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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten
Autoren: Matteo Mazzuca
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Barrikade Zuflucht. Er war vom Rest der Gruppe abgeschnitten und hatte lange Zeit allein gekämpft.
    Dort traf er O’Fire, der mit einem verbundenen Bein am Boden saß.
    »O’Fire!«
    »Spinn! Gott sei Dank!«
    »Bist du verletzt?«
    »Ja.«
    Sie schauten einander einen Moment lang schweigend in die Augen.
    »Haben wir verloren?«, fragte Spinn.
    O’Fire atmete tief ein. »Mag sein. Aber vielleicht haben wir doch noch eine Chance.«
    Spinn horchte auf: »Welche?«
    »Es gibt noch eine letzte Hoffnun g … eine Hoffnung, die sich auf eine Legende stützt. Wir müssten dafür ein hohes Risiko eingehe n …«
    »Egal! Versuchen wir’s!«, erwiderte Spinn.
    »Aber das Portal ist in der Hand unserer Feinde.«
    »Was willst du damit sagen, O’Fire?«
    Der Schotte hob den Blick. »Die Antwort liegt da oben.«
    Spinn schaute hoch ins dunkle Gewölbe der Felshalle.
    »Ich kann nichts erkennen.«
    »Eben. Unsere Hoffnung liegt im Dunkeln. Verborgen in der Dunkelheit der Höhle schlummert der Legende nach seit Jahrtausenden ein gigantisches Wesen.«
    »Wirklich?«
    »So die Legende.«
    »Wo hält sich diese s … dieses Tier versteckt?«
    »Es verbirgt sich im Abgrund vor dem Hauptportal, in den unergründlichen Tiefen unter der Hängebrücke. Dort schläft Sommo Karnar.«
    »Wirklich?« Spinn riss die Augen auf. Daher also kam der seltsame Laut, den er gehört hatte, als er die Brücke überquerte.
    »Der Legende nach ist der Sommo Karnar eine riesige Schlange, die mit ihrem Leib den ganzen Erdball umschlingt, tief eingebettet in den Abgründen der Meere. Seit Tausenden von Jahren liegt er in der Kluft als Wächter der Zeit und wartet darauf, geweckt zu werden.«
    »Du machst Witze!«
    »Nein, Spinn! Und das ist wirklich die einzige Hoffnung, die uns bleibt.«
    Spinn nickte. »Worauf warten wir dann noch? Oder besser, worauf wartet der Karnar? Warum ist er nicht schon längst herausgekommen?«
    »Wir müssen ihn wecken.«
    »Wie?«
    O’Fire steckte die Hand in die Hosentasche und zog ein kleines Bündel hervor. Er legte es vorsichtig auf den Boden und wickelte behutsam eine kleine Ampulle aus.
    Sie hatte einen langen, schmalen Flaschenhals und ihr Glas war mit Gold verziert. Der Inhalt des Fläschchens war dickflüssig und dunkelrot.
    »Ist das Blut?«, fragte Spinn.
    »Das ist mein Blut«, antwortete O’Fire. »Seit meiner Kindheit trage ich diese Ampulle bei mir. Das ist das Blut, das in meinen Adern floss, als ich geboren wurde.«
    »Abe r …«
    »Ich bin mit dem Sommo Karnar verbunden. Nicht nur auf dir lastet eine Prophezeiung. Auch mein Blut besitzt angeblich eine Zauberkraft. Es gibt nur einen einzigen Weg, wie wir das Monster dazu bringen können, uns zu helfen. Wir müssen dieses Blut in den Abgrund gießen.«
    »Aber wie sollen wir das machen? Der Eingang ist von unseren Feinden blockiert.«
    »Wir müssen es trotzdem probieren. Du musst einen Weg finden, dich durch die Horde hindurchzuschlagen und so schnell wie möglich auf die Brücke zu gelangen. Dort gießt du das Blut in den Abgrund. Und dann können wir nur noch hoffen.«
    Spinn wollte protestieren, da hallte eine drohende Stimme laut an den Felswänden der Höhle wider.
    Es war Blackmore. Er hatte seinen Degen wieder in die Scheide gesteckt und seinen Legionären damit befohlen, im Kampf innezuhalten. Der Captain baute sich vor der Menge auf. »Piraten von Privateer’s Cove! Ergebt euch!«
    Doch damit erntete er von den Piraten nichts als feindselige Beschimpfungen und Flüche.
    »Schaut euch um! Wir haben euch umzingelt! Ihr kommt hier nicht lebend raus!«
    »Das wissen wir!«, rief ein Pirat.
    »Ich will euch ein Angebot machen! Ich lasse euch am Leben!«, fuhr Blackmore fort.
    Misstrauisches Gemurmel ging durch die Reihen der belagerten Piraten.
    »Ihr habt richtig gehört! Ich lasse euch am Leben! Unter einer Bedingung.«
    O’Fire wandte sich Spinn zu. »Halte das für mich«, sagte er und reichte Spinn die Ampulle.
    Dann stand er trotz seiner Verletzung auf und schleppte sich mühsam auf eine Barrikade.
    »Blackmore. Bist du aus dem Totenreich zurückgekehrt?«
    Der Captain grinste. »Na, wen haben wir denn da? Ich habe mich schon gewundert, dass wir uns noch nicht begegnet sind!«
    »Schluss mit dem Gelaber! Sag uns, was du willst!«
    Blackmore wurde ernst. Der Lederverband, der seinen Arm überzog, verlieh ihm ein noch brutaleres Aussehen.
    »Ich will den Jungen!«
    »Welchen Jungen? Wovon redest du?«
    »Du enttäuschst mich, O’Fire.
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