rief der Koch.
    »Ich hoffe, so weit wird es nicht kommen. Wir müssen auf die Legende vertrauen. Der Junge hat Mumm.«
    O’Fires Kameraden schwiegen, ohne den Sinn seiner Worte verstanden zu haben.
    Dann wandte sich O’Fire mit lauter und fester Stimme an seine Kameraden: »Piraten! Glaubt nicht, dass dies das Ende ist! Greift zu euren Waffen und vertraut in den Gott des Kampfes! Schaut euch diese Scheusale dort unten genau an und prägt sie euch ein! Schon bald wird ihr Blut von euren Klingen tropfen!«

Der Karnar

    Spinn marschierte an Blackmores Seite. Der treue Diener des Schwarzen wechselte kein Wort mit ihm, achtete jedoch auf jede seiner Bewegungen, aus Angst, er könnte im letzten Moment noch entwischen.
    Hinter ihnen folgte das Heer der Untoten, von dessen Verwesungsgestank Spinn übel wurde.
    In einer Tasche seiner zerschlissenen Hose trug Spinn die Ampulle. Er würde nur einen Augenblick brauchen, um den Korken des Fläschchens zu entfernen und den Inhalt in den Abgrund zu gießen. Doch Spinn fühlte sich nun lange nicht mehr so mutig wie noch einige Augenblicke zuvor. Vielleicht gab es dieses Monster ja gar nicht und die Geschichte war tatsächlich nichts mehr als eine Legende.
    Sie näherten sich dem weit offen stehenden Portal. Dann durchschritten sie das Tor und traten auf den Felsvorsprung hinaus, der zu der Hängebrücke führte, über die Spinn am Tag zuvor gekommen war. Spinn wollte sich noch ein letztes Mal zur Stadt umdrehen, doch Blackmore zerrte ihn weiter.
    »Beweg dich!«, schrie er ihn an und versetzte ihm einen Tritt.
    Spinn reagierte nicht. Er musste vorsichtig sein. Wenn das kostbare Fläschchen zu Bruch ging
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