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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit
Autoren: Maggie Furey
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du hast Recht. Am Ende wird unsere Meinung sowieso keine Rolle spielen. Besser, wir überlassen die Schwierigkeiten mit Amaurn jetzt den Altgedienten und kümmern uns um unsere eigenen Angelegenheiten.«
    Veldans Gedanken eilten voraus zu der bevorstehenden Suche nach Toulac und Zavahl. Inzwischen hatte Bailen sicher eine Nachricht den Fluss hinuntergeschickt, und an der nächsten Navigatorsiedlung würde ein Boot auf sie warten. Die Händler am Fluss trugen zum Leben in Gendival Wesentliches bei. Das Reich bestand hauptsächlich aus Bergen und Seen, und die Landschaft war so wild und zerklüftet, dass der einfachste Weg, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, der Fluss war. Die Navigatoren waren Nomaden der Wasserwege; sie bauten Schleusen, schlammten Untiefen aus und sorgten an wirklich unbefahrbaren Stellen für Uferwege, wo sie ihre Güter in kleinere Boote umluden, die auf Rädern von kräftigen Pferden gezogen wurden. Sie beförderten Neuigkeiten und Güter den Fluss hinauf und hinunter, und manchmal auch Fahrgäste. Ihre großen Segelboote befuhren sogar das Meer und trieben entlang der Küste Handel, so weit es die Schleierwand erlaubte, und wie alle in Gendival Ansässigen arbeiteten die Navigatoren zur Unterstützung des Schattenbundes, wann immer es nötig war.
    »Das wird mal eine nette Abwechslung«, merkte Kaz an, »bequem den Fluss hinunter zu treiben und jemand anderen die Arbeit tun zu lassen. Meine armen alten Beine sind in den letzten Monaten praktisch bis auf die Stümpfe abgenutzt worden.«
    »Dann genieße es«, sagte Veldan. »Solange die Schleierwand weiter verfällt, ist unsere Arbeit nicht erledigt, und mir schwant außerdem, dass Amaurn noch Pläne mit uns hat, wenn wir wieder zurück sind.«
    »Sofern er dann noch am Ruder ist«, schnaubte der Feuerdrache. »Noch hat er Bastiar nicht überzeugt.«
    In Veldans Lachen lag eine gewisse Schärfe. »Willst du wetten? Wir sollten nicht vergessen, dass Amaurn der rücksichtslose Hauptmann Blank ist, und ein Mann ändert sich nicht über Nacht. Wenn es zu einem Kampf kommt, werde ich ihn jederzeit gegen den Afanc unterstützen.«
    Als Kaz und Veldan in ihrer Wohnung ankamen, fanden sie die unermüdliche Ailie dort bereits vor. Während sie am Seeufer gewesen waren, hatte sich die Gastwirtin zweifellos nützlich gemacht. Sie war gerade dabei Frühstück zu bereiten, und der herrliche Duft von brutzelndem Speck zog durch Veldans Küche. Ailie blickte auf, als sie hereinkamen. »Gerade zur rechten Zeit«, sagte sie fröhlich. »Aber wo ist Elion?«
    »Nach Hause gegangen, um sich umzuziehen und ein paar Sachen zusammenzupacken.« Veldan musste schlucken, ehe sie die Worte herausbrachte. Seit dem letzten Abendessen war viel Zeit vergangen, ereignisreiche Zeit, und bei dem Duft lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
    Der Feuerdrache reckte den Hals so weit zur Speckpfanne wie es ging, ohne die heißen Fettspritzer zu beachten, die ihn in die Nase stachen. »Was ist mit mir?«, wollte er wissen. »Veldan, frag sie, ob sie irgendetwas für mich mitgebracht hat.«
    »Sei still, Kaz.« Veldan warf einen hoffnungslosen Blick in die Pfanne. »Ailie, das ist ungeheuer nett von dir, aber wir müssen so schnell wie möglich aufbrechen. Die Navigatoren werden heute Vormittag mit einem Boot flussabwärts fahren, aber wegen der Gezeiten in der Bucht warten sie nicht allzu lange. Wir haben einfach keine Zeit zum Frühstücken.«
    »Das macht nichts«, erwiderte Ailie ruhig. Sie fing an, die knusprigen, braunen Scheiben aus der Pfanne zu fischen und legte sie zwischen lange, flache Brothälften. »Wir können es mitnehmen und unterwegs essen.«
    »Wir?« Veldans Augenbrauen schossen in die Höhe. Erst jetzt bemerkte sie die verschiedenen Taschen und Bündel, die ordentlich in einer Ecke standen. »Und was ist das da eigentlich?«
    »Ach, das ist nicht für mich«, gab Ailie bekannt. »Das meiste jedenfalls. Ich habe Toulacs Mantel mitgebracht – dieses anrüchige Schaffellding, an dem sie so hängt – und einen alten Mantel meines Vaters für Zavahl und für beide etwas Warmes zum Wechseln. Dann dachte ich noch, wir könnten etwas zu essen und Decken und -«
    »Moment mal, Ailie. Ich bin dir wirklich dankbar für deine Hilfe, aber ich kann dich unmöglich mitnehmen.«
    »Aber warum denn nicht?«, widersprach Ailie sofort. »Wenn das einer eurer üblichen Einsätze wäre, würde ich dir zustimmen. Ich bin kein Wissenshüter und will auch keiner sein. Aber diesmal
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