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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Conrath
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schwieg.
    Anne schluchzte. »Du hast mir das Leben gerettet.« Sie drehte sich zu Jamal Koumari um, der den Kopf schüttelte. Sie wandte sich wieder Fran zu, streichelte ihr über die Wange. »Es ist viel passiert, aber es ist noch zu früh. Du bist noch zu schwach.«
    Jamal Koumari trat zum Bett, hantierte an den Maschinen, Fran verdrehte die Augen, dann glitt sie hinüber in die Bewusstlosigkeit.

16. Dienstag
    Fran schreckte hoch, sie konnte nichts sehen, schlug in die Dunkelheit, aufgeregte Stimmen flogen umher, Schwindel packte sie, dann die Schwärze, in der undeutliche Schemen wie im Nebel waberten. Ein Licht. Es wurde heller. Dann wurde es wieder schwarz.

17. Mittwoch
    Fran öffnete die Augen. Sie fühlte sich ausgeruht und hungrig. Aber wo war sie? Sie schaute sich um. Ganz eindeutig im Krankenhaus. Neben ihrem Bett stand eine ganze Batterie Maschinen, ihr Körper war mit Kabeln und Kanülen daran angeschlossen. Gleichmäßiges Surren und gleichförmige Pieptöne erfüllten den Raum.
    Ein Mann kam auf sie zu, er trug einen typischen Arztkittel und lächelte warmherzig. »Frau Miller? Geht es Ihnen gut?«
    Sie hob die Augenbrauen. »Ich lebe, habe keine Schmerzen, aber wenn ich mich so umschaue, war das nicht immer so.«
    Der Mann lachte. »Gut, dass Sie Ihren Humor nicht verloren haben.« Er hielt ihr eine Hand hin. »Ich bin Jamal Koumari, ich leite die Station.«
    Sie griff zu, sah die Verbände an ihrer Hand und glaubte, sich an das Gesicht des Arztes erinnern zu können. »Was ist passiert?«
    »Frau Miller, ich bitte Sie, mir zu vertrauen. Wir müssen behutsam vorgehen. Die gute Nachricht: Sie werden wieder ganz gesund werden.«
    »Die schlechte?«
    »Die eine oder andere Narbe wird zurückbleiben.«
    Fran hob ihre bandagierte Hand.
    »Verbrennungen am Handrücken.«
    Es gab Schlimmeres. »Haben Sie einen Spiegel?«
    »Ihr Gesicht ist unversehrt.« Jamal Koumari wurde ernst. »Ein Teil Ihrer Kopfhaut ist zerstört. Dort werden keine Haaremehr wachsen. Aber es ist genug übrig geblieben, damit wir durch Transplantation künstlichen Haarersatz vermeiden können.«
    Fran schluckte. Es klang irgendwie so, als ob es gar nicht um sie ging.
    »Bin ich sediert?«
    »Ein wenig, ja. Wir müssen nichts übertreiben.«
    Fran nickte. »Trotzdem will ich wissen, was passiert ist. Glauben Sie mir, nichts zu wissen ist für mich schlimmer, als etwas zu wissen, egal, was es ist. Wenn Sie nicht freiwillig   …«
    Jamal Koumari hob abwehrend die Hände. »Man hat mich gewarnt.« Er zog einen Stuhl an Frans Bett. »Wenn ich merke, dass ich Sie überfordere, drücke ich diesen Knopf.« Er hob einen Schalter, der per Kabel mit den Maschinen verbunden war. »Das löst eine Injektion aus, die Ihre Seele schützen wird.«
    Die Pieptöne wurden schneller, Frans Hände feucht.
    »Sie sind seit vier Wochen hier. Wir mussten Sie in ein künstliches Koma versetzen.«
    Vier Wochen! Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte war, dass sie nach der verheerenden Explosion in der Fritz-Reuter-Straße den Leitstand verlassen hatte.
    »Ist Kaldenbach gefasst?«
    »Er ist tot.« Jamal Koumari betrachtete sie einen Moment, versuchte wohl zu ergründen, ob er sie weiter konfrontieren konnte. »Er ist bei derselben Explosion ums Leben gekommen, bei der Sie verletzt wurden.«
    »Aber wie   …?«
    »Kaldenbach hatte Ihre Schwester entführt. Sie haben ihr das Leben gerettet, haben sich über sie geworfen und so verhindert, dass sie ernsthaft verletzt wurde. Die Druckwelle hat Sie erwischt und dann eine Feuerzunge. Die schwersten Verletzungen aber hat ein Betonbrocken verursacht, der Sie getroffen hat. Er war faustgroß. Ein wenig größer, und Sie hätten es nicht überlebt. Er hat Sie von hinten getroffen, am rechten unteren Rippenbogen. Schwere Nierenquetschung, Blutungen. Sie waren sofort bewusstlos, und Sie haben eine partielle Amnesie erlitten.«
    Fran zitterte, der Piepton aber beschleunigte sich nicht. Jamal Koumari nahm den Drücker, aber sie winkte ab. »Bitte nicht. Bitte erzählen Sie weiter.«
    Der Arzt zögerte, dann legte er den Drücker wieder weg. »Sie waren in einem Bunker, Sie waren in seiner Gewalt, und irgendwie ist es Ihnen geglückt, Ihre Schwester zu befreien und zu fliehen, bevor Kaldenbach eine Bombe zündete.«
    Fran lächelte. »Na, dann ist doch alles in Butter. Sie haben meinen Körper zusammengeflickt, die Psychologen biegen mir die Seele wieder gerade, Kaldenbach ist tot.«
    Jamal Koumari blickte kurz auf
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