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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Conrath
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den Boden. Er verheimlichte etwas. Kaldenbach war nicht der einzige Tote. Ihr wurde kalt, und gleichzeitig quoll der Schweiß aus allen Poren. »Wer noch?«
    Jamal Koumari öffnete den Mund, formte zwei Worte. »Albert Neusen.«
    Ihre Erinnerungen kehrten mit einem Schlag zurück, und ihr Schrei gellte durch die Gänge des Krankenhauses.

Epilog
    »… wird das Ermittlungsverfahren gegen Franziska Miller wegen fahrlässiger Tötung zum Nachteil von Albert Neusen wegen unzureichendem Tatverdacht eingestellt.«
    Fran drehte das Stück Papier in den Händen. Sie war schuld an Albis Tod, daran änderte auch dieses Schreiben nichts. Sie ließ es los, es flatterte in die Tiefe, hinunter zu den Leuten, die am Fuß der Brücke standen, auf sie zeigten und gestikulierten.
    Auch wenn die Ermittlungen ergeben hatten, dass sie keine Wahl gehabt hatte, es änderte nichts daran, dass sie versucht hatte, schlauer und besser zu sein als der gesamte Polizeiapparat. Sie hätte einen Unfall vortäuschen können, sie hätte die beiden Beamten zumindest aufmerksam machen können, aber sie hatte es alleine mit einem der brutalsten und intelligentesten Kriminellen aufgenommen, den die Polizeigeschichte kannte. Sie hätte von Anfang an wissen müssen, dass sie keine Chance gegen ihn gehabt hatte.
    Der Bunker war explodiert wie eine Handgranate. Trümmer waren hundert Meter weit geflogen, aber die Kraft der Detonation war nicht stark genug gewesen, die Datenträger zu vernichten, die Kaldenbach in einem Tresor aufbewahrt hatte. Ob er auch das einkalkuliert hatte? War das sein Testament? Fast alles hatten die Techniker vom LKA restaurieren können, Kaldenbach hatte seine Taten minutiös aufgezeichnet, darunter auch die Aufzeichnung des Telefongesprächs, mit dem Kaldenbach Fran geködert hatte.
    Sie schloss die Augen und dachte an diesen Moment, der ihr Leben zerstört hatte. Er hatte sie mit dem ersten Satz in einen emotionalen Schockzustand versetzt, in dem sie gezappelt hatte wie die Fliege im Spinnennetz. Kaldenbach hatte sie besser gekannt als sie sich selbst. Ohne Lars Rüttgen wäre sie nicht lebend aus dem Bunker herausgekommen, denn Kaldenbach hatte geplant, nach dem Finale den Bunker zu sprengen und sich damit unsterblich zu machen.
    Letztlich hatte alles einen Sinn ergeben.
    Kaldenbach wusste von Lars Rüttgen, wusste, dass er sein Halbbruder war, aber er lehnte jeglichen Kontakt ab, weil er seinen Bruder für einen Verrückten hielt. Kaldenbach war nach Düsseldorf gezogen, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: seine Frau und seine Töchter loszuwerden und seinen Vater zu töten, um sich für sein furchtbares Leben zu rächen. Das Geständnis, dass er im Bunker abgelegt hatte, konnte durch Hautzellen an Friedrich von Solderweins Leichnam bewiesen werden: Die Zellen stammten von Kaldenbach.
    Ungeklärt blieb, ob Claudius Ferter etwas mit Kaldenbach zu tun gehabt hatte. Trotzdem saß er in Untersuchungshaft, die Anklage lautete auf Beihilfe. Ferter schwieg, er tauchte nirgends in den Aufzeichnungen des Schmerzsammlers, wie ihn die Presse getauft hatte, auf.
    Siebzehn Menschen hatte Kaldenbach alleine in dem Bunker gefoltert und getötet. Die Überreste lagen sorgfältig vergraben und weit verteilt in dem Wald, der den Bunker so gut verborgen hatte.
    Während Fran in Kaldenbachs Gewalt gewesen war, waren die Ermittlungen auf vollen Touren gelaufen, aber sie waren Kaldenbach nicht einmal nahe gekommen.
    Fran runzelte die Stirn. Sie hatte Kaldenbachs Profil korrekt erstellt, und dann hatte sie selbst nicht daran geglaubt, weil sieschwach geworden war. Hatte geglaubt, es mit ihm aufnehmen zu können. Niemand nahm ihr das übel, im Gegenteil, fast alle respektierten ihren Mut.
    Vielleicht hätten sie Kaldenbachs Versteck finden können, auf demselben Weg wie Rüttgen eindringen und Kaldenbach unschädlich machen. Und Albi retten. Ihn samt Stuhl einfach raustragen. Aber sie hatte erfahren, dass der Stuhl festgeschraubt gewesen war. Auch daran hatte Kaldenbach gedacht.
    Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. Vor dem Gesetz war sie reingewaschen, sie konnte ihren Job weitermachen, wenn sie nur wollte.
    Senior hatte sie im Krankenhaus besucht, das ganze Team, immer wieder, und immer wieder hatten sie ihr Mut zugesprochen. Anne, die mit gutem Erfolg eine Therapie machte, hatte sie täglich besucht, und nach einer Woche musste sie versprechen, keine Blumen mehr mitzubringen, denn jede freie Fläche war zugestellt mit Vasen. Nur
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