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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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– er muss fort.«
    »Du beraubst mich auch jeder Spur jugendlicher Schönheit!« grinste Jorian. »Aber der Ertrinkende, der nach dem rettenden Balken greift, sollte nicht nach der Qualität des Holzes fragen. Mach weiter!«
    Die lange Mähne des Ex-Königs war bald zu einer kurzen Bürste geworden, kaum fingerbreit. Nun trimmte Karadur auch den Schnurrbart. »Jetzt«, sagte er schließlich, »sollen Bart und Schnurrbart zusammen auswachsen, dann erkennt dich niemand mehr.«
    »Es sei denn an meiner Größe, Stimme oder an meiner Narbe. Kannst du nicht einen Zauberspruch tun, der mir das Aussehen eines schlanken blonden Jünglings gibt?«
    »Schon möglich, wenn ich heute nicht schon zweimal gezaubert hätte. Aber damit wäre nichts gewonnen, denn solche Illusionen dauern höchstens zwei Stunden. Zwischen hier und dem Haus des Waffenschmieds Rhithos werden wir nur einzelne Jäger, Köhler oder Siedler treffen. Was sollte deine Verkleidung da nützen?«
    »Sie mag verhindern, dass mir die Gruppen Xylars auf die Spur gehetzt werden.«
    »Aye, aber stell dir vor, du trittst als Jüngling auf und nimmst vor den Leuten deine natürliche Form wieder an! Das würde erst richtig Verdacht erwecken.«
    Jorian zog einen Lederbehälter aus dem Leinenbeutel und entnahm ihm einen Laib Brot und ein Stück Räucherfleisch. Er aß herzhaft von beidem, während der Zauberer den Kopf schüttelte.
    »Du musst deinen gierigen Hunger zügeln, mein Junge.«
    »Ich, gierig?« fragte Jorian mit vollem Mund. »Bei Frandas goldenen Locken, das ist doch nur ein Happen für einen Mann meiner Größe!«
    »Die Lebensmittel müssen reichen, bis du das Haus des Schmieds erreichst, wo man dich erwartet. Greif tiefer in den Beutel, dort findest du eine Karte mit eingezeichneten Wegen.«
    »Bei Gott, die Gegend hier kenne ich doch von meinen Jagden!«
    Karadur fuhr fort: »Es heißt, Rhithos habe eine Nichte oder Tochter, die von unvernünftigen jungen Bengeln wie dir mit lustvollen Blicken bedacht wird. Wende dich ab von ihr, denn jede sinnliche Stunde erschwert meine magischen Aufgaben.«
    »Ich, sinnlich?« fragte Jorian und hob eine Augenbraue. »Mit fünf hübschen jungen Frauen? Mir kommt die Ruhe gerade recht – obwohl jetzt die Kleinen nicht mehr auf mir herumkrabbeln, was mir fehlen wird. Aber sprechen wir von Rhithos dem Waffenschmied. Was macht dich so sicher, dass er mich nicht den Xylariern verrät?«
    »Aber ich bitte dich! Kein volles Mitglied der Fortschrittskräfte wäre so gemein, das Vertrauen eines anderen Mitglieds zu missbrauchen.«
    »Aber du hast einmal angedeutet, dieser Rhithos gehöre einer Gruppe an, die der deinen entgegengesetzt ist.«
    »Es stimmt, er gehört zur Schwarzen Gruppe, zu den Wohltätern, und wünscht die mächtigen Kräfte der Zauberei auf unsere Gilde zu beschränken, während ich mit der Weißen Gruppe den Altruisten, dafür bin, diese Talente zu verbreiten, um den geplagten Massen zu helfen. Aber wie sehr wir auch untereinander streiten, wenn es um die Welt außerhalb unseres weisen Zirkels geht, schließen wir die Reihen – und da bin ich mir Rhithos’ Ehre sicher. Du hast mir dein Leben schon einmal anvertraut – nun musst du mir weiter vertrauen.«
    »Heiliger Vater, ich möchte dir danken, dass du meinen wertlosen Kopf gerettet hast.«
    »Aber gern – wie du weißt, musst du ihn dir noch verdienen!«
    Jorian grinste schief. »Wenn ich nun einen Zauberer finde, der einen Gegenspruch gegen den Bann findet, mit dem du und deine Zaubererfreunde mich so skrupellos belegt haben?«
    »So etwas gibt es nicht. Der Spruch wurde dir von dem Anführer unserer Gruppe, Vorko aus Hendau, auferlegt und kann nur von ihm gelöst werden.
    Und nun denke daran: Heute in einem Monat treffen wir uns im Silbernen Drachen in Othomae, von dort geht es nach Trimandilam, um die Truhe des Avlen zu holen, und schließlich zum Konklave meiner Zaubererkollegen im Trollturm zu Metouro. Wir dürfen nicht säumen, denn das Konklave findet im Monat des Hechts statt.«
    »Da haben wir doch ausreichend Zeit.«
    »Gewiss, aber unvorhergesehene Ereignisse verderben oft die besten Pläne.«
    »Warum reisen wir nicht zusammen nach Othomae?«
    »Weil die Xylarier auf den Straßen auf dich achten werden und du Zeit brauchst, dir dein Haar nachwachsen zu lassen. Rhithos erwartet dich; bei ihm kannst du dich ein paar Tage ausruhen.«
    »Wenn alles gut geht, bin ich dort. Wenn ich mich verspäte, hinterlaß beim Schänkenwirt eine Nachricht
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