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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition)
Autoren: Fritz Gleiß
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waren sich noch nie grün. Mehrmals die Woche sitzen sie sich beim Pokern gegenüber, und fast immer hat Hoteldirektor Oscar Kambona die besseren Karten. Jetzt wittert Makaïdi seine Chance, es dem arroganten Hotelfritzen einmal heimzuzahlen. 
    Noch bevor der Hotelchef aber reagieren kann, drängt sich ein schlacksiger Weißer durch die Menge, offenbar der erwartete Diplomat. Der Aufzug des Mannes würde keiner Prüfung standhalten, so gehetzt sieht er aus. Seine hochgradige Unlust, an diesem Silvestermittag mit einer Leiche konfrontiert zu werden, ist offensichtlich. Makaïdi sieht sofort: Der Mann will so schnell wie möglich wieder weg. Hellhäutige Gesichter einzuschätzen, zählt zu den anerkannten Fähigkeiten des Superintendents. 
    „Zur Lippe, German embassy“, weist sich der Erste Botschaftssekretär dem Superintendent gegenüber aus und fummelt mit seinem Diplomatenpass vor dessen Gesicht herum. „Woher wollen Sie wissen, dass es sich bei dem Toten um einen Deutschen handelt?“
    „ Karibu , Herr zur Lippe. Sie haben wenig Zeit, wie ich ihrem Ton entnehme. Kann ich verstehen. Ich darf mich trotzdem erst einmal vorstellen.“ Makaïdi macht es Spaß, den unantastbaren muzungu auflaufen zu lassen. „Mein Name ist Makaïdi, Superintendent Makaïdi, Tanzanian state police. Und diese beiden Herren hier“ – Makaïdi zeigt auf seine Helfer – „sind der baldige Assistant Superintendent Inspektor Fundikira und Sergeant Major Baregu. So weit, so gut. Leider müssen wir uns noch ein wenig gedulden. Wir brauchen noch einige Informationen.“ 
    „Hören Sie, Herr Kommissar, ich bin hier außerhalb aller Zeiten. Heute ist Silvester! Geben Sie mir meine Antworten, und Sie sind mich sofort wieder los. Andernfalls ...
    „Aufpassen, allesamt!“, platzt Makaïdi laut dazwischen. „Der muzungu droht ...“
    Per zur Lippe ist alarmiert. Wenn sich das hier hochschaukelt, dauert’s nur noch länger. „Oh, pardon. Ich wollte ja gar nicht ... Sagen Sie mir doch wenigstens mal rasch, woher Sie wissen, dass der Tote aus Deutschland stammt. Wie heißt er?“
    „Das ermitteln wir gerade.“ Makaïdi tut eingeschnappt.
    „Aber wieso bitte, Herr Superintendent, wieso haben Sie mich denn dann jetzt schon holen lassen?“ Der Botschaftssekretär ändert nuanciert den Ton.
    „Herr Sekretär!“, Makaïdi antwortet nun betont förmlich, „von ‚schon’ kann gar keine Rede sein. Vor gut drei Stunden haben die zwei Putzfrauen hier“ – der Kommissar weist über die Traube wartender Angestellter hinweg auf irgendwelche Frauen ganz weit hinten – „die Polizei gerufen. Denen floss eimerweise Wasser entgegen, das halbe Hotel ist ruiniert. Seitdem ermitteln wir.“
    Zur Lippe zückt ein Handy, mit dem er bis zur Botschaft funken kann. „Lassen Sie das!“, bellt ihn der Superintendent an. „Noch haben wir hier nichts ermittelt. Also ersparen Sie uns ihrerart Verwicklungen.“ Makaïdi hat keine Lust darauf, dass sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt höchste Chargen mit seinem kesi befassen und ihm dazwischenfunken. Dafür hat er schon zu viel investiert, als dass er es zulassen könnte, das man ihn schon am ersten Nachmittag beim Commissioner anschwärzt, um den Fall betrügt und abzieht. Der Botschaftssekretär wird geärgert, bis der ihn bezahlt, so ist es Brauch. Bei den paar hundert Dollar Monatslohn, die er verdient, ein gängiger Weg, sich abzusichern. Deshalb ist er schließlich hier. 
    „Gut, einen Moment warte ich gern. Aber sagen Sie mir doch bitte endlich, wieso Sie vermuten, dass es sich um einen deutschen Toten handelt. Könnte doch auch ein Australier sein!“ Zur Lippe klingt nun ganz versöhnlich.
    „Oder Engländer, Däne, Hamburger. Die Rezeptionistin sagt, der Gast habe sich als Deutscher eingetragen, roter Pass, aus Moshi kommend. Kennen Sie da jemanden?“
    Zur Lippe muss sich zusammenreißen, um nicht empört zu klingen. „Mein Herr, um Moshi herum gibt’s Hunderte von Deutschen: Touristen, Angestellte, Entwicklungshelfer, Missionare samt Familien. Wie stellen Sie sich das vor!“ Verladen kann es sich allein.
    „Behindern Sie meine Arbeit nicht, monsieur .“ Ungerührt spielt der Superintendent sein Spiel weiter. „Bevor wir unsere alten 486er warmlaufen lassen, können Sie mir doch sicher mit Erkenntnissen aus ihren Macs und Vorratsdatenbanken weiterhelfen. Andernfalls wird alles überaus lange dauern. Zudem fehlt uns Geld für das Fingerabdruck-Spürprogramm der Interpol. Wie
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