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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines
Autoren: Maggie Furey
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Zorn würde er gar nichts erreichen. Er hatte nachzudenken, was in der Katastrophe noch zu retten war, und dann neu zu planen. Der ursprüngliche Weg war ihm nun verschlossen, aber er würde einen neuen beschreiten können. Das hatte die Erfahrung – und der Eigennutz – ihn gelehrt.
    Seine Untergebenen konnten in dem düsteren Schein der Fackeln nicht weit sehen, aber er selbst entstammte dem magischen Volk, und sein nächtliches Sehvermögen war demgemäß ausgezeichnet. Er ging an der Spitze des Trupps und führte ihn ohne Zögern den Weg hinauf. Seine Soldaten folgten ihm vertrauensvoll. Früher einmal war er auf die fähigen, gut gedrillten Kämpfer, die er sich herangezogen hatte, stolz gewesen. Aber jetzt bedeuteten sie ihm nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Es war für ihn lebenswichtig, die Wissenshüterin und ihren Partner zu finden und ihre Rückkehr nach Gendival zu verhindern. Sie würden den Pass nehmen, dessen war er sicher. Der Pass führte durch eine zerklüftete Einöde, die selbst für einen Feuerdrachen ein Hindernis darstellte. Zuvor aber würden sie den Abstieg über die Bergflanke schaffen müssen. Wenn er sich beeilte, könnte er sie vielleicht auf dem Schlangenpass abfangen.
     
    Kaz kam auf dem Weg an, und Veldan erschrak, als sie die Lichter der Fackeln sah, die sich rasch aus Richtung Tiarond näherten. Die Reiter waren noch ein paar Hundert Schritt entfernt, und wieder einmal pries Veldan die Sehkraft des Feuerdrachen, der auch auf große Entfernung alles scharf erkennen und ihr ein klares Bild schicken konnte. Wie Toulac vermutet hatte, wurden die Gottesschwerter von ihrem Hauptmann angeführt. Kaz grub die Krallen in den Boden und schwenkte nach rechts, sein Schwanz peitschte eine Woge Sand und Steine auf. »Wir müssen sie irgendwie aufhalten«, sagte Veldan drängend.
    »Warum so besorgt, Boss? Ich kann diesen Schnecken jederzeit davonrennen.«
    »Ich weiß, aber auf dem schmalen Wegstück weiter oben wirst du unweigerlich langsamer, und soweit ich neulich gesehen habe, beherrschst du die Kunst, vor einem Pfeil wegzulaufen, noch nicht so perfekt.«
    »Ich arbeite daran – aber du hast Recht. Vielleicht sollten wir sie ein bisschen aufhalten.« Kaz schwenkte vom Weg ab, peitschte mit dem Schwanz das Unterholz, sodass Erde und Steine aufstoben und zusammen mit ein paar jungen Bäumen auf dem Weg niedergingen.
    Kurz darauf hörte man die Soldaten rufen und fluchen. Veldan warf einen Blick über die Schulter und sah, dass sie bereits aufgeholt hatten. Einige spannten schon ihre Bögen, und die Pfeile schlugen unweit im Boden ein, zu nah für Veldans Geschmack. »Mach, dass du fortkommst, Kaz«, drängte sie.
    Kaz rannte außer Schussweite vor dem Trupp her, bis der Weg sich verengte und der bewaldete Hang sich rechter Hand in eine schroffe Felswand verwandelte. Auf der linken Seite verschmälerte sich der Wegrain, bis der Weg unmittelbar an der Kante des Abgrunds entlangführte. Die Soldaten brauchten nur kurze Zeit, um die Blockade zu überwinden, und folgten ihnen bereits wieder. Veldan sah bestürzt, dass Blank ihnen einen gutes Stück vorauseilte. Er trug zwar keinen Bogen, aber sein Gesichtsausdruck war derart finster, dass er Schlimmes ahnen ließ.
    »Ach, ich wünschte wirklich, ich hätte meinen Bogen nicht bei dem Erdrutsch verloren«, murmelte sie.
    »Mach dir nichts draus – ich habe eine viel bessere Idee. Haltet euch fest, Mädchen.« Kaz setzte sich am Wegrand hinter einer großen alten Tanne auf die Hinterkeulen und stemmte sich kräftig gegen den Stamm, der nach dem wochenlangen Regen nicht mehr viel Erdreich hatte. Als er die Wurzeln reißen hörte, sprang er zur Seite, und der Baum fiel mit rauschenden Ästen quer über den Weg. »Nicht schlecht, wie?«, meinte er selbstgefällig, und fast hätte er seine Reiter abgeworfen, als er mit einem Sprung davonjagte. In dem Vertrauen, dass ihre Verfolger für eine Weile beschäftigt sein würden, eilten ihre Gedanken auf dem Weg voraus, und niemand von den dreien blickte zurück, um das Ergebnis ihrer letzten Anstrengung zu begutachten.
     
    Getrieben von dem Wunsch, seine Beute zu fangen, ritt Blank ein Stück vor seinen Männern her und trieb sein Pferd zu immer größerer Schnelligkeit an. Kurz darauf entdeckte er den Feuerdrachen am Wegrand, der augenscheinlich unter einer Tanne rastete. Als Blank begriff, was auf ihn zukam, war es schon zu spät. Er versuchte sein Tier zu zügeln, doch es hatte die wütende Laune
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