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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Autoren: Gwen Wyler
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ihre Hand auf Marys Schulter, drückte sie kurz und ging trotz der Leibesfülle geschwind hinaus.
    Mary starrte ins Feuer und kämpfte mit den Tränen, erstaunt und ergriffen über so viel Mitgefühl einem Fremden gegenüber. Zwar hatte auch sie die spontane Zuneigung zu Susan gespürt, doch war sie in Gefühlsdingen immer eher zurückhaltend.
    Langsam nippte sie an ihrem Tee und konnte auch einem Shortbread mit Schokostücken nicht widerstehen. Schließlich raffte sie sich auf, zog ihre Jacke an und ging nach draußen. Es nieselte leicht, aber das machte Mary nichts aus. Schnellen Schrittes überquerte sie die Straße und folgte den Schildern zur Burg. Ein schmaler, mit grobem Kies gepflasterter gewundener Weg führte an die umliegenden Hügel angepasst zum Meer. Rechts und links des Weges säumten saftige grüne Wiesen den Weg, auf denen Schafe friedlich grasten. Klischeehafter war kaum möglich!
    Je näher sie kam desto mehr roch sie die salzige Luft des Meeres und hörte das Rauschen der Meeresbrandung. Der schmale Fußweg führte über eine grüne, leicht hügelige Ebene, die Richtung Meer hin leicht abfiel. Die Mauerreste wurden zusehends größer bis sie an einem schmalen Grad stehenblieb und staunend die enorme Anlage betrachtete. Es war die perfekte Lage für eine Burg. Auf einem vorgelagerten Felsen erhoben sich selbst in baufälligem Zustand noch majestätisch die Burgmauern, die wie ein Ring um den ganzen Felsen gebaut worden waren. Die senkrecht ins Meer abfallende Felskante bot einen perfekten natürlichen Schutz und sah kalt und abschreckend aus. Ansonsten war die gesamte Burg vom Meer umgeben und somit fast uneinnehmbar. Nur ein schmaler Pfad führte ehemals über einen engen Grat hinüber zur Burg. Dieser war jedoch im Laufe der Jahre oder durch Belagerungen zusammengebrochen und nun unpassierbar.
    Nun führte eine steile Treppe mit improvisierten Stufen hinunter durch die Senke und auf der anderen Seite wieder hoch zum Eingangstor. Langsam näherte Mary sich den schmalen Stufen und konnte sich an der herrlichen Umgebung nicht satt sehen. Zwar hingen ihre Haare mittlerweile völlig durchnässt über ihren Rücken, aber die Faszination über die vor ihr liegende Ruine ließ sie die Nässe gar nicht spürten. Vorsichtig stieg sie die unebenen Stufen hinunter und hätte sich sehr über ein Geländer gefreut, doch anscheinend hielt man die Besucher für trittsicher und hatte darauf verzichtet. Leider hätte so ein Geländer aber auch den altertümlichen Gesamteindruck verändert, so dass Mary über die Abwesenheit andererseits froh war. Wie sehr erinnerte sie dies an die vielen Wanderungen, die sie mit ihren Eltern unternommen hatte, immer abseits der normalen Touristenwege, meistens querfeldein und oftmals mit überraschenden Endzielen.
    Konzentriere dich auf den Weg, ermahnt Mary sich selber und setzte einen Fuß vor den anderen. Nach einem steilen Anstieg stand sie schließlich leicht außer Atem am Haupteingangstor, welches nur durch einen niedrigen steinernen Rundgang erreicht werden konnte. Geduckt ging sie ein paar Meter und folgte einigen Stufen bis sie durch eine kleine offene Tür in dem riesigen Tor durchschlüpfen konnte. Entweder waren damals alle Zwerge oder sie haben extra so niedrig gebaut dachte Mary. Extra, beantwortete Mary sich selbst die Frage, denn der Vorteil lag ganz klar in der leichten Verteidigung der Burg. Hier kam so leicht keiner ungesehen rein, und erst recht nicht viele auf einmal, dafür war der Durchlass einfach zu schmal. Sehr clever! Mary war beeindruckt.
    Direkt hinter dem Tor erblickte sie das leider neumodische Kassenhäuschen, ein völliger Stilbruch, und kaufte ein Ticket. Ausgestattet mit einem kleinen Prospekt, das alle ehemaligen Gebäude erklärte, stieg sie die Steinstufen weiter hoch und landete auf dem Vorplatz der Burg. Wie riesig es hier oben war. Mary staunte nicht schlecht, als sie die Ausmaße der Innenanlage erblickte.
    Wie ein abgenagtes Gerippe wirkten die verfallenen Gebäudereste des kleinen Dorfes. Und was sie noch mehr erstaunte, waren die vielen Leute, die hier emsig umherliefen. Einige normal gekleidet, aber die Meisten in mittelalterlichen Kostümen! Ach ja, morgen wird ja Beltane gefeiert erinnerte sich Mary und schaute zwei Männern zu, die Holz für ein riesiges Feuer aufschichteten. Ein Stückchen weiter probten drei Männer in der typischen Kleidung mit Kilt und Hemd auf ihren Dudelsäcken und Mary wippte automatisch bei der beschwingten
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