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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo
Autoren: A.E. Hotchner
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Männer.«
    »Klinge ich mittelatlantisch?«
    »O ja. Und wie!«
    Man rief zum Essen, das auf einem silbernen Servierwagen
hereingebracht wurde. Als Vorspeise gab es Prosciutto und frische
Feigen, dann Gnocchi mit Wildschweinsauce, gefolgt von dem abbacchio , das mit kleinen römischen Artischocken gereicht wurde, die so zart
sind, daß man sie ganz essen kann, statt nur, wie sonst, die
Verdickungen am unteren Teil der Blätter. Zu den ersten Gängen tranken
wir Est ! Est ! Est !, einen
ausgezeichneten Weißwein, und zum abbacchio Capri-Chianti. Mein armer Gaumen und mein armer Magen wußten gar nicht,
was sie von dieser unverhofften Feinschmeckerwelle halten sollten. Es
war, als wären die eingerosteten Hähne meiner Sinne alle auf einmal
aufgebrochen und spien nun Ströme jubilierender Reaktionen auf all
diese lang vergessenen Wonnen aus.
    Einige meiner Sinne erlitten jedoch einen schweren Schock, als
Lisa, die Tochter der Gastgeber, mit den von Dan schon erwähnten
›Orgasms‹ auftauchte. Es waren genau vier Orgasms. Ich hatte natürlich
Fotos von Pot-Pop-Op-Rock-Jüngern gesehen, doch Fotos sind eines, die
Wirklichkeit aber zumeist etwas ganz anderes. Ich sah vier männliche
Wesen mit Schnauz- und Kinnbärten, mit schulterlangen Haaren und
Jacken, die aus dem Sherwood-Wald stammen konnten. Geschmückt waren die
Künstler mit Perlen, Ringen, Spangen, Armbändern, Tätowierungen,
Rüschen und Medaillen, mit Seide, die ihnen aus den Taschen quoll, mit
Silber- und Goldschnallen an ihren Lackschuhen. Zwar gab ich mir
aufrichtig Mühe, meiner Tischnachbarin Iris zuzuhören, die unentwegt
plauderte, aber The Orgasms und der Teenager Lisa mit dem kalkweißen
Make-up und den sonnenblumengleich bemalten Augen waren eine zu
gewaltige Konkurrenz.
    Ich glaube, das Essen berauschte mich mehr als der Wein. Ich
hätte mich gleich nach dem Dinner verabschieden sollen, doch Dan
deutete an, daß er mir noch etwas sagen müsse, und deswegen blieb ich.
Nach dem Essen kamen noch mehr Gäste. Gut angezogen. Interessante
Gesichter. Ich blieb für mich und setzte mich in einen Lehnsessel an
der Balkontür, wo ich frische Luft und gleichzeitig einen guten
Überblick über das Zimmer hatte. Iris wurde von einem Herrn in
weißseidenem Rollkragenpullover beflirtet, kam aber getreulich immer
wieder zu mir, um mir von ihren Ausflügen in die dichter werdende
Gästeschar Klatschgeschichten mitzubringen, wie etwa ein Kundschafter
seinem Zugführer Berichte vom Kampfplatz zuträgt.
    »Himmel, wenn du hier 'rumsitzt, kannst du keine
Bekanntschaften machen!« Dan war unbemerkt neben mich
getreten – eine Gefahr, der man sich aussetzt, wenn man keinen
Flankenschutz hat. »Hast du denn eine Ahnung, wie viele heiße Höschen
hier heute abend 'rumlaufen, die nichts anderes im Sinn haben, als sich
einen Mann wie dich zu angeln? Und du … Verdammt, auch wenn du
zehn Jahre lang zehn Nummern am Tag 'runterreißt, kannst du das
Versäumte nicht nachholen. Hör mal, da ist vor allem eine …
Siehst du die Blonde da drüben, die in dem engen Kleid mit dem
Leopardenmuster? Englische Oberklasse, verheiratet mit dem langen
Briten da hinten, der mit dem verrückten Schnurrbart. Überaus proper
und so, aber ewig sauer aufeinander. Sie geilt sich mit Pot auf, und
dann gibt sie's ihm, indem sie sich auf einer Party wie hier an einen
Kerl 'ranmacht, dafür sorgt, daß es ihrem Mann auch bestimmt nicht
entgeht, verschwindet mit diesem Kerl aufs Klo, schließt ab und bläst
ihm einen. Das ist ihr Tick: immer im Klo, anders tut sie's nicht. Das
macht ihr Spaß, und glaube mir, sie ist sensationell. Genau das
richtige für dich. Komm mit. Ich werde euch beide zusammenbringen.«
    »Ich passe lieber, Dan. Es war ein anstrengender Tag für mich,
und …«
    »Ach was, reagier dich doch endlich mal ab! Das ist ja das
Fabelhafte an so einer Blasnummer: du brauchst überhaupt nichts zu tun,
sie macht das alles allein. Na schön, vielleicht kannst du bei Iris
landen. Ich hab' schon gemerkt, daß sie was für dich übrig hat. Aber
ich warne dich, die hat ziemlich wenig Pfeffer im Hintern!« Auf einmal
packte er meinen Arm so fest, daß ich schon dachte, er hätte einen
Herzanfall. »Sieh dir die beiden an! Nun sieh sie dir doch bloß mal an!
Ich weiß nicht, wer sie mitgebracht hat, aber hast du schon jemals
solche Titten und solche Beine gesehen? Eine wie die andere. Warum, ach
warum habe ich nicht zwei Schwänze, damit ich sie gleichzeitig vögeln
kann?«
    »Dan, hör
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