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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)
Autoren: R.J. Ellory
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Hierherzukommen und mit Ihnen zu reden?«
    »Ich hoffe es.«
    »Warum?«
    »Weil es meine Arbeit ist, Frank. Es ist mein Job.«
    »Und Sie sind eine Seelenklempnerin, stimmt’s?«
    »Ich bin Psychotherapeutin.«
    »Psychotante.«
    »Nein Frank, Psychotherapeutin.«
    »Ich habe schon so einige Psychos erlebt.«
    »Das weiß ich.«
    »Das wissen Sie?«
    »Ja, Frank, ich weiß das eine oder andere über die Leute, mit denen Sie beruflich zu tun hatten. Ich weiß ein bisschen über die Dinge, die Sie mit ansehen mussten.«
    »Und was schließen Sie daraus?«
    »Dass Sie ein von Problemen belasteter Mann sind. Dass Sie jemanden zum Reden gebrauchen könnten.«
    »Sieht man es mir so offensichtlich an?«
    »Nun, ja, das glaube ich schon, Frank. Ich denke, man merkt es Ihnen an.«
    »Wollen Sie etwas hören, was wir in der Keystone-Cop-Schule gelernt haben?«
    »Sicher.«
    »Manchmal verhüllt das Offensichtliche die Wahrheit. Aber manchmal sind die Dinge auch genau so, wie sie erscheinen.«
    »Und was soll das bedeuten?«
    »Nun, es ist ganz einfach. Ich wirke wie ein aggressiver, kaputter, alkoholsüchtiger Verlierer mit ungefähr zwanzig Dienstjahren auf dem Buckel. Und zu dieser explosiven Mischung können Sie noch meine gefährlich geringe Selbstachtung und meinen Hang zu billigen Frauen und teurem Whiskey hinzurechnen. Heraus kommt jemand, mit dem Sie nach Möglichkeit nichts zu tun haben wollen. Und wie gesagt, auch wenn ich erst einmal bloß wie solch ein Mensch wirke , werden Sie höchstwahrscheinlich herausfinden, dass ich tatsächlich genau so einer bin .«
    »Nun, es sieht so aus, als hätten wir beide ein paar wirklich interessante Wochen vor uns.«
    »Sie haben Angst, dass ich durchdrehe, oder?«
    »Diesen Ausdruck benutze ich nicht gern.«
    »Oh, verdammt, seit wann haben alle so furchtbare Angst vor Wörtern? Es ist nur ein Wort , okay? Nur ein verdammtes Wort. Durchdrehen, durchdrehen, durchdrehen .«
    »Gut, dann habe ich Angst, dass Sie durchdrehen.«
    »Manche Menschen drehen nicht durch. Wie wahrhaftig schrecklich muss deren Leben sein.«
    »Ist das Ihre Meinung?«
    »Bukowski hat das gesagt. Sie kennen doch Charles Bukowski?«
    »Er war ein Trinker, soweit ich weiß.«
    »Er war Schriftsteller. Schriftsteller. So wie ich Polizist bin und Sie Psychotante. Der Suff macht uns nicht aus, Lady, er erweitert nur die ohnehin reiche Fülle unseres Daseins.«
    »Sie labern eine solche Scheiße, Frank Parrish.«
    »Dürfen Sie wirklich so mit mir reden? Verbietet Ihr Berufsethos Ihnen nicht, mir zu unterstellen, ich würde Scheiße labern?«
    »Gehen Sie nach Hause und schlafen Sie sich aus, Frank. Kommen Sie wieder und reden Sie mit mir, wenn Sie bessere Laune haben.«
    »Hey, vielleicht warten wir vergeblich darauf, Doktor Griffin.«
    4
    Irgendwo auf Frank Parrishs Schreibtisch – irgendwo zwischen den Formularen für Tatortberichte, den Zusatzprotokollen, den Beweismittelverzeichnissen, Obduktionsanordnungen, Fingerabdruckregistern und Verhörnotizen – lag ein Handy. Es klingelte aufdringlich und irgendwie anklagend.
    Es gab nur wenige Anrufe, bei denen es am anderen Ende der Leitung nicht um eine Leiche ging. Vor dem Handy-Zeitalter konnten diejenigen, die sich um solche Fälle kümmerten, sich sonst wo aufhalten, unerreichbar sein. Inzwischen stöberten die Toten die Ermittler auf, egal, wohin sie sich zurückzogen. Für die Detectives der Mordermittlungsgruppe 2 des 126sten Reviers in South Brooklyn gab es weder Verstecke noch Heldentaten. Wir kommen, wenn das Töten erledigt ist , heißt es. Außerdem wird man Ihnen sagen, dass die meisten Morde schnell, brutal und uninteressant ablaufen. In neun von zehn Fällen sind sie darüber hinaus völlig sinnlos.
    Wie in dem alten Spruch Tutto è mafia in Italia ist alles, einfach alles , was mit der Mordkommission zu tun hat, tot.
    Parrish fand das Handy und meldete sich.
    »Frank, hier ist Hayes.«
    »Hallo. Was gibt’s?«
    »Kennst du einen Typen namens Danny Lange?«
    »Und ob. Mitte zwanzig, ein Gesicht wie ein Wiesel, hat drei bis fünf Jahre für den Überfall auf einen Drugstore bekommen.«
    »Genau. Also, er ist tot. Hat sich eine Zweiundzwanziger an den Kopf gehalten. Kannst du herkommen und dich darum kümmern?«
    Parrish schaute auf die Uhr. Es war 17:15 Uhr. »Ja, das geht. Wo bist du?«
    Parrish notierte sich die Adresse und schnappte sich einen der Uniformierten, der ihn im Streifenwagen mitnehmen sollte. Der Verkehr war dicht, und auf der
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