Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
ging zum Fenster. Zum nächsten Grundstück blickend, bemerkte sie Mr. Lafoy und dessen Cousine und sagte geringschätzig: "Du meine Güte, Ashy! Wie kann man nur einen so fürchterlichen Hut tragen! Sind Mr. Lafoy und Lady Wycherley unsere Nachbarn?"
    So unerwartet an die Baroness erinnert, dachte Adam daran, wie belustigt sie über Miss Mardyns Äußerungen gewesen war. Im ersten Augenblick war er nicht sonderlich von ihr angetan gewesen, doch dann hatte er gemerkt, dass sie offenbar Gefallen an ihm fand. Sie hatte zwar versucht, ihr Interesse zu verhehlen, aber das war ihr nicht restlos gelungen. Ihre Befangenheit war bezaubernd gewesen, so dass er den Wunsch verspürt hatte, sie wiederzusehen.
    Adam erhob sich, gesellte sich zu Miss Mardyn und schaute über den Rasen und die seinen Besitz begrenzende niedrige Mauer hinweg in den Garten des angrenzenden Anwesens. Lady Wycherley ging dort mit ihrem Vetter spazieren. Natürlich konnte er ihr nicht anlasten, dass ihr Cousin der Anwalt des ihm verhassten Mr. Ingram war. Mr. Lafoy war ihm der Rolle wegen, die er bei den Verhandlungen zwischen ihm und Mr. Ingram bezüglich der Verbindlichkeiten seines verstorbenen Schwagers gespielt hatte, von Herzen zuwider.
    Überhaupt hätte Humphrey nie in ein gemeinsames Besitzrecht mit Mr. Ingram an der "Northern Prince" einwilligen dürfen. Der Schwager hatte jedoch jede Gelegenheit genutzt, zu Geld zu kommen, und war leicht zu beeinflussen gewesen. Durch den Untergang des Schiffes, der gewiss auf widrige Witterungsverhältnisse zurückzuführen war, hatte Humphrey ein Vermögen verloren, so dass Della nach seinem Tod in höchste finanzielle Bedrängnis geraten war.
    Als Adam das Ausmaß der Schulden seines Schwagers festgestellt hatte, war es für ihn eine Sache der Ehre gewesen, sie zu begleichen. Die vorausgehenden Gespräche mit Mr. Ingram waren äußerst unerfreulich verlaufen, denn der Kaufmann hatte keinen Hehl aus der Freude über den für ihn gewinnträchtigen Vorgang gemacht.
    Adam beobachtete Lady Wicherley und kam plötzlich durch die Tatsache, dass sie seine Nachbarin war, auf den Einfall, länger denn geplant in Eynhallow zu bleiben, wo er sich ursprünglich nur kurze Zeit hatte aufhalten wollen. Vielleicht gestaltete die Zeit in Harrogate sich dadurch abwechslungsreicher und interessanter.
    "Finden Sie nicht auch, dass Lady Wycherley einen wirklich scheußlichen Hut trägt?" fragte Margot verächtlich. "So ein grässliches Ding würde ich nie aufsetzen!"
    "Ach, seien Sie still, Miss Mardyn", erwiderte Adam ungehalten, wenngleich er ihr im Stillen Recht gab. Lady Wycherley war in der Tat nicht sehr vorteilhaft gekleidet. Der Hut war nicht besonders hübsch, und die graue Farbe ihres Tageskleides machte sie blass. Sie bewegte sich jedoch mit einer natürlichen Grazie, die ihm gefiel. Plötzlich lachte sie über etwas, das ihr Vetter geäußert hatte, und schaute ihn belustigt an. Sie sah sehr jung aus, gelöst und glücklich.
    Im nächsten Moment knüpfte sie die Bänder der Schute auf, nahm sie ab und strich sich über das in der Sonne wie Gold schimmernde blonde Haar. Der Anblick faszinierte Adam, und irgendwie bedauerte er, dass es zu einem Knoten aufgesteckt war. Er hätte es gern gelöst gesehen, auf die Schultern fallend, und es zwischen den Fingern hindurchgleiten gespürt. Unvermittelt entsann er sich, dass er gehört hatte, sie sei als Patronesse tätig und habe den Ruf, selbst hoffnungslos erscheinende Fälle erfolgreich an den Mann zu bringen. Die Aufgabe, der sie sich widmete, bedingte es, sich unauffällig im Hintergrund zu halten, denn keine junge, nach einem Gatten Ausschau haltende Dame sah es gern, wenn ihre Anstandsdame attraktiver war als sie.
    Adam wandte sich vom Fenster ab, kehrte zu seinem Sessel zurück und nahm wieder Platz. Schon im Begriff, die unterbrochene Lektüre des Artikels über Mr. Ingram fortzusetzen, der die Absicht hatte, die Zollrechte für die Straße nach Skipton zu kaufen, wurde er durch ein Klopfen an der Salontür gestört. "Herein!" rief er und sah gleich darauf Tranter, gefolgt von Latchem, der den Teewagen schob, ins Gesellschaftszimmer kommen.
    Tranter servierte und zog sich dann diskret mit Latchem zurück.
    Missmutig ging Margot zu Seiner Lordschaft, ließ sich ihm gegenüber in einem Fauteuil nieder und äußerte spitz: "Hätte ich geahnt, Sir, dass Sie ein so schlechter Gesellschafter sind, wäre es besser gewesen, das mir in Cheltenham angebotene Engagement
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher