Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
anzunehmen!"
    "Es tut mir Leid, Miss Mardyn, wenn ich Sie langweile", erwiderte er kühl. "Ich bin jedoch überzeugt, dass Sie in Harrogate genügend Herren kennen lernen werden, die Sie besser unterhalten können als ich, zum Beispiel Mr. Lafoy."
    "Ich weiß nicht, ob es amüsant wäre, ihn zu erobern", entgegnete Margot schulterzuckend. "Ich befürchte, nach einer Weile wird er sich als verknöchert und ermüdend herausstellen. Gibt es sonst niemanden, der reizvoller für mich wäre?"
    Adam warf einen Blick auf die Gesellschaftskolumne der Zeitung und antwortete trocken: "Ja, der Earl of Glasgow und seine Gattin sind in diesem Sommer in der Stadt. Allerdings ist er nicht mehr der Jüngste und außerdem nicht sehr freigebig. Des Weiteren ist Baron Boyles anwesend, ein reichlich dicker, ständig verschwitzter Patron, sowie Sir Everard Doble, den ich Ihnen schon eher empfehlen kann, da er jung und einigermaßen vermögend ist."
    "Sir Everard Doble", wiederholte Margot nachdenklich. "Nun, wenn er begütert ist …" Viel sagend hielt sie inne, schaute den Earl of Ashwick an und erkundigte sich leichthin: "Und was gedenken Sie zu unternehmen, um sich die Zeit zu vertreiben?"
    "Ich habe eine Menge geschäftlicher Dinge zu erledigen", antwortete er, vernahm im gleichen Moment Lady Wycherleys helles Lachen und beschloss, sie näher kennen zu lernen.
    "Du meine Güte, wie anödend!" erwiderte Margot abfällig.
    "Ganz im Gegenteil!" widersprach Adam lächelnd. "Ich rechne damit, dass ich viele interessante Augenblicke erleben werde."
     
    Karten für das Ballett waren schwer zu bekommen. Charles war es erst nach Tagen gelungen, für die in zwei Wochen stattfindende Donnerstagsvorstellung eine Loge im Theatre Royal zu buchen. Er besuchte die Aufführung mit seiner Schwester, deren Mann, seiner Cousine und deren Schützlingen, die sich seit ihrer Ankunft begeistert ins gesellschaftliche Leben der Stadt gestürzt hatten.
    Nachdem der Vorhang am Ende des ersten Aktes gefallen und Beifall aufgebrandet war, äußerte Annis begeistert: "Bisher war das wunderbar, nicht wahr, Sibella?"
    Sibella nickte und erwiderte mit einem Blick auf Mann und Bruder: "Ja, aber ich habe gehört, dass Miss Mardyn auf einem ganz anderen Gebiet noch begabter sein soll."
    Annis schmunzelte. Miss Mardyn war zwar keine besonders talentierte Tänzerin, bekam indes viel Applaus, vornehmlich von den Herren im Zuschauerraum. Eine Künstlerin, die sich wie sie derart lasziv und aufreizend auf der Bühne bewegte, war noch nie in Harrogate aufgetreten, und unwillkürlich fragte sich Annis, ob die Aufführung für ihre beiden Schützlinge geeignet sei. "Möchten Sie sich in der Pause die Beine vertreten, Miss Fanny, Miss Lucy?" erkundigte sie sich freundlich.
    "Nein, vielen Dank, Madam", antwortete Fanny und schüttelte den Kopf. "Meine Schwester und ich sind hier gut aufgehoben."
    Miss Lucy kicherte verhalten. Annis war klar, dass die beiden jungen Damen in der Loge bleiben wollten, um all die attraktiven Herren im Auditorium zu beobachten, die sich nicht in die Foyers begaben.
    "Sieh dir diesen seltsamen Menschen an, Lucy", fuhr Fanny fort und wies mit dem zusammengeklappten Fächer ins Parterre. "Er ist furchtbar dürr und hat obendrein eine lange, spitze Nase!"
    Annis ärgerte sich erneut über Miss Fannys schlechte Manieren. In den vergangenen zwei Wochen hatte sie versucht, dem Mädchen etwas Schliff beizubringen, mittlerweile jedoch eingesehen, dass ihre Bemühungen vergebens sein würden. Miss Fanny war nicht gewillt, sich Belehrungen anzuhören und gute Ratschläge zu befolgen. Im Gegenteil, jedes Mal, wenn man ihr Vorhaltungen machte, führte sie sich noch schlimmer auf. Sie war wie ein verzogenes kleines Kind, das ständig seinen Willen haben musste. Annis hatte resigniert und sich vorgenommen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, das ihr durch das ihr von Sir Robert gezahlte Honorar etwas versüßt wurde. Manchmal fühlte sie sich jedoch versucht, Miss Fanny zu packen und zu schütteln. "Das ist der Marquess of Midlothian", erklärte sie, "der hohes Ansehen genießt."
    "Midlothian?" wiederholte Fanny fragend. "Ist das ein irischer Titel? Wie man mir berichtete, soll der irische Adel ein ziemlich wüster Haufen sein."
    "Erstens stimmt das nicht, und zweitens handelt es sich um einen schottischen Titel", erwiderte Annis kühl.
    "Na, wenn schon", äußerte Fanny frech. "Macht das einen Unterschied? Oh, Lucy, schau mal nach links. Siehst du die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher